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CHIO Aachen 2019

Kent Farrington siegt im Großen Preis, Deußer wird Zweiter

Neun fehlerfreie Ritte waren es nach dem ersten Umlauf, sieben Doppelnuller nach dem zweiten. Und am Ende sollte sich die Prophezeiung von Henrik von Eckermann nicht ganz bewahrheiten.

Daniel Deußer und Tobago waren knapp langsamer als Kent Farrington und Gazelle. Für Rang zwei gab es aber noch 200.000 Euro.

Aachen – Noch bevor Daniel Deußer als letzter Starter des zweiten Umlaufs eine Nullrunde hinlegte, tippte der Schwede Henrik von Eckermann im Gespräch mit Reiter Revue International, dass der 37-Jährige der diesjährige Sieger des Großen Preis von Aachen werde. „Als Schnellster aus dem ersten Umlauf ist er letzter Starter im Stechen und wird alles geben“, so die Begründung von Henrik von Eckermann. Das hat Daniel Deußer mit seinem elfjährigen Hengst Scuderia 1918 Tobago Z auch definitiv getan, war aber 37 Hundertstelsekunden zu langsam.

Kent Farrington sicherte sich mit Gazelle den Großen Preis und 330.000 Euro Preisgeld.

Der US-Amerikaner Kent Farrington war fünfter Reiter im Stechen und legte nicht nur die erste fehlerfreie Runde hin, sondern mit 43,98 Sekunden auch gut vor. Der 38-Jährige hat bereits einige Große Preise gewonnen, der Große Preis von Aachen gehörte bislang nicht dazu, er sei aber definitiv der prestigeträchtigste seiner bisherigen Karriere, sagt der Reiter. „Jedes Mal, wenn ich an der Siegerliste an der Wand des Richterturms vorbeigeritten bin, habe ich überlegt, dass mein Name da auch stehen könnte.“ Nun reiht er sich in die Liste ein. Diesen Erfolg verdankt er nicht zuletzt der 13-jährigen Kashmir van Schuttershof-Tochter Gazelle, die generell flink und zeitsparend springt. Diese Grundschnelligkeit kam dem Reiter im Stechen auf dem riesigen Rasenplatz in der Soers entgegen.

Simone Blum und DSP Alice hatten einen Abwurf im Stechen: Platz vier.

Für die rund 40.000 Zuschauer im Aachener Stadion wäre ein deutscher Sieg schön gewesen. Daniel Deußer und Simone Blum gehörten zu den sieben Reitern, die sich fürs Stechen qualifiziert hatten und wurden schon beim Einreiten frenetisch gefeiert. Simone Blum und ihre DSP Alice waren so frisch unterwegs, dass man nicht an der „Clear-Round-Machine“ zweifelte, wie Blum ihre Stute gerne nennt. Aber auch sie macht mal Fehler. Einer passierte im Stechen an der leicht aufliegenden Planke. So wurde es für die Einzelweltmeister Rang vier.

Als letzter Starter setzte Daniel Deußer auf kontrolliertes Risiko, nahm in der Wendung vor dem letzten Hindernis noch einmal etwas auf und blieb mit 44,35 Sekunden knapp hinter Kent Farrington. „Er war heute einfach schneller. So ist der Sport. Aber ich bin total zufrieden“, sagte Deußer. Nach dem zweiten Platz im Nationenpreis und dem Sieg im Preis von Nordrhein-Westfalen ein guter Abschluss für den in Belgien lebenden Deutschen und Tobago, der so klein und kompakt wirkt, dass Daniel Deußer sagt, er habe manchmal das Gefühl, ein Pony zu reiten. Aber die Größe spielt im Top-Sport keine Rolle. Vermögen ist jedenfalls genug vorhanden. Auf Rang drei reihte sich der Brite Ben Maher ein, der mit dem zehnjährigen Chacco Blue-Sohn Explosion W im Stechen einen Abwurf kassierte, aber mit 43,94 Sekunden die schnellste Zeit lieferte.

Sven Schlüsselburg und Bud Spencer beendeten ihre Aachen-Premiere mit Rang acht.

Aus deutscher Sicht besonders erfreulich war auch Rang acht: Der Sechste der Deutschen Meisterschaft, Sven Schlüsselburg, bestätigte bei seiner Aachen-Premiere seine gute Form. Der 37-Jährige ist in diesem Jahr schon durch diverse Nullrunden in schweren Springen aufgefallen, unter anderem gehörte er zum siegreichen Team im Nationenpreis in Abu Dhabi. Sein zehnjähriger Wallach Bud Spencer aus eigener Zucht hat fraglos das Potenzial für die ganz großen Aufgaben. Im Großen Preis leisteten sich die beiden lediglich zwei Zeitfehler im ersten Umlauf. Schlüsselburg betreibt einen Ausbildungs- und Verkaufsstall in Ilsfeld in Baden-Württemberg. Ob das Pferd also dauerhaft bei ihm bleibt, wird man sehen.

Für die weiteren deutschen Paare endete der Große Preis bereits nach dem ersten Umlauf. Marcus Ehning zauberte mit dem For Pleasure-Sohn Funky Fred wieder einmal eine stilistisch schöne Runde ins Stadion, haderte allerdings mit dem letzten Sprung, der auch dem DM-Dritten Hendrik Sosath und Christian Ahlmann zum Verhängnis wurde.

Für Kent Farrington beginnt jetzt der Rolex Grand Slam. Bei einem Sieg im September in Calgary/CAN winken 250.000 Euro Bonus. Gewinnt er auch noch den Großen Preis von Genf/SUI im Dezember, ist eine Prämie von einer Million Euro drin.