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Gesundheit

Ist das Rätsel der toten Weidepferde gelöst?

Regelmäßig starben im Herbst und im Frühjahr junge, aber auch alte Weidepferde auf eine rätselhafte Weise. Reiter Revue berichtete über die auslösende Krankheit "Weidemyopathie", zuletzt im Februarheft 2012. Nun wurde in den USA das verantwortliche Gift identifiziert ...

Wien. Letzen Monat haben WissenschafterInnen der University of Minnesota in St. Paul, USA, (Stephanie Valberg, DVM, PhD, und ihre Gruppe des College of Veterinary Medicine) die Ursache der atypischen oder saisonalen Weidemyopathie für Amerika festgestellt. Eine abnormale Aminosäure zerstört den Abbau der Mittel- und Langkettenfettsäuren und führt somit zur Muskelschädigung der aeroben Muskelfasern. Diese Aminosäure heißt  Hypoglycin A und wurde in den Samen des Eschen-Ahorns. Zu dieser Gattung gehört auch der Ackee-Fruchtbaum (Blighia sapida). Wissenschaftler beobachteten in den Jahren 2000 und 2001 in Jamaika, dass einige Menschen nach dem Verzehr der unreifen Früchte gestorben sind.

Das Gift wirkt, weil die normale Energielieferung mittels oxidativen Fettsäure-Abbaus behindert wird. Die tolerierbare Dosis für ein Pferd wird auf minimal 26 und maximal 373 Milligramm/Kilogramm/Tag geschätzt. Dafür reicht die Aufnahme von 165 bis zu 8000 Samen. Da ein Baum leicht 500.000 Samen trägt, ist es möglich, dass bei höherer Konzentration des Hypoglycins A die Pferde genügend Samen essen, um vergiftet werden zu können.

Hypoglycin A ist bis jetzt zwar nur in den Samen des Eschen-Ahorn auf nordamerikanische Betrieben mit atypischer Myopathie nachgewiesen worden, aber nach einer schnellen Literatursuche der Universität Wien ist es nicht auszuschließen, dass diese Substanz auch im Samen anderer Ahornspezies vorkommen kann.

Der Eschen-Ahorn ist eigentlich eine nordamerikanische Spezies, wurde aber bereits 1688 in Mitteleuropa eingeführt. Üblicher für Österreich sind der Feldahorn (Acer campestre) und die in Mitteleuropa häufigste Ahornart, der Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Von Letzteren liegen Daten vor, dass in seinem Samen auch Hypoglycin A vorkommen kann. Bei Feldahorn und Spitzahorn (Acer platanoides) ist dies unklar, aber unwahrscheinlich.

Eine hilfreiche Website für die Differenzierung von Feld-, Spitz- und Bergahorn ist: http://www.amleto.de/pflanzen/acer_cam.htm .

-Pressemitteilung Uni Wien/coh-