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Schlafmangel beim Pferd: Studie ausgezeichnet

Für ihre Forschung zu REM-Schlafstörungen bei Pferden haben die beiden Fachtierärztinnen Dr. Anna-Caroline Wöhr und Dr. Christine Fuchs die Tierwohl-Medaille bekommen.

Fohlen schlafen mehr als erwachsene Pferde. Außerdem liegen sie dabei häufiger.

Ingelheim – Bislang wurde angenommen, dass Pferde, die aus einer Ruhephase heraus plötzlich kollabieren und zusammenbrechen, an Narkolepsie leiden, also eine Gehirnerkrankung haben. Die beiden Forscherinnen der Ludwig-Maximilians-Universität München konnten aber beweisen, dass solche Zusammenbrüche, bei denen sich die Pferde schwer verletzen können, eine schwerwiegende Folge von REM-Schlafmangel sind. Für ihre Studie „Stilles Leiden: REM-Schlafmangel beim Pferd“ bekamen Dr. Anna-Caroline Wöhr und Dr. Christine Fuchs nun die Tierwohl-Medaille.

Der Hintergrund: REM-Schlaf (Rapid Eye Movement oder auch Traumschlaf genannt) ist Pferden nur im Liegen möglich. Legen Pferde sich seltener hin, weil sie durch ihre Haltungsbedingungen unter Stress stehen, fallen sie auch seltener in den REM-Schlaf, so das Ergebnis der Forscherinnen. Zu wenig Liegeflächen und unkomfortable Einstreu können dazu führen, dass ein Pferd sich seltener hinlegt. Ebenso die Tatsache, dass es von anderen Pferden in der Gruppe ständig vertrieben wird. Dr. Anna-Caroline Wöhr und Dr. Christine Fuchs geben konkrete Verbesserungsvorschläge. Schon kleine Maßnahmen können die Anfälle betroffener Pferde deutlich verringern oder gar gänzlich verschwinden lassen. Zum Beispiel das Pferd in eine andere Box stellen, den Liegekomfort durch andere Einstreu verbessern oder die Gruppe neu zusammenzustellen.

„Die beiden ausgezeichneten Tierärztinnen leisten mit ihrer Arbeit einen großen Beitrag dazu, das Thema 'Schlaf beim Pferd' in das Bewusstsein von Tierärzten und Pferdehaltern sowie -besitzern zu befördern und neue Aspekte aufzuzeigen, wie das Wohl der Pferde in Einzel- und Gruppenhaltungen verbessert werden kann“, sagte Jurymitglied Dr. Henrike Lagershausen, Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz. Außerdem in der Kategorie Pferd in der Jury: Dr. Margit Zeitler-Feicht vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München und Prof. Dr. Peter Stadler, Leiter der Abteilung Orthopädie an der Klinik für Pferde in Hannover.

Mit der Tierwohl-Medaille fördert der Unternehmensbereich Tiergesundheit des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim insbesondere wissenschaftliche Konzepte mit dem Ziel, Schmerzen und Leiden bei Tieren zu vermindern. Zum zweiten Mal wurde die Tierwohl-Medaille in den Kategorien Rind, Schwein, Pferd und Kleintier verliehen. -fn-press-