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DM Balve: Mario Stevens ist Deutscher Meister der Springreiter

Bis zuletzt hatte Marcus Ehning die besten Karten, aber die Finalrunde wurde ihm zum Verhängnis. Stattdessen strahlte Mario Stevens. Der 35-jährige Molbergener hatte mit neuem Pferd und gerade erst genesen von einer OP ein super Turnier erwischt.

Mario Stevens und Talisman de Mazure: ein Paar für die Zukunft. Der DM-Titel ist eine gute Grundlage.

Balve – Das Publikum hätte es Marcus Ehning gegönnt. Es sprang quasi mit über den Parcours im letzten Umlauf, aber die Luft war bei der zwölfjährigen Canturo-Tochter Cristy einfach raus. So spielerisch sie die beiden Umläufe am Freitag und den ersten Umlauf heute gemeistert hatte, so schnell war der erste Flüchtigkeitsfehler passiert. Kurz darauf ein zweiter, was Ehning letztendlich verzichten ließ. Dementsprechend wurde es nichts mit einem weiteren Deutscher Meister-Titel.

Damit darf sich nun aber Mario Stevens schmücken. Sein elfjähriger Selle Francais-Wallach Talisman de Mazure machte in allen Umläufen keinen einzigen Fehler. Nur die Zeit wurde mehrfach knapp. Zwei Zeitstrafpunkte nahm das Paar schon mit ins Finale und packte im ersten Umlauf noch einen drauf. Da aber kein anderer ohne Hindernisfehler blieb, war das genau die richtige Kalkulation. Dabei beruhte sie auch ein bisschen darauf, dass der Reiter sein Pferd noch nicht richtig kannte. „Ich habe das Pferd neu im Stall. Es lief bereits unter John Whitaker international. Ein guter Freund von mir, Holger Hetzel, hat den Kontakt hergestellt, als es verkauft werden sollte. Ich habe noch ein Pferd für Große Preise gesucht und glaube, dass wir hier gezeigt haben, dass wir konstant gute Leistungen bringen können“, resümierte der Sieger. Er selbst ist gerade erst wieder in den Sattel zurückgekehrt. Eine Notoperation nach dem Durchbruch eines Magengeschwürs zwang Stevens zu einer Pause. Umso erstaunter war der Reiter, wie rund es in Balve lief. Der Titel war die Krönung.

Guido Klatte Jr. und Qinghai nach langer Pause wieder voll auf Kurs.

Ein super Comeback

Ähnlich begeistert war Guido Klatte Jr., der übrigens ganz in der Nähe von Mario Stevens beheimatet ist. Er war der Schnellste der Reiter, die insgesamt vier Fehler auf dem Konto hatten. Im zweiten Umlauf am Freitag fiel bei ihm und seinem Top-Pferd Qinghai eine Stange. Ansonsten blieb er strafpunktfrei und mit 67,80 Sekunden im zweiten Umlauf die schnellste Zeit unter den fehlerfreien Ritten. Das brachte ihm den Sieg in der Finalprüfung ein und die Silbermedaille in der Meisterschaftswertung. „Qinghai war fast ein Jahr nicht im Sport, weil wir ihn nach einer Verletzung wieder ganz langsam aufgebaut haben“, berichtete der 22-Jährige. „Jetzt ist er wieder fit und fühlte sich super an.“

Michael Kölz und Anpowikapi lieferten tolle Runden.

Bronze gab es für Michael Kölz und Anpowikapi. Der Wallach mit dem kuriosen Namen stammt von Askari und hatte ebenfalls nur einen Abwurf in der zweiten Runde am Freitag. 68,55 Sekunden benötigte das Paar im finalen Umlauf. „Ich hatte vor sechs Wochen noch anders geplant und eigentlich vor, mit Dipylon an den Start zu gehen, der hier in den vergangenen Jahren schon gute Runden gesprungen ist.“ Doch dann überlegte er es sich anders und setzte auf Anpowikapi, der „hier zum ersten Mal auf dem Niveau gegangen ist“. Gute Entscheidung, denn der elfjährige Wallach zeigte sein Potenzial. „Es war ein geiles Gefühl im Parcours“, sagte der 33-jährige Reiter dazu. Er träumt von einem Startplatz in Aachen und Bundestrainer Otto Becker sagte, man werde versuchen, allen drei Medaillenträgern einen Startplatz zu ermöglichen.

Bis zum Schluss präsentierte sich auch Carsten-Otto Nagels Holsteiner Chairman von seiner besten Seite. Erst in der letzten Runde fiel eine Stange, was am Ende doch keine Medaille, sondern Platz fünf bedeutete. Hinter Harm Lahde und Oak Grove's Vogelfrei, die aus dem ersten Umlauf am Freitag vier Strafpunkte mitgebracht hatten.