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Weltreiterspiele 2018

Chaos hinter den Kulissen von Tryon

Ein souveräner Sieg des deutschen Dressurteams. Reiter Revue-Herausgeber Martin Richenhagen hat lobende Worte für die Reiter, ein wenig Kritik für die Richter und muss wie alle Zuschauer mit den Baustellen und dem Chaos vor Ort leben. Ein Kommentar.

Reiter Revue-Herausgeber Martin Richenhagen kommentiert zur aktuellen Situation in Tryon.

Mit zwei absoluten Traumritten hat das deutsche Team die Zuschauer begeistert. Mit Standing Ovations der zahlreichen Zuschauer auf den Tribünen wurden die Germans ausgiebig gefeiert. Der souveräne Sieg vor den USA und Großbritannien war mehr als überzeugend!

Soenke Rothenberger legte mit einem phantastischen Ritt vor, wobei Cosmos kleiner Kick gegen die Viereckbegrenzung sogar noch viel zu stark bestraft wurde. Eine prima Runde und somit lag Deutschland schon weit vorne. Ein super Pferd, dessen Reiter man einen gestreckteren Sitz wünschte.

Bella Rose und Isabell Werth machten dann mit der besten Leistung des Tages den Sack zu. Madeleine Winter-Schulze war ja bereits Tage zuvor vom Sieg ihrer Stute fest überzeugt. Welch ein furioses Comeback, was für ein perfekter Auftritt der besten Dressurreiterin aller Zeiten!

Den vier neuen deutschen Weltmeistern, den Pferdebesitzern, den Sponsoren, den Bundestrainern, dem Equipechef und der FN gratuliere ich ganz herzlich zu diesem tollen Erfolg.

Teams, die durch Leistung überzeugten und eine positiven Trend erkennen ließen, waren ganz besonders die Schweden, Dänemark (trotz Einsatz von zwei Reservereitern) und auch Japan, betreut von Christoph Koschel. Spanien hat das von Rudolph Zeilinger gesetzte Ziel erreicht und die Olympiaqualifikation erritten. Ganz enttäuschend sind die Leistungen von Belgien und Brasilien! Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Österreich und Frankreich gar nicht erst angetreten sind. Im Fußball würde hier auch die Trainerfrage diskutiert.

Die Richter waren heute weniger überzeugend. Reiter, die am ersten Tag am Start waren, litten unter im Vergleich zu positiv bewerteten Ritten am Zweiten Tag. Ein deutlich ungleiches Pferd wurde leider nicht abgeläutet und die Platzziffern gerieten ganz schön durcheinander. Die Rentner des vollkommen überflüssigen Supervisory-Panels schauten dem Geschehen unbeteiligt zu.

Die Anlage ist nicht nur eine unvollendete Baustelle, sondern die Organisation war bereits heute vollkommen überfordert. Lange Schlangen bei den wenigen Imbiss-Ständen, kaum Sitzmöglichkeiten sowie Dreck und Müll, wohin das Auge reicht. Zum Gang auf die verschmutzten Toiletten musste man viel Zeit mitbringen. Die FEI und der Immobilienunternehmer Bellissimo geben ein miserables Gesamtbild ab! Letzterer wird vielleicht finanziell sowieso vollkommen überschätzt, aber abgerechnet wird bekanntlich am Schluss.

Um vielleicht dem erwarteten Starkregen zu entgehen, wird die Vorverlegung der Dressur-Kür auf den Samstag in Erwägung gezogen.

Martin Richenhagen