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WFFS geht nicht auf Dark Ronald xx zurück

Fohlen mit dem Gendefekt WFFS überleben nicht. Durch den Defekt ist das Bindegewebe instabil, die Haut löst sich vom darunterliegenden Gewebe und die Gelenke werden instabil. Der Vollblüter Dark Ronald xx stand im Verdacht den Gendefekt in die Warmblutzucht gebracht zu haben. Hat er aber nicht, das haben deutsche Forscher nun bestätigt.

Dark Ronald xx stand im Verdacht Auslöser von WFFS in der Warmblutzucht zu sein, ist er aber nicht.

Halle - Das fragile Fohlen-Syndrom beim Warmblutpferd ist eine tödliche, genetische Erkrankung, die sich bereits nach der Geburt bei betroffenen Fohlen zeigt. Durch den Defekt ist das Bindegewebe instabil. Bei Belastung löst sich zum Beispiel die Haut vom darunterliegenden Gewebe und die Gelenke werden instabil. Ein Forschungsteam der Universitäten Göttingen und Halle konnte nun nachweisen, dass die Krankheit nicht auf den Stempelhengst Dark Ronald xx zurückzuführen ist. Dies wurde bislang vermutet. Die Ergebnisse sind in der FachzeitschriftAnimal Genetics erschienen.

Die Ursache des Gendefekts beim Warmblut konnte bereits 2012 aufgeklärt werden: Das verantwortliche Gen heißt PLOD1 und sorgt normalerweise dafür, dass sich Kollagen-Moleküle in der Haut und im Bindegewebe zu einem stabilen Geflecht verbinden können. Durch die Mutation im PLOD1-Gen kann die Quervernetzung nicht stattfinden. Unklar war bislang die genaue Herkunft der Mutation. Da die Verbreitung des Gendefekts auch in der deutschen Warmblutzucht ein Problem darstellt, hatten die Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung in Verden 2019 aus den Testergebnissen von rund 2000 Pferden und deren Abstammungsdaten die mögliche Herkunft des Gendefekts ermittelt. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass der Gendefekt vermutlich auf den englischen Vollbluthengst Dark Ronald xx (1905-1928) oder dessen Vater Bay Ronald xx zurückzuführen ist, und dann über deren Nachkommen weiterverbreitet wurde.

Die aktuelle Forschungsarbeit unter Göttinger Leitung stellt diese Theorie infrage. „Uns ist jetzt der Nachweis gelungen, dass Dark Ronald xx nicht Träger der PLOD1-Mutation war und somit als Verursacher ausgeschlossen werden kann“, sagt Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig, Direktor des Tierärztliches Instituts der Universität Göttingen und Hauptautor der Studie. Zweifel an der Herkunft der Mutation von Dark Ronald xx wurden bereits 2019 geäußert und eine weitere Untersuchung deutet eher auf einen 1861 geborenen Hannoveraner Hengst hin.

Wer war Dark Ronald xx überhaupt?

Dark Ronald xx war ein bedeutender Vollbluthengst, der großen Einfluss auf die deutsche Pferdezucht hatte. Er wurde 1913 nach Deutschland verkauft und als Stempelhengst, also als Hengst mit überdurchschnittlicher Vererbungskraft, zunächst in Graditz und später Altefeld eingesetzt. Auf Grund einer Darmkolik wurde er 1928 zur Behandlung in die Tierklinik der Universität Halle gebracht, wo er jedoch verendete. Dort werden seither seine sterblichen Überreste wie Skelett, Herz und Haut in der haustierkundlichen Sammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aufbewahrt.

„Das ist ein glücklicher Umstand, da wir auf diese Weise Dark Ronald direkt auf das Vorhandensein der PLOD1-Mutation untersuchen konnten“, so Brenig. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten so kleine Stückchen der Haut von Dark Ronald untersuchen. „Die Untersuchung der DNA aus der fast 100 Jahre alten Haut von Dark Ronald war nicht ganz einfach“, so Ko-Autorin Dr. Renate Schafberg von der Universität Halle, „da wir nichts über die Gerbung oder sonstige konservierende Behandlungen der Haut wussten“.

Das ist WFFS

Die Erkrankung an sich ist nicht neu und entstand vermutlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Durch die Aufklärung des Gendefekts werden seither alle Zuchttiere konsequent getestet. Auch beim Menschen gibt es eine vergleichbare genetische Erkrankung, die als Ehlers-Danlos-Syndrom bezeichnet wird und ähnliche Symptome aufweist.

Quelle: www.uni-goettingen.de