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Vorwürfe gegen das NRW Landgestüt: Berufsreiterverband distanziert sich - Update

Der Berufsreiterverband distanziert sich von den aktuellen Vorkommnissen im Landgestüt Warendorf. Dort sind Videos entstanden, die nicht pferdegerechtes Training zeigen. Auch das Landgestüt hat nun eine Stellungnahme veröffentlicht.

Auf den Videos sollen die Pferde unter anderem mit Schlaufzügeln geritten worden seien. (Symbolbild)

Warendorf – Warendorfs Landstallmeisterin Kristina Ankerhold steht massiv in der Kritik. Der FN wurden Videos zugespielt, auf denen unter Anleitung der Landstallmeisterin nicht pferdegerechtes Training zweier Hengste zu sehen war. Angehende Pferdewirtschaftsmeister waren in der dem Landgestüt angegliederten Deutschen Reitschule vor Ort, haben die Situation gefilmt und an die FN herangetragen. Danach hat Kristina Ankerhold das Filmen und Fotografieren im Landgestüt verboten.

Nun hat Burkhard Jung, Präsident des Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) Stellung genommen. Auf der Facebookseite des BBR schreibt er:

„Ich möchte mich in aller Form auch im Namen meiner Kollegen und Kolleginnen sowie der gesamten BBR distanzieren von den Vorkommnissen im Landgestüt Warendorf. Wir lehnen Trainingsmethoden jedweder Art ab, die gegen das Wohl des Pferdes gerichtet sind. Die BBR setzt sich ein für fachgerechtes Ausbilden, denn gutes Reiten ist praktizierter Tierschutz – dabei hat der grobe Einsatz von Schlaufzügeln oder das Reiten in Rollkur nichts verloren! Zugleich bin ich stolz auf unsere angehenden Pferdewirtschaftsmeister, die im Fall Ankerhold an der Deutschen Reitschule den Mut hatten, hinzusehen und sich für die Pferde einzusetzen. Ich hoffe sehr, dass das Geschehene vernünftig aufgearbeitet wird und mit allen Beteiligten besprochen wird. Das Filmen und Fotografieren unter Strafandrohung zu verbieten, ist wohl weder der richtige Weg noch der Sache dienlich. Eine gute Zusammenarbeit zwischen BBR, FN, der Deutschen Reitschule und dem Landgestüt Warendorf ist unabdingbar, damit wir das Zentrum der Berufsreiterei erhalten können und mit gutem Beispiel pferdegerechten Reitens vorangehen können.“

Auch das Landgestüt Warendorf hat zu den Vorwürfen mittlerweile Stellung genommen:

"Die Vorwürfe beziehen sich auf ein Training am 13. April 2021 zweier Landbeschäler in der Reithalle der Deutschen Reitschule. Aufgrund eines parallelen Reittrainings der Deutschen Reitschule mit fremden Pferden entstand eine ungewohnte Trainings- und Stresssituation. Mit Blick auf die unruhige Umgebung waren die Pferde nervös. Diese schwierige Situation machte ein sofortiges Eingreifen erforderlich. Infolge dessen kam es zu einer objektiv zu engen Anlehnung. Die beim Training anwesende Leiterin des Landgestütes, Kristina Ankerhold leitete die Reiterin an mit dem Ziel, in der angespannten Situation dennoch gelöst trainieren zu können. Anlehnung und korrekte Biegung sind mit einem Pferd nach und nach zu trainieren.

„Eine zu enge Anlehnung und ein Aufrollen sind grundsätzlich zum Wohle der Tiere zu vermeiden. Insbesondere bei Pferden, die sich noch in der Ausbildung und in einer stressigen Situation befinden, sind sie nicht immer vermeidbar. Ich stehe für jeden Diskurs über Ansätze für lösende Arbeit von Pferden in Stresssituationen zur Verfügung. Zudem werden wir in Zukunft stärker darauf achten, die Reiteinheiten konsequenter zu trennen", erläutert Ankerhold.

Zu dem genannten Training wurden der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anonym Videos zugeleitet und über die FN auch dem Landgestüt zur Kenntnis gegeben. Darauf aufbauend gab es ein fachlich konstruktives Gespräch. Die Gestütsleiterin lädt die FN ein, an den Trainingseinheiten des Landgestütes teilzunehmen. Nach Einschätzung des Landgestüts bestand zu keiner Zeit eine tierschutzrechtliche Relevanz. Diese Einschätzung wird nach einem fachlichen Austausch und Prüfung der kurzen Videosequenzen grundsätzlich auch von den Fachleuten des Landwirtschaftsministeriums geteilt."