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WM Herning 2022

Dressur: Kür-Gold für Glamourdale

Glamourdale ist das Pferd, das die Dressur-Weltmeisterschaften geprägt hat. Der Rapphengst erzielte heute zum ersten Mal in seiner Karriere in der Kür ein Ergebnis von mehr als 90 Prozent. Ein Gänsehautmoment für seine Reiterin Charlotte Fry. Silber ging an Cathrine Laudrup-Dufour, Bronze an Dinja van Liere, Platz vier für Benjamin Werndl.

Glamourdale und Charlotte Fry gewannen nach dem Special auch die Kür bei den Weltmeisterschaften in Herning.

Herning/DEN – Glamourdale ist das Pferd der Dressur-Weltmeisterschaften. Sein Galopp, seine Bewegungsqualität und seine Ausstrahlung begeistern – Richter wie Zuschauer. Als der Hengst in die Arena kam, gingen die Handy-Kameras auf den Rängen an. Darf man das als Totilas-Phänomen bezeichnen? Der Rapphengst präsentierte sich mit seiner britischen Reiterin Charlotte Fry zum Thema „Best of Britain“. Sie kamen zu „God save the Queen“ in die Bahn und verließen sie auch mit diesen Klängen wieder. Robbie Williams durfte die beiden in der Galopptour begleiten und den majestätischen Bergauf-Galopp des elf Jahre alten Lord Leatherdale-Negro-Sohns Glamourdale untermalen. Das Paar baute durch Pirouetten in der Piaffe und den Wechsel zwischen Galoppwechseln zu zwei Sprüngen und zu einem Sprung zusätzliche Schwierigkeiten ein. Auf der Schlusslinie des in den Niederlanden bei der Hengststation van Olst beheimateten, noch so jungen Paares klatschten die Zuschauer so fleißig mit, dass Glamourdale einmal kurz aus dem Takt kam. Macht nichts. Halten, winken, feiern lassen. Ihr Ergebnis: 90,654 Prozent. Wussten Sie übrigens, dass der Hengst auf das Blut des Landgraf I zurückgeht? Nur so als Fakt am Rande. Und was sagte Charlotte Fry zu ihrem Ritt? „Ich hatte dieses Gefühl noch nie. Die Zuschauer waren schon aus dem Häuschen, ehe ich gestartet bin. Als die Musik startete, war es das verrückteste Gefühl. Ich habe mich gefühlt, als ob ich einfach nur im Sattel sitzen kann. Es war das beste Gefühl der Welt.“

Weltmeisterschaften Herning: Die Kür entschied Lottie Fry für sich, eingerahmt von Cathrine Laudrup-Dufour und Dinja van Liere.

Wieder Silber für Cathrine Laudrup-Dufour

Cathrine Laudrup-Dufour tanzte zu triumphaler Musik des Musicals Les Misérables mit ihrem zehn Jahre alten Westfalen-Wallach Vamos Amigos in die Bahn. Im Stadion saßen die Zuschauer wie angewurzelt auf ihren Sitzen, Daumen gedrückt – oder filmend am Handy – um ihre Dressur-Heldin zu verfolgen. Vamos Amigos spielte seine Elastizität in der Passage voll aus. Zum Ende der Kür: eine gelungene doppelte Pirouette, Wechsel in Serie und zum Abschluss wieder Piaffen und Passagen. Die dänischen Fans feiern „ihre“ Cathrine bei jedem Tritt. Sie beendeten die Prüfung mit einer Wertung von 89,481 Prozent. „Ich habe es so genossen, in die Prüfung einzureiten. Die Zuschauer waren die Superstars. Sie haben uns Reiter so toll gefeiert. Vamos Amigos war recht heiß heute, aber es macht mich superstolz, wie die vergangenen Tage gelaufen sind. Wir haben drei Medaillen gewonnen und er ist mein drittes Pferd in vier Jahren, mit dem ich eine Medaille hole“, schaute Cathrine Laudrup-Dufour auf die Dressur-WM zurück.

Wieder Bronze für Dinja van Liere

Glamourdale, Vamos Amigos, Hermes – hatten wir diese Rangierung nicht schon einmal? Ja, genau im Special! In der Kür vergaben die Richter die Plätze in derselben Reihenfolge. Dinja van Liere und Hermes starteten mit Passagen und Piaffen in die Prüfung. Mit der Fächerpiaffe punkten sie auch noch einmal auf der Schlusslinie. 86,9 Prozent sicherten ihnen die Medaille. „Es war meine beste Prüfung. Er war sehr schön zu reiten, ich hatte seinen vollen Fokus“, freute sich Dinja van Liere über ihren Ritt.

Dinja van Liere umarmte ihren Hermes nach ihrer Weltmeisterschafts-Kür lange.

Benjamin Werndl auf Platz vier

Die Nase vor der Senkrechten, das Genick als höchsten Punkt, immer in Selbsthaltung – das ist schön anzuschauen. Benjamin Werndl und der Oldenburger Famoso OLD nahmen den Schwung, den sie in den vergangenen Tagen aufgebaut haben, mit in ihre Kür. Dem 38-jährigen Reiter vom Team Aubenhausen hatten Grand Prix und Grand Prix Special Sicherheit gegeben, sodass er in der Kür noch ein wenig mehr aus seinem Famoso herausließ. Doch wer mehr riskiert, dem passieren auch schneller kleinere Fehlerchen, wie in den Einerwechseln. „Das war ein weiterer Ritt, den ich vom Gefühl fast nicht beschreiben kann. Famoso macht einfach alles, was ich ihn frage. Er hat in dieser Kulisse mit dem Flutlicht mal ein wenig geschaut, aber das macht nichts, weil er macht trotzdem für mich, was ich ihn frage. Mir fehlen die Worte dafür, was dieses Pferd mir bedeutet“, war Benjamin Werndl nach seinem dritten Ritt bei seinen ersten Weltmeisterschaften voll des Lobes für Famoso.

Benjamin Werndl und Famoso haben bei ihrer ersten Weltmeisterschaft Eindruck hinterlassen.

Isabell Werth auf Platz neun

Wie schwer kann eine Kür sein? „JA!“, lautet die Antwort von Isabell Werth. Mit DSP Quantaz hat ihre neue Kür heute Premiere gefeiert und die Zuschauer mehrfach zum Raunen und Staunen gebracht. So, so schwer! Sie wechselte von den Zweier-Wechseln direkt in die Einer-Wechsel, piaffierte in eine Pirouette, galoppierte in der Pirouette an, ritt die Galopppirouette und ging dann in Galopp-Traversalen über - und das zu Bonnie Tyler-Klängen, die mitreißend waren. „Ich habe alles riskiert, als ich beschlossen habe, die neue Kür zu reiten. Ich bin aber sehr zufrieden, wie die Kür wirkt und wie Quantaz sich reiten ließ. Wir hatten heute noch einige Fehler drin, aber daran können wir arbeiten“, schaute Isabell Werth nach vorn.

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