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CHIO AACHEN 2019

Isabell Werth gewinnt Special, Team Deutschland den Nationenpreis

Elf Paare über 75 Prozent, die ersten drei über 80, das war Dressursport der Extraklasse in der Aachener Soers. Am Ende triumphierte Isabell Werth mit Bella Rose, fühlt aber den Atem von Showtime und Dorothee Schneider im Nacken. Mini-Fehler hatten beide.

Zwei Bellas auf dem Weg zum Sieg.

Aachen - Es gab mal Zeiten, da wurde von hohem Grand Prix-Niveau gesprochen, wenn ein Drittel des Starterfelds über 70 Prozent kam. Das ist lange her. Mit 70 Prozent gewinnt man in Aachen einfach keinen Blumentopf mehr und wäre heute im Grand Prix Special, gleichzeitig zweite Wertungsprüfung für den Nationenpreis, 22. von 29 Startern geworden. Elf Paare schafften es über die 75-Prozent-Marke, darunter auch Helen Langehanenberg, die ein wenig enttäuscht war über ihre Aachen-Woche, aber doch mit dem Ergebnis im Special zufrieden war: "Ich kann gar nicht genau sagen, was war. Wir hatten ja keine Fehler, es war schon eine sichere Runde, aber mir hat irgendwie ein bisschen die Leichtigkeit gefehlt, die wir ja schon ganz oft hatten. Das können wir definitiv besser, aber wir sind halt auch nur Lebewesen und Damsey hat dieses Jahr schon viele tolle Runden gezeigt. Jetzt bekommt er erstmal eine Pause", so Langehanenberg nach ihrer Runde im Special. Welche Dominanz ihre Team-Kameraden in der Aachener Soers ablieferten, zeigt schon, dass sie mit ihren 75,043 Prozent das Streichergebnis lieferte.

Platz eins, zwei und vier ging an Isabell Werth mit Bella Rose, Dorothee Schneider mit Showtime FRH und Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB. Dazwischen auf Platz drei schob sich Charlotte Dujardin (GBR) mit dem Trakehner Erlentanz.

Beide - sowohl Werth als auch Schneider - hatten kleine Fehler in ihren Runden, so "klaute" Bella Rose ihrer Reiterin den fliegenden Wechsel nach der Galopptraversale und in der zweiten Piaffe, der Parade-Lektion der Belissimo-Tochter, kamen die beiden nicht so richtig in Gang. Aber es gab eben auch 68 Mal die Note 9,0 und besser (ohne Fußnoten!), für die letzte Piaffe gab es von allen fünf Richtern die 10. "Beim Training heute morgen war sie ganz schön heiß, also hab ich versucht, kontrolliertes Risiko zu gehen. Die zweite Piaffe war sicher weit unter Bella Roses Möglichkeiten, dafür hat die letzte Piaffe die verlorenen Punkte wieder reingeholt", analysierte Werth, die morgen ihren 50. Geburtstag feiert. Eine Antwort auf ein evtuelles Karriere-Ende hat sie übrigens auch gegeben, den O-Ton gibt es auf Instagram @reiterrevue.

Nur 0,83 Prozent dahinter Dorothee Schneider mit ihrem "Showi". Man kann sich das Notengefüge vorstellen. Mit einer Passage, so krafvoll und gleichmäßig, dass sich die große Glocke vom Aachener Dom ein Beispiel daran nehmen könnte, flog der Sandro Hit-Sohn durch das Viereck, bekam aber auch Topnoten für die Pirouetten und die Wechsel dazwischen. "Es ist sehr emotional für mich, wie Showtime sich hier gezeigt hat, wir sind seit zehn Jahren ein Paar und er ist einfach mein Herzenspferd", so Schneider, die ebenfalls auf Instagram verrät, wie sich Passage auf Showtime anfühlt.

Charlotte Dujardin gab Aachen mit ihrem momentanen Zweitpferd die Ehre. Der zwölfjährige Latimer-Nachkomme zeigte sich sehr dynamisch, aber auch in einer Passage etwas nicklig, trat er doch einmal nach dem Schenkel der Reiterin. Es ist allerdings auch erst die zweite Grand Prix-Saison für den Wallach.

Im Nationenpreis folgten die Dänen auf Platz zwei, und zwar in der Besetzung Agnete Kirk Thinggaard mit Jojo AZ, Anders Dahl mit Fidelio van het Bloemenhof, der wegen Bluts am Pferd disqualifiziert wurde, Cathrine Dufour mit ihrem Nachwuchspferd Bohemian und Daniel Bachmann Anders mit Blue Hors Don Olymbrio. Der Bereiter vom Gestüt Blue Hors verzählte sich zwischen den Pirouetten in den Wechseln und fragte nur sieben statt neun ab, was wertvolle Punkte kostete.

Dritte wurde das Team aus den USA unter anderem mit Steffen Peters und Suppenkaspar, den er einst von Helen Langehanenberg übernahm. Das Paar hat inzwischen toll zusammengefunden. Das beste Ergebnis für Stars and Stripes lieferte Adrienne Lyle mit Salvino. Außerdem gehörte dazu Shelly Francis mit Danilo, die 2018 die Vier-Sterne-CDI-Kür in Aachen gewonnen hatten. Francis veritt sich im Special jedoch und dann kamen kleine Abstimmungsprobleme dazu, so lieferten sie das Streichergebnis. Katherine Bateson-Chandler und Alcazar sicherten den Bronzerang.

Alle Ergebnisse aus Aachen gibt's hier.