Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Weltreiterspiele 2018

Reining: Der Medaillen-Traum wird wahr

Was war das für ein Nervenkitzel in der Arena. Lange musste das deutsche Reining-Quartett zittern. Dann stand fest: Deutschland gewinnt mit Bronze seine erste Team-Medaille bei den Weltreiterspielen. Den Titel sicherten sich die USA vor Belgien.

Das deutsche Reining-Team hat es geschafft: Bei ihren fünften Weltreiterspielen holen sie mit dem dritten Platz die erste Team-Medaille für Deutschland.

Tryon/USA – Spätestens nach dem Ritt von Grischa Ludwig war klar: Dieses Mal wollen sich die deutschen Reiner bei den Weltreiterspielen die Medaille nicht nehmen lassen. Denn seit der Aufnahme der Western-Dressur in den Kreis der WEG-Disziplinen haben sie die Podiumsplätze immer knapp verpasst. Doch dieses Mal konnte auch Österreicher Rudi Kronsteiner dem deutschen Quartett die Bronze-Medaille nicht mehr streitig machen. Eine Zitterpartie, nicht nur für Equipechef André Zschau: „Ich konnte ihn mir nicht angucken. Wir haben seinen Ritt letztlich im Stall auf dem Handy geguckt, haben gefiebert und gefiebert, gerechnet und gerechnet. Jetzt sind wir unfassbar glücklich.“ Mannschafts-Gold ging an die USA, auf dem Silberrang landete das Team aus Belgien.

Grischa Ludwig legt vor

Als erster deutscher Reiter legte Grischa Ludwig mit Ruf Lil Diamond ordentlich vor. Ein Score von 223,5 stand am Ende seines Rittes auf der Tafel, bestes Ergebnis des deutschen Teams und Platz sieben in der Einzelwertung. Damit qualifizierte sich Ludwig direkt für das Einzelfinale am kommenden Samstag, in das die besten 15 Paare der Teamwertung automatisch einziehen dürfen. Zum Dank gab es eine dicke Umarmung und ein Küsschen für seine achtjährige Paint Horse-Stute. Im Einzelfinale möchte der Reiter noch eine Schippe drauflegen: „Der letzte Stopp war nur semi-ideal, nicht so, wie sie es eigentlich kann und auch das Rückwärtsrichten geht noch besser.“

Ein dickes Küsschen für Ruf Lil Diamond von Grischa Ludwig, das sagen will "Danke für den tollen Ritt".

Auch WM-Neuling Markus Süchting gelang auf Anhieb die Qualifikation fürs Finale. Im Sattel seines elfjährigen Quarter Horse-Hengstes Spotlight Charly erzielte er einen Score von 222, belegte Platz elf und kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „219 war mein absolutes Wunschziel. Eine 222, dann noch mit einem Unterdrehen, das ist der absolute Wahnsinn“, sagte er und erklärte: „Nach dem Spin muss das Pferd immer genau zu den Richtern gucken, da waren wir einen Tucken zu früh. Das hat sicher einen halben Punkt pro Richter gekostet. Aber ich bin auch so absolut zufrieden.“

Ein Deutscher aus den USA

Für ihren Aufritt in den USA hatten sich die deutschen Reiner erstmals Verstärkung durch einen Insider der amerikanischen Szene geholt. Der gebürtige Schwabe Robin Schoeller, der seit 15 Jahren in den USA lebt und in Ohio seinen eigenen Trainings- und Ausbildungsstall betreibt, vertrat erstmals die deutschen Farben bei einem Championat. „Die Anspannung ist groß, weil man das Team nicht enttäuschen will“, sagte Schoeller. Mit einem Score von 220 und einem 20. Platz lieferten er und sein Quarter Horse-Wallach Wimpy Kaweah ein gutes Ergebnis fürs Team ab, für den direkten Weg ins Finale reichte es allerdings nicht ganz. „Mein Pferd war wirklich super, ich habe es gut gedreht bekommen und habe besser gezirkelt, als ich es erwartet habe. Und dann haben wir leider den ersten Stopp etwas verpasst, er ist ein bisschen gestolpert“, sagte er. Nun bleibt ihm die Chance, sich am heutigen Donnerstag über eine zweite Qualifikation, den sogenannten Consolation Run, doch noch einen Weg in die Medaillenentscheidung zu ebnen.

Kampf um die Medaillen

Während die US-Amerikaner sich rasch die Spitzenposition sichern konnten – sowohl im Team als auch im Einzelranking mit dem erst 18-jährigen Cade Mccutcheon und seinem Quarter Horse-Hengst Custom Made Gun (Score 229) – war der Kampf um die weiteren Medaillen bis zuletzt offen. Mit einem Score von 226,5 brachte Bernard Fonck mit What a Wave das belgische Team mit 226,5 Punkten auf die Silberposition. Um den Belgiern diesen noch streitig zu machen, hätte die deutsche Schlussreiterin Julia Schumacher mit ihrem Hengst Coeurs Little Tyke ein gleichwertiges Ergebnis erzielen müssen. „Ich war mit meinem Ritt sehr zufrieden, ehrlich gestanden, hätte ich gedacht, mein Score ist ein bisschen höher“, sagte sie nach ihrer Vorstellung, die am Ende eine 221 einbrachte. Für sie hieß das Platz 14 und damit ebenfalls der Einzug ins Finale.

Während die Teamreiter mit einem Score von über 220 allesamt eine geschlossene Teamleistung ablieferten, blieb Einzelreiterin Maria Theresia Till mit ARC Captain bei ihrer WM-Premiere etwas unter ihren Möglichkeiten. Ganz kurzfristig war sie als Ersatz für Gina Maria Schumacher ins Team nachgerückt. Ihr Score: 208. „Unser Hauptmanko war das Herauswechseln aus den Zirkeln“, sagt sie. „Wir hatten einfach wenig Zeit zur Vorbereitung. Aber ich bin erst 21 Jahre alt und bin hier, um zu lernen.“

Heute um 20 Uhr deutscher Zeit beginnt die zweite Qualifikation für das Einzelfinale am Samstag. Die besten Fünf der Prüfung dürfen ebenfalls in das Finale einziehen.

Zu den Ergebnissen

Quelle