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CHIO Aachen: Voltigier-Siege für Deutschland I, Fredenbeck, Janika Derks, Jannik Heiland, Congia/van Gerven

Alle Siege in den Voltigierprüfungen am Samstag gingen nach Deutschland. Freuen durften sich das Weltmeister-Team Fredenbeck, im Pas de Deux Chiara Congia und Justin van Gerven sowie die beiden Vize-Weltmeister Janika Derks und Jannik Heiland.

Dem siegreichen Team gratulieren Thomas Salz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Aachen und ALRV-Aufsichtsratmitglied Peter Weinberg.

Aachen/GER - Das Weltfest des Pferdesports, CHIO Aachen, startet traditionell mit dem Voltigieren. Heute standen die ersten Entscheidungen im Preis der Sparkasse auf dem Plan. Gesucht und gefunden wurden die besten Gruppen, Damen und Herren.

Die erste Nationalhymne beim CHIO Aachen 2021 wurde für die beste Voltigiergruppe im Preis der Sparkasse gespielt. Das war wieder einmal das Team Fredenbeck. Die Niedersachsen waren als Titelverteidiger und frisch gebackene Weltmeister angereist. Ein Status, dem sie auf dem Zirkel in der Albert-Vahle-Halle voll gerecht wurden. Mit Rang eins in Pflicht und Kür und 8,356 Punkten setzten sie sich auf ihrem Oldenburger Wallach Capitain Claus gegen das Team Norka des VV Köln-Dünnwald durch, für die es 8,156 Zähler wurden. An dritter Stelle landete die Mannschaft BIS 1 aus Dänemark mit 7,531 Zählern.
Auch wenn sie gerade Weltmeister geworden sind, hier in Aachen einzulaufen sei immer etwas ganz Besonderes, sagen die Fredenbecker. Teammitglied Kathrin Meyer: „Hier sind auch die Fans, die nicht zur WM kommen konnten.“ Und diese Fans feierten ihre Lieblingsmannschaft. Das Motto der Gruppe, die in Outfits mit Regenbogenelementen auftraten: „Unleash yourself“. Longenführerin Gesa Bührig erklärte: „Wir sind so viele verschiedene Charaktere in der Gruppe und trotzdem können wir gut zusammenarbeiten. Wir wollen zeigen, dass jeder seine Persönlichkeit ausleben kann.“ Immer eine tiefere Message – auch dafür ist Fredenbeck bekannt.

Janika Derks hat es ebenfalls wieder mal geschafft. Zum dritten Mal nach 2017 und 2019 sicherte sie sich den Einzeltitel der Damen im Preis der Sparkasse. Die 31-jährige gelernte Physiotherapeutin aus Köln zelebrierte auf dem 18-jährigen Routinier Dark Beluga an der Longe von Barbara Rosiny eine Kür zum Motto „Rote Materie“. „Ich wollte die Entfaltung von Energie thematisieren“, erklärte sie. Davon kann bei ihr in der Tat die Rede sein. Vor allem ihre Kraftelemente sind beeindruckend, etwa wie sie sich scheinbar mühelos in den Handstand drückt. Die Richter belohnten sie mit einer Gesamtnote von 8,619 in der Kür. Zusammen mit den Ergebnissen aus Pflicht und Technik ergab das 8,462 Punkte und einen deutlichen Sieg vor ihrer ehemaligen Neusser Vereinskollegin Pauline Riedl auf William II Z an der Longe von Maik Husmann (7,855). Dritte wurde Alina Roß mit DSP San Zero, longiert von Marion Schulze (7,628).

Wie es ist, in Aachen zu gewinnen, weiß Jannik Heiland. Das Gefühl konnte er ja erst am Morgen auskosten, als er mit dem Team Fredenbeck auf der Ehrenrunde für ihren Sieg bei den Gruppen lief. Aber im Einzel hatte es bis jetzt noch nicht ganz gereicht. Bis heute. Nachdem er gestern in Pflicht und Technik den vierfachen Aachen-Sieger Thomas Brüsewitz hinter sich lassen konnte, genügte heute ein zweiter Platz in der Kür, um sich den Gesamtsieg zu schnappen. Aber es war verdammt knapp! 8,487 Punkte insgesamt für Heiland, 8,465 Zähler für Brüsewitz, der es mit einer super Kür auf dem von Alexandra Knauf longierten Eyecatcher noch einmal richtig spannend gemacht hatte.
Jannik Heiland turnte übrigens auf Dark Beluga, der zuvor schon Janika Derks den Sieg beschert hatte. „Es gibt kein zuverlässigeres Pferd als ihn“, schwärmt Heiland. Mit sich selbst war er heute nicht ganz so glücklich: „Ich war zu 90, 95 Prozent zufrieden heute.“ Ein Perfektionist also? „Das muss man schon sein. Nicht zu sehr, sonst macht es keinen Spaß. Aber man muss immer schauen, welche Stellschrauben man noch drehen kann, gerade jetzt, wo die Herrenkonkurrenz so stark ist wie noch nie.“ Die Konkurrenz in Aachen kam vor allem aus dem eigenen Lager. Die Plätze drei bis fünf hinter Thomas Brüsewitz waren nämlich auch deutsch besetzt, angeführt von Julian Wilfling (7,909) und mit Jannis Drewell (7,669) und Thomas Heppler dahinter (7,637).

Zwei wichtige Prüfungen standen am Sonntag auf dem Programm – der Preis der Sparkasse im Pas de Deux und der Nationenpreis, bei dem jeweils zwei Einzelvoltigierer und eine Gruppe zusammen antreten.

Die Paare im Pas de Deux machten den Anfang und haben es verdammt spannend gemacht! Vor zwei Wochen bei den Weltmeisterschaften in Budapest waren Janika Derks und Johannes Kay noch mit dem Titel nach Hause gefahren. Und gestern gewannen sie auch die erste der beiden entscheidenden Küren hier in Aachen. Ihnen stets dicht auf den Fersen, bei der WM wie auch hier beim CHIO, waren Chiara Congia und Justin van Gerven. Als Zweitplatzierte von gestern mussten sie als vorletztes Paar vor Derks und Kay antreten. Sie gaben alles mit ihrer Tango-Kür. Was sie da auf ihrem Pferd Highlight an der Longe von Alexandra Knauf zelebrierten, war wirklich ein Tanz. Er wurde von den Richtern mit einer Gesamtnote von 9,013 belohnt und von den Zuschauern mit tosendem Applaus quittiert. Aber ob es reichen würde? Janika Derks und Johannes Kay reihten Höchstschwierigkeit an Höchstschwierigkeit, doch kamen sie nicht an Congia und van Gerven heran, Wertnote 8,830. Nach Kalkulation aller Ergebnisse hatten Chiara Congia und Justin van Gerven am Ende mit 8,855 Punkten die Nase vorn. Für Derks und Kay wurden es 8,830 Zähler, Platz zwei auf dem von Nina Vorberg longierten Humphrey Bogart. Rang drei holten Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes auf Caramoe mit Claudia Döller-Ossenberg-Engels in der Zirkelmitte ebenfalls nach Deutschland (8,506).

Schon im Vorfeld hatte sich recht klar abgezeichnet, dass es schwierig werden würde, die Gastgeberteams im Nationenpreis zu schlagen. Tatsächlich biss sich die Konkurrenz aus den Niederlanden, Großbritannien und Russland die Zähne an den Mannschaften von Bundestrainerin Ulla Ramge aus. Germany I war die gleiche Zusammensetzung, die in Budapest Weltmeister geworden war: Jannik Heiland und Janika Derks als Einzelvoltigierer und das Team Fredenbeck als Gruppe. Die Konstellation konnte ihren Favoritenstatus eindrucksvoll bestätigen. Heiland und Derks erhielten die höchsten Einzelbewertungen (8,924 und 8,818), das Team Fredenbeck wurde beste Gruppe (8,894). Machte in Summe 26,636 Punkte und den Sieg.

Germany II holte mit 25,845 Punkten Rang zwei. Hier traten Thomas Brüsewitz und Pauline Riedl im Einzel an (8,534 und 8,606) und als Gruppe war das Team Norka des VV Köln-Dünnwald im Einsatz (8,894). Platz drei sicherte sich das Nationenpreisteam der Niederlande, vertreten durch Renske van Schaik (7,712), Joske van Koelen (7,023) und der mit einer 7,728 bewerteten Gruppe. In Summe ergab das 22,462 Punkte.

Die vollständigen Ergebnisse gibt es hier.

- pm -