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Europameisterschaften 2019

EM Rotterdam: Niederländer holen Para-Mannschafts-Titel

Bei den Weltreiterspielen in Tryon/USA im vergangenen Jahr schafften sie dieses Kunststück zum ersten Mal. Jetzt folgte die Wiederholung. Für die Deutschen lief es nicht so gut.

Sanne Voets nimmt die Glückwünsche entgegen.

Rotterdam/NED – Sanne Voets machte Gold für die Niederlande mit einer glänzenden Runde in Grade IV dingfest. Ihr elfjähriger KWPN-Wallach Demantur Rs2 N.O.P. stand perfekt an den Hilfen, blieb immer im Takt und in einer schönen Anlehnung, die manch Grand Prix-Reiter nicht so hinbekommt. Leicht offene Ganasche, Genick höchster Punkt und dabei immer elastisch in der Bewegung in die Hand hineinfedernd. 77,150 Prozent trug die 32-Jährige damit zum Mannschaftsergebnis bei, ihre Teamkollegen Rixt van der Horst mit Findsley N.O.P. (74,029) und Frank Hosmar mit Alphaville N.O.P. (75,860) hatten bereits gut vorgelegt. Nicole den Dulk und Wallace N.O.P. waren da mit 73,364 Prozent sogar das Streichergebnis.

Auf Platz zwei folgten die bisherigen Gold-Abonnenten aus Großbritannien. Mit insgesamt 221,302 Punkten lagen sie knapp hinter den Niederländern (227,039) und sicherten sich damit Silber vor dem dänischen Team mit 216,493.

Für die Deutschen lief es auch im Mannschaftswettbewerb nicht rund. Was in der Einzelwertung mit drei vierten und einem siebten Rang begann, wurde auch in der Teamkonkurrenz nicht besser. In Grade I passierten der sonst so souverän auftretenden Elke Philipp gleich zwei dicke Patzer. Sie verritt sich mit dem so locker durch den Körper schreitenden Oldenburger Hengst Fürst Sinclair und lieferte ein Ergebnis unter 70 Prozent. Mit 69,179 Prozent startete das deutsche Team damit unter den Erwartungen in den Wettbewerb. „So etwas ist mir noch nie passiert. Ich bin die Aufgabe vorher noch genau durchgegangen. Ich war auch nicht nervös oder so. Das war wie ein Blackout“, erklärte Elke Philipp. Ihr blieb nichts anderes, als den anderen Teammitgliedern die Daumen zu drücken, aber auch Steffen Zeibig blieb unter der 70-Prozent-Marke. Seine Hannoveraner Stute Feel Good ließ sich von der Atmosphäre auf dem Platz einschüchtern und ließ besonders im Schritt nicht richtig los. 68,559 Prozent waren das Ergebnis. „Im Viereck kommt die Stute einfach nicht zur Ruhe. Beim Einreiten ging es noch, doch dann kam ein Kind die Tribüne heruntergerannt, da war sie kurz vorm Explodieren“, beschrieb der Reiter die Misere. Heidemarie Dresing legte mit La Boum eine ebenso nicht ganz fehlerfreie Runde in Grade II hin. 68,727 Prozent, die darauf basierten, dass ihr nach dem Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen die Zügelschlaufe entglitt, sie aus dem Gleichgewicht kam und die Stute anzackelte. "Die Schlaufen, die ich sonst üblicherweise verwendet habe, wurden mir hier nicht erlaubt, das war natürlich bitter. Wir werden die jetzt eintragen lassen", erklärte die 64-Jährige. "Ich war natürlich schon ein bisschen enttäuscht. Da habe ich diese tolle junge Pferd und das funktioniert auch mit mir, ich muss eben nur aufpassen, dass es auch so bleibt." Einen versöhnlichen Abschluss lieferten Regine Mispelkamp und ihr 14-jährigen Rheinländer Look at me now. In Grade V lieferten sie mit 71,628 Prozent das beste deutsche Ergebnis ab, konnte an Rang Zehn aber auch nichts mehr ändern. „Gut ist, dass wir schon mit vier Reitern für die Paralympics qualifiziert sind. Denn dieses Ergebnis von heute lassen wir nicht auf uns sitzen“, gab sich Equipe-Chefin Britta Bando kämpferisch. Medaillenchancen haben die deutschen Reiter auch noch in der Kür, die heute ausgetragen wird.