Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Gravierendes Mitglieder-Minus in Reitvereinen

2020 haben Reitvereine zwei Prozent ihrer Mitglieder verloren. In anderen Sportarten war der Verlust im Corona-Jahr noch größer. Das zeigt die jährliche Erhebung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Zurückzuführen sei das auf die Corona-Pandemie.

Im Nachwuchs-Bereich ist das Mitglieder-Minus der Vereine am größten.

Warendorf – Insgesamt haben die unter dem Dach des DOSB organisierten Sportvereine 2020 2,85 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Reitvereine hatten zum Jahreswechsel 13.837 Mitglieder weniger als noch im Vorjahr. „Einen Mitgliederrückgang von mehr als 1,5 Prozent haben wir zuletzt 2014 verzeichnet. Das zeigt, in welchen Dimensionen wir uns in der Corona-Pandemie bewegen. Das trifft vor allem die Vereine hart. Hilfreich ist aber, dass wir nicht nach Gründen für den aktuellen Mitgliederrückgang suchen müssen, da er durch die Pandemie zu erklären ist“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach. „Wir hoffen, dass zumindest ein Teil derjenigen Mitglieder, die wegen Corona ausgetreten sind, in diesem Jahr wieder eingetreten sind oder dies nach der Pandemie noch tun.“

Der vereinsbasierte Pferdesport kam durch die Corona-Pandemie komplett zum Erliegen. Weder Unterricht noch Turniere durften stattfinden, und das mehrfach über Monate hinweg. Vor allem Reitschüler ohne eigenes Pferd konnten ihren Sport lange Zeit nicht ausüben. „Die Pandemie hat viele Vorteile einer Vereinsmitgliedschaft überlagert. Dazu gehören die Geselligkeit und der fachliche Austausch auf Veranstaltungen, die unseren Sport ausmachen. Ohne Unterricht und Turniere war keine gegenseitige Hilfestellung und damit keine sportliche Weiterentwicklung möglich. Dass unter diesen Voraussetzungen viele unerfahrene Reiterinnen und Reiter aus den Vereinen ausgetreten sind oder gar nicht erst eingetreten sind, ist verständlich“, so Lauterbach.

Nachwuchssorgen in allen Sportarten

Die DOSB-Zahlen zeigen vor allem Rückgänge im Nachwuchsbereich. Über alle Sportarten der olympischen Spitzenverbände hinweg liegt der Rückgang bei den bis sechsjährigen Kindern bei minus 16,02 bzw. minus 17,92 Prozent (männliche/weibliche Mitglieder), bei den sieben- bis 14-Jährigen sind es minus 4,70 bzw. minus 5,94 Prozent. Insgesamt verzeichnen 29 der 40 Olympischen Spitzenverbände, zu denen auch die FN gehört, Mitgliederrückgänge. Verbände, die dagegen ein Mitglieder-Plus verzeichnen, sind unter anderem diejenigen, deren Sportarten durchgängig auch während des Lockdowns allein und an der frischen Luft betrieben werden durften, wie zum Beispiel Radfahren oder Wandern.

„Ohne die negativen Effekte des erneut sehr schwierigen ersten Halbjahrs 2021 bereits endgültig bewerten zu können, als unsere Vereine ihre Angebote nicht oder nur deutlich eingeschränkt durchführen konnten, lässt sich schon heute klar konstatieren: Unser Land muss jetzt wieder voll in Bewegung kommen! Besonders gilt dies für Kinder unter sechs Jahren, bei denen die Rückgänge im Jahr 2020 zwischen 17 und 26 Prozent liegen. Gerade diese Zahlen sind ein herber Rückschlag für Sportdeutschland“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Kampagnen sollen Besserung bringen

Hauptfaktor für die Entwicklung in der Altersgruppe bis sechs Jahre seien die fehlenden Neueintritte, so der DOSB. Auch bei Kindern bis 14 Jahre lag der Rückgang mit bis zu sieben Prozent über dem Durchschnitt. Die aktuellen Zahlen decken sich weitgehend mit Studien, die dem DOSB und der Deutschen Sportjugend (dsj) vorliegen. Sie belegen, dass Kinder und Jugendliche die Hauptbetroffenen der verschiedenen Lockdowns sind. DOSB und dsj wollen dem mit unterschiedlichen Kampagnen entgegenwirken. Zum Beispiel die vom Bundesministerium für Familien, Soziales, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Bewegungskampagne „MOVE“, die Mitmach-Kampagnen „Comeback der Bewegung“ und „Comeback der Gemeinschaft“ des DOSB (www.come-back.fit/) sowie die DOSB-Kampagne #SupportYourSport zur Unterstützung seiner Vereine.

„Wir hoffen, mit unseren Kampagnen einen Beitrag zur Bewältigung der herausfordernden Situation leisten zu können“, sagte die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker. „Aber damit solche Kampagnen auch nachhaltige Auswirkungen haben, muss die Bedeutung von Bewegung und Sport in unserer Gesellschaft insgesamt gestärkt werden. Dazu gehört, dass ein erneuter Stillstand durch einen weiteren Lockdown unbedingt verhindert werden muss. Zudem wird sich der DOSB gegenüber der neuen Bundesregierung weiterhin intensiv für sportfreundliche Rahmenbedingungen einsetzen.“

-fn-press/kil-