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Europameisterschaften 2019

EM Rotterdam: Marcus Ehning macht Team-Silber perfekt!

Der Borkener sicherte die Medaille schon als dritter Reiter mit seiner Nullrunde. Daniel Deußer hätte als vierter noch die Chance auf Gold wahren können. Das ging am Ende zum ersten Mal in der Geschichte der Europameisterschaften an Belgien.

Das deutsche Team um Bundestrainer Otto Becker hat das Ziel erreicht: Mannschafts-Silber!

Rotterdam/NED – Schon vor den jeweils vierten Reitern der Teams waren die Medaillen für Großbritannien, Deutschland und Belgien gesichert. Großbritannien hatte auch keine Möglichkeit mehr, von Rang drei nach oben zu klettern, aber Deutschland hätte Belgien mit eigenem Glück und Pech des Gegners noch um den Titelgewinn bringen können. So kam es allerdings nicht und alle Reiter waren sich einig: Belgien hatte den Sieg definitiv verdient. Obendrein hatten die Belgier und die Briten ihr Minimalziel locker erreicht: die Olympiaqualifikation.

Zehn Mannschaften stellten sich dem von Course-Designer Louis Konickx hoch, weit und technisch anspruchsvoll gebauten zweiten Umlauf. Und die Reiter prophezeiten, dass die Fehlerquellen über den Parcours verteilt sein würden. Dies traf auch zu, wobei eine Klippe klar die dreifache Kombination war, in der es auch die erste deutsche Starterin Simone Blum mit DPS Alice erwischte. Allerdings räumte die Reiterin ein, den Abwurf am zweiten Sprung auf ihre Kappe nehmen zu müssen. „Ich kam leider viel zu groß rein. Alice hat noch alles versucht und hat unheimlich gekämpft, aber es war ein ganz klarer Reiterfehler“, analysierte sie nach ihrer Vier-Fehler-Runde und meinte: „Ich hoffe, dass es meine Kollegen besser machen als ich.“

Dies gelang sowohl Christian Ahlmann mit Clintrexo Z als auch Marcus Ehning mit Comme Il Faut, die beide im gestrigen ersten Umlauf jeweils zwei Abwürfe hatten. Mit ihren Nullrunden sicherten sie die Silbermedaille, so dass Schlussmann Daniel Deußer sich voll darauf fokussieren konnte, eine eventuelle Goldmedaille möglich zu machen. Dafür hätte es allerdings sowohl eine Nullrunde mit Scuderia 1918 Tobago Z gebraucht, als auch mindestens einen Abwurf beim belgischen Schlussreiter Gregory Wathelet mit MJT Nevados S. Während sich Deußer aber einen Abwurf leistete, blieb Wathelet fehlerfrei und machte damit die belgische Sensation perfekt.

Die Belgier sind erstmals Europameister im Springreiten.

Nach dem Zeitspringen lag das Team von Equipechef Peter Weinberg noch auf Rang acht und holte mit drei fehlerfreien Ritten und dem Streichergebnis von Jérȏme Guery und Quel Homme de Hus von acht Strafpunkten gestern das Maximum heraus. Mit 11,07 Strafpunkten lag das Team vor dem zweiten Umlauf auf Rang eins. Dieses Ergebnis hielt es bis zum Schluss. Zwar begann der erste Reiter Pieter Devos mit Claire Z mit einem Abwurf, dann folgten allerdings Jos Verlooy mit Igor und Jérȏme Guery mit Quel Homme de Hus mit fehlerfreien Ritten. Wathelet setzte dem Ganzen mit einer weiteren Nullrunde die goldene Krone auf. Warum es den Belgien in der langen Geschichte der Europameisterschaften seit 1957 noch nicht gelang, eine Teammedaille zu gewinnen, erklärte Peter Weinberg ganz einfach: „Sie hatten noch nicht mich als Trainer.“ Ein klares Statement, das für viel Gelächter sorgte. Das belgische Königshaus übermittelte schon kurze Zeit später erste Glückwünsche an das Team.

Deutschland gewann Silber mit 16,22 Strafpunkte und war keineswegs traurig über die verlorene Goldmedaille. „So dicht, wie das im Springen zusammen ist, kann das auch ganz schnell mal in eine andere Richtung gehen“, sagte Bundestrainer Otto Becker. „Alle vier Reiter sind top geritten. Wir haben acht Nullrunden in den drei Springen gehabt. Es war ganz knapp und es ist keine Selbstverständlichkeit vorne dabei zu sein.“ Großbritannien holte Bronze mit 21,41 Fehlerpunkten. Ben Maher und Explosion W liegen dank zwei fehlerfreien Umläufen auch in der Einzelwertung in Führung (0,62 Fehlerpunkte). Seine Teamkollegin Holly Smith brachte Glück in Form eines verlorenen Hufeisens, das ihr zehnjähriger Wallach Hearts Destiny kurz vor dem Start verlor. So ging sie erst zwei Reiter später an den Start und lieferte dann eine Vier-Fehler-Runde ab. Amanda Derbyshire mit Luibanta BH und Scott Brash mit Hello M’Lady fügten vier und acht Strafpunkte hinzu.

Hinter Ben Maher liegt der Belgier Jos Verlooy auf Rang zwei mit 1,68 Fehlerpunkten. Dritter ist momentan der Schweizer Martin Fuchs mit 3,46. Bester Deutscher ist Daniel Deußer auf Rang sieben (5,47), Simone Blum ist Achte (6,21), Christian Ahlmann und Marcus Ehning folgen auf den Plätzen 14 und 15 mit 9,19 beziehungsweise 9,56 Strafpunkten.