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Ausbildung

Schenkelweichen, die Super-Lektion

Richtig eingesetzt ist Schenkelweichen ein Alleskönner: die Grundlage für Seitengänge, Durchlässikeitsförderer und Für-Ruhe-Sorger. Was das Vorwärts-seitwärts alles kann – die besten Tipps unserer Experten Judy Reynolds und Wolfram Wittig.

Schenkelweichen in vielen Varianten reitet Judy Reynolds im Training.

„Der beste Grund fürs Schenkelweichen liegt bereits im Begriff: Das Pferd lernt dem Schenkel des Reiters zu weichen“, erklärt der Reitmeister Wolfram Wittig und betont: „und zwar ohne, dass dieser permanent drücken muss. Ziel ist, dass das Pferd leicht dem Schenkel weicht.“ Der Reiter wiederum lerne, bei einem ausgebildeten Pferd, was er mit seiner Art der Einwirkung beim Pferd auslösen kann.

Das Schenkelweichen erfüllt ganz viele Aufgaben. Es überprüft die seitliche Durchlässigkeit, macht das Pferd geschmeidig und nimmt schon den ersten Einfluss auf das Geraderichten des Pferdes. Aber auch für sehr gehfreudige Pferde ist das Schenkelweichen eine gute Möglichkeit, einfach Ruhe in die Fußfolge zu bringen: „Auch Pferde die zum Beispiel sehr empfindlich auf den Schenkel reagieren, lernen durch ruhige Arbeit im Schenkelweichen sehr gut, diesen zu akzeptieren“, weiß die irische Championatsreiterin Judy Reynolds, die in Dorsten stationiert ist. Das allerwichtigste beim Schenkelweichen ist aber gar nicht mal das Kreuzen der Pferdebeine. Fast das Gegenteil ist der Fall, denn Judy Reynolds hat die Erfahrung gemacht, dass der häufigere Fehler ist, dass die Pferde sich zu stark seitwärts bewegen und das Vorwärts verloren geht: „Der Reiter muss jederzeit wieder raus reiten können aus dem Schenkelweichen! Und auch im Schenkelweichen selbst muss immer eine Vorwärtstendenz erhalten bleiben“, ist Judy Reynolds wichtig: „Es ist eben ein vorwärts-seiwärts mit Betonung auf vorwärts.“

Voraussetzung, um mit dem Schenkelweichen zu beginnen, ist - unisono beider Experten – das Pferd geht sicher in allen drei Grundgangarten und in guter Anlehnung. Der Reiter hat Einfluss auf das Tempo und das Pferd hat bereits zur Losgelassenheit gefunden. Der Reiter muss ausbalanciert und mittig sitzen und sich über den Unterschied zwischen vorwärts oder seitwärts treibenden Schenkels im Klaren sein. Der vorwärtstreibende liegt am Gurt, der seitwärts treibende eine Handbreit dahinter. Hat der Reiter bereits beim Schenkelweichen hier ganz präzise Hilfengebungen verinnerlicht und hat das Pferd den Unterschied klar verstanden, ist es später – wenn es dann an die Seitengänge, also Traversalen, Travers und Renvers geht – nämlich auch viel einfacher, Abstellung oder das Kreuzen zu korrigieren oder auch mehr Schwung und Kadenz zu erreichen. Es lohnt sich also Schenkelweichen zu üben, und zwar sehr konzentriert und mit präziser Hilfengebung.

Die besten Übungen, um mit dem Schenkelweichen zu beginnen oder das Pferd zu gymnastizieren, gibt es in den nächsten Tagen auf dem Instagram-Auftritt der Reiter Revue. Lasst Euch Tag für Tag inspirieren!