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Verbot bestimmter Antibiotika: FN und Tierarzt-Verbände schlagen Alarm

Ab Januar 2022 sollen vier Antibiotika-Wirkstoffgruppen EU-weit für Tiere verboten werden. Das ist für Pferdebesitzer relevant, denn so könnte ein Pferd unter Umständen nicht ausreichend behandelt werden.

Symbolbild. Was darf ab Januar 2022 noch im Fläschchen drin sein?

Warendorf – „Wenn das EU-Parlament bei der Entscheidung Mitte September dem Antrag folgt, wäre die Anwendung bestimmter Antibiotika Wirkstoffgruppen beim Tier nicht mehr erlaubt aufgrund der Tatsache, dass die vorgesehenen Ausnahmeregelungen für einzelne Tiere rechtlich nicht greifen würden. In der Folge könnten bestimmte schwere bakterielle Infektionen beim Pferd nicht mehr behandelt werden. Schlimmstenfalls würden zukünftig betroffene Pferde, geschätzte Partner in Sport, Zucht und Freizeit, gar versterben oder müssten vom Tierarzt eingeschläfert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Sie fordert, dass erkrankte Pferde auch weiterhin mit relevanten Antibiotika-Wirkstoffgruppen behandelt werden können.

Ab dem 28. Januar 2022 tritt in allen EU-Ländern eine Verordnung in Kraft, die den Einsatz von Tierarzneimitteln regelt. Ziel ist es, die Entstehung von Resistenzen gegen Antibiotika bei Tieren zu verhindern. Dafür wurden mit Hilfe der Wissenschaft Kriterien ausgearbeitet. Jetzt liegt jedoch ein Änderungsantrag vor, der die Anwendung der vier Antibiotikaklassen Fluorchinolone, Cephalosporine der dritten und vierten Generation sowie Polymyxine und Makrolide bei Tieren grundsätzlich ablehnt, sie sollen nur noch beim Menschen angewendet werden. Mit diesem Antrag solle es zwar auch eine Ausnahmeregelung für Einzeltierbehandlungen, wie für Pferde, geben. Die Bundestierärztekammer sieht diese aber nicht als praktikabel und durchsetzbar – kurz, es gleiche einem Verbot. Über diesen Änderungsantrag wird das EU-Parlament im September 2021 entscheiden.

Laut Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) stammen nur etwa fünf Prozent der Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung. „Deshalb macht es wenig Sinn, den Antibiotikaeinsatz bei Tieren immer weiter zu reglementieren, anstatt dort genauer hinzuschauen, wo Antibiotika inflationär eingesetzt werden und Resistenzen in der Masse wirklich entstehen“, sagt bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. Der bpt hat eine Unterschriften-Kampagne initiiert, die bis zum 8. September abgeschlossen werden muss. Außerdem gibt es eine Online-Petition, an der Sie sich beteiligen können.

Hier kommen Sie zur Unterschriften-Kampagne des bpt

Hier kommen Sie zur Online-Petition

Quelle

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