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CHIO Aachen: Isabell Werth nur auf Rang 17, USA in Führung im Dressur-Nationenpreis

In der Prüfung von Isabell Werth und Emilio war eindeutig der Wurm drin. Die Piaffe – eigentlich eines der Highlights – ging völlig in die Hose. Dafür lief es für die Vierte im Team, Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB, nahezu optimal.

Isabell Werth und Emilio fanden im Grand Prix nicht zusammen.

Aachen - „Ich kann nicht erklären, was da los war und muss erst mal eine Nacht drüber schlafen“, schüttelte Werth nach der Prüfung beinahe ungläubig den Kopf. Bis zur ersten Piaffe wirkte der zwölfjährige Ehrenpreis-Sohn gelassen und konzentriert. Aber dann stieg er nach den ersten Tritten aus. Ein Fehler, der dem westfälisch gezogenen Wallach bislang so noch nie passiert ist und sich auch nicht ankündigte. Seine Reiterin korrigierte die Lektion und ließ Emilio erneut piaffieren. Doch die Spannung blieb und der Braune zeigte auch in der folgenden Piaffe Unsicherheit. „Ich konnte nur noch Schadensbegrenzung betreiben“, sagte Werth, die mit Bella Rose gestern den Grand Prix der CDI-Tour gewonnen hatte. Mit Emilio blieb es mit 72,516 Prozent bei Rang 17. Dort hat man die 48-jährige Dreifach-Europameisterin selten gesehen. Damit war sie das Streichergebnis des deutschen Teams, das vor der zweiten Nationenpreis-Wertungsprüfung, dem Special, nun auf Rang zwei liegt - hinter den USA.

Laura Graves und Verdades: die Sieger im Grand Prix.

Ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk

Die Amerikaner machten eine deutliche Kampfansage – auch in Richtung Weltreiterspiele. Drei Reiter unter den Top Ten, allen voran Laura Graves und Verdades. Die Zweiten des Weltcupfinals hatten im vergangenen Jahr in Aachen den Special gewonnen und Isabell Werth und Weihegold OLD in dieser Prüfung auf Rang zwei verwiesen. Dementsprechend selbstbewusst sagte Graves im Vorfeld von Aachen, dass sie wieder gewinnen wolle. Und sie setzte es um. Zwar ist der 16-jährige KWPN-Wallach häufig eng in der Anlehnung und setzt sich wenig in den Piaffen, doch das Gleichmaß und die Dynamik in den versammelten Lektionen und die starke Galopptour ließen die Richter die einzige 80 Prozent der Prüfung vergeben. 80,606 Prozent genügten dem routinierten Paar für den Sieg. „Ein Meilenstein im Hinblick auf Tryon“, kommentierte Graves, die am Sonntag ihren 32. Geburtstag feiert.

Hinter ihr reihte sich die EM-Bronzemedaillengewinnerin Cathrine Dufour ein. Ihr Atterupgaards Cassidy wirkte noch gleichmäßiger und souveräner als im vergangenen Jahr, hatte allerdings eine kurze Schrecksekunde in der Passage, was zum Glück keine weiteren Folgen hatte. „Im vergangenen Jahr war er noch schüchtern. Heute hatte ich das Gefühl, dass er sagt: Okay, ich bin da!“, resümierte Dufour. 78,494 waren ihre Ausbeute.

Helen Langehangenberg und Damsey FRH auf Rang drei.

Plötzlich im Team

Auf Rang drei, zu ihrer eigenen Überraschung, landete Helen Langehanenberg. Die 36-Jährige hatte vor genau vier Wochen ihr zweites Kind bekommen, war fünf Tage nach der Geburt wieder in den Sattel gestiegen, wollte eigentlich in der CDI-Tour in Aachen so langsam wieder reinkommen und erfuhr am vergangenen Freitag, dass sie im Team ist. „Da hatte ich doch kurz Schnappatmung“, lachte die Berufsreiterin, die zwar noch am letzten Schliff feilt, aber mit ihrem 16-jährigen Damsey FRH mehr als zufrieden ist. „Er weiß, was er will. Aber wenn ich ihn auf meiner Seite habe, kämpft er für mich“, erzählte sie.

Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB auf Platz vier.

Etwas, das auch Jessica von Bredow-Werndl über TSF Dalera BB sagen kann. Ihre elfjährige Trakehner Stute, die ihren erst sechsten Grand Prix in Aachen lief, machte einen so motivierten Eindruck, war ganz bei ihrer Reiterin und leistete sich nur kleine Schönheitsfehler, die auf fehlende Erfahrung zurückzuführen sind. 76,848 Prozent kamen bei ihr zusammen und damit bescherte sie ihrer Reiterin Rang vier. Von Bredow-Werndl feierte übrigens Nationenpreis-Premiere in Aachen. „Ich gehörte hier nur 2015 zum Team bei der EM, aber noch nie im Nationenpreis“, erzählte die 32-Jährige glücklich. Und als nächstes soll es der Sprung ins WM-Team werden? Soweit will sie noch nicht denken. „In Gedanken bin ich nun erst einmal beim Special. Ich freue mich total drauf. Das ist eine tolle Aufgabe.“ Für die Deutschen geht dann der Kampf um den Sieg so richtig los. Seit 2011 blieb er im Lande. Mal schauen, was es dieses Mal wird. Die Vierte im Team, Dorothee Schneider, landete mit Sammy Davis Jr. im Grand Prix auf Rang sechs.