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CHIO Aachen: „Exaktes Reiten ist in Aachen gefordert!“

Rüdiger Schwarz baut die Geländestrecke für die Vielseitigkeitsprüfung in Aachen. Im Rahmen eines Rundgangs hat er vorab die Klippen des Kurses für Samstag erklärt.

Rüdiger Schwarz genießt den Schatten auf „seiner" Geländestrecke. Er plant und baut den Kurs in Aachen.

Aachen − Wenn der gebürtige Holsteiner Rüdiger Schwarz eine Geländestrecke entwickelt, ist erst mal kein Computer im Spiel. „Dann muss ich erst mal den Kurs abgehen und eine Linie suchen“, sagt der Experte nüchtern. Auf einem exklusiven Course Walk, der von Fendt und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung stattfand, erklärt der Geländebauer einige seiner Gedanken. Ganz wichtig ist für Rüdiger Schwarz wie die Sonne zur Zeit der Prüfung steht, weil dann Hinderniskomplexe für die Pferde ganz anders aussehen können. „Auch Wasserreflexe können die Pferde irritieren − das muss man immer im Hinterkopf haben.“

In Aachen möchte Schwarz das exakte Reiten der Buschreiter schulen. Wahre Rennstrecken, wechseln sich mit Schikanen und Kurven ab. „Das ist wie bei der Formel eins. Nach schnellen Strecken muss man die Reiter immer mal wieder bremsen.“ Die ersten drei Hindernisse auf dem Soerser Gelände sieht er als wichtige Einlaufphase für die Teilnehmer, die erst mal ihr Tempo finden sollen. 570 Meter pro Minute hat er für die Starter am Samstag veranschlagt. „Wenn man in Aachen einen langen Weg reitet, hat man eigentlich keine Chance mehr auf einen vorderen Platz“, so Schwarz. Die eingebauten Welllenbahnen sollen das Gleichgewicht der Pferde schulen und die Geschwindigkeit reduzieren, bevor es beispielsweise über ein Eulenloch mit dem Ausmaß von 1,40 Meter mal zwei Meter geht. „Das ist schon ein kapitaler Sprung“, weiß Schwarz genau. Eine weitere Herausforderung werden im Kurs schwierige Galopp-Wendungen im Winkel von 80 bis 90 Grad sein, die den Reiter bewusst bremsen sollen, bevor es über steilsprungartige Hindernisse geht, die vor dem ersten Wasserkomplex stehen. Insgesamt geht es auf der Strecke drei Mal durchs Wasser. Vom Boden in den einzelnen Wasserkomplexen ist der Geländebauer ganz überzeugt. „Da verschiebt sich nichts. Der ist wie Beton“, so Schwarz. „Der ist tausendprozentig sicher“, beschreibt er die Trittflächen, die am Absprungpunkt nur zehn bis 15 Zentimeter hoch von Wasser bedeckt sind.

Auch ein Graben, Sprung 15, fehlt natürlich nicht. „Das ist ein Klassiker, der in jeden Geländeritt gehört“, sagt Schwarz und ergänzt: „Die meisten Pferde sehen den meist gar nicht oder sehr spät. Die Pferde, die hingegen nicht gerne Gräben springen, wittern das meist schon vorher.“ Und die Schlussphase, die im Springstadion der Soers stattfindet? „Erst kommt eine aktive Erholungsstrecke, damit Pferde und Reiter noch Selbstvertrauen tanken konnen. Im Anschluss werden Pferde und Reiter noch mal richtig gefordert", sagt Scharz. „Die imposante Kulisse mit tausenden Zuschauern und eine abschließende dreifache Kombination im Springstadion sind sehr anspruchsvoll“, sagt Schwarz. „Gerade hier können die Reiter ihre Zeit sehr lange einsehen. Die werden sicher zum Screen schauen, ob sie die Zeit noch schaffen.“ Wieviel Zeit die Reiter für die Strecke haben, hat Rüdiger Schwarz noch nicht entschieden: „Ich denke ich werde sechs Minuten 50 oder sieben Minuten veranschlagen“, sagt Schwarz. „Es kommt ganz darauf an, ob ich auf der Strecke noch Löcher finde, die Zeit kosten könnten.“