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CHIO Aachen 2019

14 Hundertstel entscheiden den Nationenpreis der Springreiter

Die schwedische Equipe ging zum zweiten Mal in der Geschichte des Aachener Nationenpreises als Sieger vom Platz. Die Deutschen wurden Zweite. „Haarscharf“, nannte es Henrik von Eckermann.

Zum ersten Mal siegreich beim Nationenpreis in Aachen: das schwedische Team.

Aachen – Als der Schlussreiter der Schweden, Europameister Peder Fredricson mit H&M Christian K, in den zweiten Umlauf ritt, war klar: Entweder er bleibt null und beschert seinem Team damit den zweiten Sieg im Nationenpreis von Aachen, den die Schweden bei der Premiere 1929 einmal gewannen. Macht er einen Zeitfehler, gibt es ein Stechen und bei einem Abwurf ziehen die Deutschen vorbei. Peder Fredricson hatte schon bei den Europameisterschaften 2017 in Göteborg gezeigt, dass er Nerven aus Stahl hat. Und er bestätigte es. Nachdem er in der ersten Runde mit 13 Strafpunkten das Streichergebnis geliefert hatte, blieb er denkbar knapp in der erlaubten Zeit, exakt 14 Hundertstelsekunden. Fehlerfrei. „Ich habe etwas Glück gehabt, aber das braucht man, um zu gewinnen“, sagte er und gab das Lob an seine Teamkollegen weiter: Der frühere Bereiter des Stalls Beerbaum, Henrik von Eckermann hatte mit Toveks Mary Lou zwei blitzsaubere Runden hingelegt, Angelie von Essen lieferte mit Luikan Q vier Fehler in Runde eins und eine Nullrunde im zweiten Umlauf ab und von Eckermanns Schülerin Evelina Tovek war mit Dalila de la Pomme einmal fehlerfrei und kassierte in Runde zwei einen Abwurf. Insgesamt blieb es bei vier Strafpunkten für das Team. Für die Deutschen uneinholbar und damit wurde es nichts mit der Wiederholung des Sieges vom vergangenen Jahr. Und das lag am ersten Umlauf, den Bundestrainer Otto Becker mit „etwas Pech“ behaftet sah.

Das deutsche Team sicherte sich Rang zwei.

Ein Fehler zu viel

DSP Alice, die „Clear-Round-Machine“, wie sie im Hause Blum gerne genannt wird, sorgte für die einzige Doppelnullrunde im deutschen Team. Als erste Deutsche ging Weltmeisterin Simone Blum in den Parcours, nachdem bereits fünf Reiter aus anderen Nationen fehlerfrei vorgelegt hatten. Besonderer Druck lastete deswegen nicht auf der 30-Jährigen, weil sie ganz Leistungssportlerin voll auf sich fokussiert war. „Ich habe mir die Ritte weder angeschaut noch hingehört“, sagte sie. Dass die ersten Reiter allesamt fehlerfrei blieben, war ungewöhnlich, zeigte aber, wie hoch die Leistungsdichte war. Nach dem ersten Umlauf war allerdings kein Team mehr strafpunktfrei. Dafür hatten zwei Mannschaften nur noch drei Paare am Start. Bei den US-Amerikanern wurde Nicole Shahinian-Simpson gezwungen, auf ihren Start zu verzichten. Und zwar von ihrer Stute Akuna Mattata, die das Aachener Stadion zum Fürchten fand und keinen Huf durch den Einritt setzen wollte. Ihre Reiterin stieg ab, der Pfleger führte die elfjährige Quinar-Tochter auf den Platz, aber diese ließ Shahinian-Simpson nicht mehr aufsitzen.

Bei den Schweizern sorgte Inonstop van’t Voorhof, elfjähriger Hengst von Nonstop, ebenfalls für ein vorzeitiges Aus. Sein Reiter Arthur da Silva hatte beim Abreiten das Gefühl, dass bei dem Pferd etwas nicht stimmte und zog ihn zurück. Dabei blieb es allerdings nicht. Sein Teamkollege Pius Schwizer schied mit Cortney Cox im zweiten Umlauf aus, die Belgierin Gudrun Patteet wurde disqualifiziert, nachdem bei der tierärztlichen Kontrolle nach dem Umlauf eine kleine Verletzung festgestellt wurde und ihr Landsmann Niels Bruynseels hatte nach Runde eins zurückgezogen.

Zwei Runden ohne Hindernisfehler, nur die Zeit wurde knapp: Daniel Deußer und Calisto Blue.

Aber zurück zu den Deutschen, die mit Kader-Rückkehrer Christian Ahlmann und Clintrexo Z Paar Nummer zwei ins Rennen schickten, die ausgerechnet am letzten Hindernis einen Abwurf kassierten. Der zweite Rückkehrer, Daniel Deußer, blieb mit Calisto Blue zwar ohne Hindernisfehler, aber ein Zeitfehler kam von den beiden hinzu. Schlussreiter Marcus Ehning hatte mit dem selbstgezogenen For Pleasure-Sohn Funky Fred ebenfalls einen Abwurf am letzten Sprung. Somit standen die fünf Strafpunkte da und Deutschland musste das Feld von hinten aufrollen. „Es ist noch alles offen“, sagte Bundestrainer Otto Becker in der Pause vor dem zweiten Umlauf. „Ich hoffe, dass wir ein bisschen Boden gutmachen können.“ Das klappte tatsächlich, denn mit drei fehlerfreien Runden kletterten die Deutschen von Rang sechs immer weiter nach vorne. Marcus Ehning musste in Runde zwei gar nicht mehr antreten. Für den Sieg reichte es trotzdem nicht mehr. Ärgerlich? „Ja, natürlich“, sagte Daniel Deußer. „Aber die Schweden waren heute einfach besser.“ Und letztendlich waren die Reiter mit dem Ergebnis absolut zufrieden.

Rang drei sicherten sich die Franzosen mit insgesamt acht Strafpunkten. Die kompletten Ergebnisse finden Sie hier.