Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Die Kolumne über Turniere im Wandel der Zeit

Wissen Sie noch, damals?

Erinnern Sie sich noch an die Anfänge Ihrer Turnierkarriere? Was damals normal war, kommt der heutigen Generation vollkommen verrückt vor. Chefredakteurin Sarah Schnieder hat im alten Turnierreglement geschmökert.

Einige Regeln, die früher selbstverständlich waren, klingen heute unvorstellbar.

Es gibt Momente, in denen man sich ziemlich alt fühlt. Das erste graue Haar ist sicherlich so einer. Oder wenn das eigene Kind zehn Jahre alt wird. Aber manchmal sind es auch die Momente, in denen einen jüngere Menschen ungläubig angucken, weil man etwas gesagt hat, das sie für völlig unmöglich halten.

So einen Moment hatte ich kürzlich, als ich mit einer rund zehn Jahre jüngeren Kollegin über die Aufgabe einer A-Dressur sprach und ich sagte: „Wenn ich dran denke, dass man früher auch mal zu zweit gegeneinander geritten ist.“ Vielleicht erinnern sich einige unter Ihnen noch. Ein Reiter wendete sein Pferd nach der Grußaufstellung und ritt die Aufgabe quasi spiegelverkehrt. Bei dem Gedanken musste meine Kollegin herzlich lachen. So etwas gab es wirklich? Was für eine verrückte Vorstellung.

Nun gut, ich kann sagen, dass ich diese Zeit nur noch kurz erlebte. Es war ein Auslaufmodell, das schnell durch das zu zweit hintereinander reiten ersetzt wurde. Aber der Gedanke daran, brachte mich darauf, mal in der Turnier-Vergangenheit zu stöbern: Was war früher noch so angesagt, was im Zeitalter der Startplatzbegrenzung – die man zu jener Zeit definitiv nie für möglich gehalten hätte – ziemlich absurd klingt?

Als erstes fielen mir die Zylinder-Träger in der Dressurpferdeprüfung der Klasse A ein – oder gar in den Reitpferdeprüfungen. Heute dürfen selbst die internationalen Grand Prix-Reiter nicht ohne Helm ins Viereck reiten, damals waren es gerade die Reiter der jüngsten Pferde, die der Optik wegen auf den wichtigsten Schutz verzichteten. Mit Helm fiel man in diesen Prüfungen auf.

Was es früher tatsächlich auch mal gab, war das Aussiegen. Das habe ich allerdings nur im Reiterwettbewerb erlebt und da war ich noch ziemlich klein. Dreimal gewonnen bedeutete automatisch eine Klasse höher starten zu müssen. Hatte sicherlich Vorteile für die Mitbewerber. Der eigene Ehrgeiz zeigte einem aber im Grunde auch ohne diesen Zwang an, wann es Zeit war, den nächsten Schritt zu wagen. Wer sich überschätzte, wurde abgestraft. Aber das galt teils auch für diejenigen, die in der Klasse drunter ausgesiegt hatten.

Je länger ich über alte Turnierzeiten nachdenke, desto mehr Regeln fallen mir ein, die damals selbstverständlich waren und heute unvorstellbar wären. Geht es Ihnen auch so? Was gehört noch auf die Liste der Turniervergangenheit? Schreiben Sie uns an redaktion@reiterrevue.de. Damit meine jüngere Kollegin mich wieder so ungläubig anschaut.

Diese Kolumne ist in unserer August-Ausgabe erschienen. Das Heft können Sie hier versandkostenfrei bestellen.