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CHIO Aachen 2019

Isabell Werths Grand Prix-Sieg mit Traum-Übergängen

26 Mal die Höchstnote 10. Und selbst die größten Kritiker mussten zugeben, dass die Passage und Piaffen und insbesondere die Übergänge ziemlich überzeugend waren.

10,0 für die Passage: Bella Rose und Isabell Werth.

Aachen – Ein Knopf am Frack war nicht richtig geschlossen. Das Problem löste Isabell Werth nebenbei im starken Schritt und sorgte damit für verdutzte Gesichter im Publikum im Deutsche Bank-Stadion in Aachen. Aber nur kurz, denn dann konzentrierten sich alle wieder auf das Pferd. Der Schritt gehörte sowieso nicht zu Bella Roses Stärken. Die zeigte sie eher in Traversalen mit beeindruckender Schulterfreiheit, einer sehr taktreinen, kadenzierten Passage und ganz gleichmäßigen Übergängen in elastisch durchfedernde Piaffen. Ein Fehler in den Einer-Wechseln drückte die Note etwas, aber mit 82,783 Prozent sicherten sich die amtierenden Doppel-Weltmeister den Sieg im Grand Prix, übrigens drei Tage vor Isabell Werths 50. Geburtstag. Sie selbst bilanzierte: „Das war eine tolle Prüfung. Die Stute war hochgradig motiviert. Ich weiß nicht, ob die Piaffen und Passagen besser gehen. Vom Gefühl her nicht.“ Auch Bundestrainerin Monica Theodorescu lächelte zufrieden nach dem Ritt, denn mit dem Ergebnis von Isabell Werth liegt das deutsche Team auch im Nationenpreis haushoch in Führung. Dazu trugen außerdem starke Auftritte von Dorothee Schneider und Jessica von Bredow-Werndl bei. Mit 80,609 Prozent landeten Dorothee Schneider und ihr 13-jähriger Sandro Hit-Nachkomme Showtime FRH auf Rang zwei. „Kraftvoll“, nannte Theodorescu den Auftritt von Showtime. „Er ist in toller Verfassung.“ In der Passage gab es mehrfach die 10,0. Die Linkspirouette war ebenfalls nahezu perfekt. Allerdings passierte auch ihnen ein Fehler in den Einer-Wechseln. Es ist also noch Luft nach oben.

Reitmeisterin Dorothee Schneider und Showtime FRH.

Auf Platz drei wurde die deutsche Dominanz kurz unterbrochen, und zwar von Weltrekord-Halterin Charlotte Dujardin (GBR), die den zwölfjährigen Trakehner Erlentanz mit nach Aachen gebracht hat. Die 34-Jährige hat den Latimer-Sohn seit einigen Monaten unter dem Sattel und gewann bereits in Großbritannien einige Grand Prix-Prüfungen. Der Wallach machte einen guten Job, schlug aber noch häufig mit dem Schweif, war in der Passage teils ungleich und in den fliegenden Wechseln noch schwankend. 79,152 Prozent waren das Ergebnis und damit lag das Paar knapp von Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB, die genau auf 79 Prozent kamen. „Ich bin anfangs etwas mit angezogener Handbremse geritten“, sagte die 33-Jährige nach ihrer ebenso souveränen Runde, in der ein kleiner Fehler in der Zick-Zack-Traversale einige Punkte kostete. Dafür gab Dalera auf der letzten Mittellinie noch einmal alles und holte noch ein paar Prozent heraus.

Die vierte Teamreiterin Helen Langehanenberg hatte hingegen mit den Launen ihres Hengstes Damsey FRH zu kämpfen, der im Viereck heute nicht so recht mitarbeiten wollte. „Heute Morgen im Training war er super drauf, aber schon beim Abreiten zeichnete sich ab, dass er sehr stark wurde“, berichtete Monica Theodorescu. „Helen hat das Beste draus gemacht.“ Mit 71,239 Prozent wurde es Rang 18, nachdem der 17-jährige Hannoveraner die Piaffen schleppend hinter sich brachte und die Übergänge nur über Schritt gelangen. Im starken Schritt konnte er noch einige Punkte herausholen, aber das machte am Ende trotzdem keine bessere Platzierung möglich. Das war klar das Streichergebnis des deutschen Teams, das vor dem Special mit 242,392 Prozent vor Dänemark (228,174) und den USA (225,392) führt. Entschieden wird der Nationenpreis am Samstag ab 10 Uhr im Grand Prix Special.