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Europameisterschaften 2019

Blog V aus Rotterdam: Ein Spring-Finale mit jeder Menge Nachrückern

Sieben Starter, die sich eigentlich für die zwei Umläufe heute qualifiziert hätten, haben zurückgezogen. Vier Nachrücker haben ebenfalls abgesagt. Das wirft Fragen auf.

Christian Ahlmann und Clintrexo Z: Der Reiter hat vor dem Einzel-Finale zurückgezogen.

Rotterdam/NED – Zur Schonung des Pferdes auf das Einzelfinale zu verzichten, ist scheinbar in Mode gekommen. Die Entscheidung des Reiters, seinem Pferd bei hochsommerlichen Temperaturen zwei anstrengende Parcours zu ersparen, ist auf der einen Seite absolut nachvollziehbar. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein: Was ist das noch für ein Finale, wenn diejenigen, die nicht in unmittelbarer Nähe zu den Medaillenrängen liegen, ihren Start zurückziehen und vorzeitig abreisen? Denn sollten die Zuschauer, die sich für heute Nachmittag teure Karten gekauft haben, nicht die besten Paare des bisherigen Turniers zu sehen bekommen?

Die gute Nachricht: Die Top Ten des Rankings sind allesamt am Start. Gleiches gilt für die Plätze elf und zwölf. Aber schon der Ire Peter Moloney, der auf Platz 13 rangierte, fehlt auf der Starterliste. Der auf Platz 14 liegende Christian Ahlmann hat bereits gestern angekündigt, dass er seinem erst zehnjährigen Clintrexo Z die zwei Runden ersparen will. Mit Darragh Kenny auf Rang 17 hat ein weiterer Ire das Finale abgesagt, ebenso der auf Platz 19 liegende neue Mannschaftseuropameister Pieter Devos, Malin Baryard-Johnsson (SWE) auf Rang 22, Max Kühner (AUT) auf Platz 23 und Jérôme Guery (BEL) auf Platz 25. Vier weitere Reiter, die noch hätten nachrücken können, haben ebenfalls abgesagt.

Ihnen jetzt zu unterstellen, dies habe damit zu tun, dass nächste Woche das Fünf-Sterne-Turnier in Brüssel/BEL stattfindet und eine Woche später sowohl die Global Champions Tour in Rom/ITA als auch der Rolex Grand Slam in Calgary/CAN, bei denen es um dicke Preisgelder geht, wäre etwas zu einfach. Denn zum einen können Gründe, wie ein nicht fittes Pferd dazu führen, dass eine Absage notwendig ist, zum anderen muss man allerdings auch besonders das Gefühl betrachten, das die Reiter aus den ersten drei Parcours auf ihren Pferden hatten. Und das wird bei vielen ausschlaggebend für die weitere Planung sein. Denn während sich einige Pferde von Prüfung zu Prüfung besser anfühlten, ist bei anderen genau das Gegenteil der Fall. Und wenn ein Reiter bereits vor dem Finale sicher ist, in den beiden Runden keine fehlerfreien Resultate mehr erreichen zu können, macht es schlichtweg keinen Sinn, noch an den Start zu gehen.

Stattdessen räumen sie ihren Platz für diejenigen, die noch eine Chance wittern, gute Ergebnisse zu erzielen. Wie für den Franzosen Kevin Staut beispielsweise, der angeblich bereits auf der Autobahn gen Heimat war, als er davon erfuhr und umkehrte - bereit, sich heute weiter nach vorne zu kämpfen. Ein spannendes Finale wird es auf jeden Fall.