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CHI Genf: Mach´s gut, Clooney!

Vor dem Großen Preis wurde im Rahmen des CHI Genf feierlich eines der bedeutendsten Springpferde der vergangenen Jahre - und der vielleicht größte Kämpfer von allen - aus dem Sport verabschiedet. Tränen flossen, als es hieß: Goodbye, Clooney!

Clooney war über viele Jahre hinweg einer der Größten (Archivbild).

Genf/SUI - Auf dem Nachmittagsprogramm des CHI Genf stand natürlich großer Sport. Aber zunächst einmal gab es Emotionen pur. Die tränenüberströmten Gesichter der Menschen im Umfeld des schönen und einzigartigen westfälischen Schimmels Clooney, der anlässlich des CHI vom Spitzensport verabschieden wurde, bewegten alle sehr. Wir hatten die Gelegenheit, im Vorfeld die Eindrücke der Menschen zu sammeln, die das Privileg hatten, diesen großen Champion all die Jahre zu begleiten.

Martin Fuchs (Clooneys Reiter): "Ich wünschte, ich könnte seine Gedanken lesen, aber ich glaube, er ist wirklich froh, wieder hier in Genf zu sein. Beim Warm-up am Donnerstag schien er so glücklich zu sein, auf dieser Piste zu reiten, die er liebt. Was ist seine schönste Erinnerung? Das wird sicherlich heute sein, mit dem Empfang, den Genf ihm zu seinem wohlverdienten Abschied bereiten wird. Danke..."

Sean Vard (Clooneys Groom): "Seit er in Genf angekommen ist, piaffiert er in seiner Box. Ich glaube, wenn er ein paar Hindernisse überspringen könnte, würde er es mit Freude tun (lacht)! Wenn er in die Arena kommt, wird er wahrscheinlich von den Emotionen überwältigt sein, mit den Lichtern, dem Publikum und der Aufmerksamkeit, die auf ihn gerichtet ist. Aber letztendlich glaube ich, dass er es genießt. Und außerdem werden wir alle sowieso viel zu viele Tränen in den Augen haben, um überhaupt etwas zu sehen!"

Luigi Baleri (Clooneys Besitzer): "Ich werde mich an unzählige Momente mit Clooney erinnern. Er ist ein so ganz besonderes Pferd. Es gibt nur eines wie ihn, und jeder Moment mit Clooney ist für immer in meinem Gedächtnis verankert. Er hat uns so viel gegeben und ich bin stolz darauf, dass er ein würdiges Fest zu seinem Rücktritt aus dem Sport erleben darf. Er ist ein Kämpfer, er hat bis zum Schluss gekämpft, um uns so viele Emotionen zu schenken!"

Paris Sellon (Lebensgefährtin von Martin Fuchs): "Ich war an dem Morgen dabei, als Clooney sich verletzte, und habe danach viel Zeit mit ihm verbracht, während er sich erholte. Ich denke, wir haben eine tolle Verbindung aufgebaut und ich freue mich so sehr, ihn dieses Wochenende in Genf zu sehen, damit wir ihn so feiern können, wie er es verdient. Ich erinnere mich, dass Martin in Wellington eines Morgens keine Zeit hatte, ihn zu reiten, und ich ihn aufs Gelände herausgenommen hatte. Martin hatte mich angerufen und mir gesagt, dass ich sogar ein paar Sprünge mit Clooney machen könnte! Ich hätte es fast nicht gewagt, aber das Gefühl war einfach magisch...".

Janika Sprunger: "Ich hatte das Privileg, an der Seite von Martin, mit dem ich sehr eng befreundet bin, und Clooney bei vielen großen Veranstaltungen zu reiten. Meiner Meinung nach bildeten sie eines der schönsten Pferde-Reiter-Paare, die ich je in der Bahn sehen durfte. Zusammen haben sie ein Stück Geschichte in unserem schönen Sport geschrieben. Ich weiß schon im Voraus, dass ich bei seiner Verabschiedung laut weinen werde. Als Reiterin, die weiß, welchen Platz unsere Pferde in unseren Herzen und in unserem Leben einnehmen, teile ich die Emotionen, die Martin empfinden wird."

Der mittlerweile 16 Jahre alte Schimmel Clooney blickt auf eine wahrlich großartige Karriere. 2018 gewann er mit seinem Reiter Martin Fuchs Einzel-Silber bei den Weltreiterspielen in Tryon. Ein Jahr später wurden die beiden Einzel-Europameister. Zuvor hatten sie bereits 2015 (als Clooney gerade mal neun war) und 2017 Bronze mit dem Team geholt. Zudem nahmen Fuchs und Clooney an zwei Olympischen Spielen teil. In Rio gab es 2016 Platz sechs mit dem Team und Platz neun in der Einzelwertung, 2021 in Tokio schrammte die Schweizer Mannschaft als Vierte knapp an der Medaille vorbei, im Einzel wurden die beiden 16. Wenige Wochen danach brach sich Clooney bei einem Weideunfall die Schulter. Eine Genesung erschien zunächst schwierig, doch das Wallach (v. Cornet Obolensky) erholte sich vollständig, sodass er seitdem sein Rentnerdasein auf der Weide in der Normandie genießt.

- pm/AK -