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Deutsche Meisterschaften Balve: Bella Roses Premiere

Isabell Werths Weltmeisterpferd hatte seit November Turnierpause. Die 15-jährige Belissimo-Tochter war bei ihrer Rückkehr ins Viereck aber direkt im Wettkampfmodus.

Isabell Werth und Bella Rose gewinnen den Grand Prix.

Balve – Ihr erstes Turnier seit einem halben Jahr und zum ersten Mal überhaupt in Balve. Bella Roses Auftritt gehörte fraglos zu den Highlights des Grand Prix, in dem lediglich neun Reiter mit insgesamt 13 Pferden am Start waren. Warum? Ganz einfach, weil die deutsche Dressurspitze derzeit ziemlich gut beritten ist. Jessica von Bredow-Werndl, ihr Bruder Benjamin Werndl, Dorothee Schneider und Isabell Werth brachten jeweils zwei Pferde an den Start, die sich alle Richtung Championat empfehlen können. Dazu gesellen sich weitere Paare wie Helen Langehanenberg und Damsey FRH und Hubertus Schmidt mit dem erst zehnjährigen Escolar. Und natürlich Sönke Rothenberger und Cosmo, die ihren Start kurzfristig absagen mussten, weil Cosmo gestern Koliksymptome zeigte. Bundestrainer Monica Theodorescu und Jonny Hilberath haben in Richtung Nominierung für die Europameisterschaft, wie es momentan aussieht, ein Luxusproblem. Aber soweit ist es ja auch erst nach dem CHIO in Aachen im Juli. Bleiben wir erst mal in Balve:

Bella Rose hatte „in der Prüfung etwas Rückenwind“, schmunzelte Isabell Werth. Ein Fehler in den fliegenden Wechseln und manche Übergänge nicht ganz sauber am Punkt waren dem Paar anzukreiden. Dafür waren Piaffen und Passagen wie immer auf höchstem Niveau. 81,780 Prozent vergaben die Richter. Zu verbessern gibt es natürlich immer etwas. „Wir müssen noch etwas an der Durchlässigkeit arbeiten“, war Werths Fazit. Morgen im Special wird Bella Rose am Start sein, am Sonntag in der Kür konzentriert sich die Reiterin ganz auf ihr zweites Pferd Emilio und seine neue Kür zu italienischen Klängen. „Das ist so mit den Bundestrainern besprochen, weil es Bellas erstes Turnier ist“, erklärte Werth. Mit Emilio gelang ihr im Grand Prix eine ebenso harmonische Runde. Sehr sicher in der Anlehnung, allerdings auch mit Wechselfehlern. „Da wollte ich ihn einmal geraderichten und prompt hat er statt Zweier einen Einer gemacht“, so die Reiterin. Mit 77,340 Prozent wurde es Rang fünf.

Showtime macht jetzt Show

81,100 Prozent gab es an anderer Stelle für eine ebenfalls nicht ganz fehlerfreie Runde. Was schlicht bedeutet, dass Dorothee Schneider und Showtime FRH auf sehr hohem Niveau unterwegs waren. „Die letzte Mittellinie war einfach Boah“, freute sich die Pferdewirtschaftsmeisterin über den zweiten Rang. Ihr 13-jähriger Hannoveraner Wallach war lange Zeit verletzt, feierte im vergangenen Jahr in Aachen ein Comeback und fiel erneut aus. In München ritt Schneider ihn in diesem Jahr dann zum ersten Mal wieder und nun folgte Balve. „Er ist hochmotiviert, elastisch und hat ganz viel Power“, beschrieb Schneider das zweite Comeback. „Früher war er eher schüchtern, aber mittlerweile zeigt er, dass er toll ist.“ Mit DSP Sammy Davis Jr. zeigte die Mannschafts-Weltmeisterin eine ebenso gelungene Runde. 75,560 Prozent bedeuteten Platz acht, was bei insgesamt 13 Startern nach weniger klingt, als es tatsächlich war. „Ich bin sehr zufrieden. Dass er zwischendurch abgeschnaubt hat, war nicht ganz so positiv, weil ich ihn dann kurz nicht mehr vor mir hatte, aber alles in allem war er super.“

Dalera – eine wie keine

Ins Schwärmen geriet auch Jessica von Bredow-Werndl. Und zwar über TSF Dalera BB, die zwölfjährige Trakehner Stute, mit der sie im vergangenen Jahr zum Gold-Team bei den Weltreiterspielen gehörte. „Sie will immer alles richtig machen und denkt richtig mit“, beschrieb die 33-Jährige und sagte, diese Prüfung heute sei der bislang beste Grand Prix von Dalera gewesen, abgesehen von der zweiten Pirouette, in der die Stute umsprang. Aber grundsätzlich habe sie im Vergleich zum letzten Jahr noch mehr Kraft bekommen. Einzig der schlagende Schweif trotz feiner Reiterhilfen ist noch ein durchgängiger Kritikpunkt. „Die Kombi zwischen uns ist besonders“, so von Bredow-Werndl. Das zeigten 78,880 Prozent und damit Rang drei. Mit der 15-jährigen KWPN-Stute Zaire-E wurde es „nur“ Platz zehn mit 74,360 Prozent. In die grundsätzlich ansprechende Runde schlichen sich ein paar Fehler ein, aus der Passage entzog sich die Son de Niro-Tochter beim Angaloppieren kurz den Hilfen und war häufiger etwas zu eng in der Ganasche. Sowohl Jessica von Bredow-Werndl als auch Dorothee Schneider werden morgen nach dem Special entscheiden, mit welchem Pferd sie in der Kür starten werden. Im vergangenen Jahr ist Jessica von Bredow-Werndl mit zwei Pferden die Kür geritten. „Davon gehe ich dieses Mal aber nicht aus.“

Auf den Punkt präsentierte Helen Langehanenberg ihren mittlerweile 17-jährigen Hengst Damsey FRH und belegte mit 77,860 Prozent Platz vier. „Der beste Starke Schritt von allen“, kommentierte Richterin Katrina Wüst. Der Dressage Royal-Sohn beeindruckte vor allem in den Verstärkungen. Energiegeladen und definitiv in der Form seines Lebens.

Der erst zehnjährige westfälisch gezogene Hengst Escolar ist noch auf dem Weg dorthin, zeigte unter Hubertus Schmidt aber bereits, dass seine beeindruckend raumgreifende Galoppade, mit der er bereits in Jungpferdeprüfungen bei manchem Zuschauer Gänsehaut auslöste, auch nicht unter der Versammlung leidet. In der Piaffe noch etwas schleppend, in den Übergängen noch nicht ganz geschmeidig. Aber mit 76,680 Prozent ein klarer Fingerzeig nach oben. Rang sechs.

Knapp dahinter landeten die Weltcupfinal-Teilnehmer Benjamin Werndl und Daily Mirror mit 76,280 Prozent. Auch sie zeigten sich in guter Form, ebenso wie Werndls Nachwuchspferd Famoso OLD, der den Grand Prix mit 74,640 Prozent auf Platz neun beendete.

Auf den Plätzen elf bis 13 folgten Fabienne Müller-Lütkemeier mit Fabregaz (72,080), Jan-Dirk Gießelmann mit Real Dancer FRH (69,400) und die Wiesbadenerin Antje Hell mit Edberg TSF (65,320).

Die Top-Ritte des Tages als Bildergalerie: