Sir Bernhard lebt nicht mehr
Warendorf – Kai Vorberg musste sich diese Woche von seinem langjährigen Sportpartner Sir Bernhard RS vd Wintermühle verabschieden. Nach einem schweren Befund am Bewegungsapparat und langer Therapie wurde im Rahmen einer Arthroskopie festgestellt, dass die Heilung des Voltigierpferdes nicht den erhofften Verlauf nehmen und dass das Pferd weiterhin Probleme haben und starke Bewegungseinschränkungen behalten würde. Gemeinsam mit den Tierärzten entschied die Familie Vorberg daher, dem Schimmel ein Leben unter starken Einschränkungen zu ersparen.
"Wir haben uns sehr schwer getan mit dieser Entscheidung und sind froh, dass uns drei Tierärzte in diesem kraftraubenden Prozess begleitet haben. Als Pferdeleute haben wir immer die Verpflichtung uns für das Pferd zu entscheiden und wir müssen unsere eigenen Hoffnungen und Träume hinten anstellen. 'Schimm' sollte nicht leiden müssen. Er wird mit seiner unnachahmlichen Art in unseren Herzen bleiben." Kai Vorberg
Der 16-jährige Oldenburger Wallach von Sunny Boy war über zehn Jahre im Voltigiersport erfolgreich. Er errang mit Kai Vorberg neben zwei Siegen beim CHIO in Aachen, zwei Deutsche Meister-Titel, wurde 2009 Vize-Europameister und 2010 Vize-Weltmeister bei den Weltreiterspielen in Kentucky. Im selben Jahr wurde Sir Bernhard von den Reiter Revue-Lesern zum Pferd des Jahres gewählt. Als die aktive Karriere von Kai Vorberg nach weiteren gemeinsamen Siegen endete, stand Sir Bernhard einigen deutschen Kadervoltigierern zur Verfügung und feierte mit diesen ebenfalls Erfolge: So war der 1,84 m große Schimmel zuletzt der Partner des Sportsoldaten Miro Rengel. Dem Kölner verhalf Sir Bernhard zum Vize-Europameister bei den Junioren 2014, zum Deutschen Meister der Junioren im gleichen Jahr und ab 2015 bis 2017 zu einem erfolgreichen Einstieg in das Senior-Lager der Herren. 2007 wurde der 2002 geborene weiße Riese von Reinhold Strang für das Voltigierteam Köln-Dünnwald und für Kai Vorberg erworben. 2011 wechselte Sir Bernhard in seinen Besitz.
„Wir sind einerseits unglaublich traurig, andererseits aber auch dankbar und glücklich, dass er bis zuletzt sein Leben so normal wie möglich leben konnte. Er hatte immer Spaß an seinem Sport und war ein seiner Umwelt, seinen vierbeinigen Kollegen und seinen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossenes Pferd. Mit ihm geht ein Stück ‚altes Leben‘ der Familie Vorberg, da meine Frau uns kennen gelernt hat, als ich noch Athlet war. Unser Schimmel hat im Grunde auch an der Entwicklung unserer Beziehung, unserer Ehe und unserer Familie insgesamt einen großen Anteil. Dass er unsere Kinder noch miterlebt und auch ihnen so tolle Momente beim Voltigieren und Reiten bereitet hat, ist das schönste, was man sich mit einem Pferd erträumen kann. Danke Schimm-Pimm!“ Kai Vorberg
