Bundeschampionate
Fohlenretterin Ingrid Wiegmann geehrt
Warendorf – Ingrid Wiegmann ist durch ihren bundesweiten Fohlennotdienst „Ammenstuten Deutschland“ bekannt, der verwaiste Fohlen und Ammenstuten zusammenbringt. Gerührt und unter großem Beifall der Zuschauer nahm Ingrid Wiegmann die Gustav-Rau-Medaille in Bronze aus der Hand von FN-Vizepräsident Theo Leuchten während der Bundeschampionate entgegen.
Die gebürtige Berlinerin fand über Trabrennen als junges Mädchen zum Pferd. Die Ausbildung zur Trabrennfahrerin verboten ihr ihre Eltern, stattdessen absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung auf der Trabrennbahn in Berlin. Im Urlaub auf einem Trabergestüt in Königslutter lernte sie ihren Mann kennen, zog von Berlin nach Niedersachsen und arbeitete dort auf einem Trabergestüt. Als dieses von einem Hannoveraner Züchter übernommen wurde, kamen Reitpferde in ihr Leben.
Aus persönlicher Not wächst bundesweite Hilfe
Als eine ihrer Stuten bei der Geburt eines Fohlens verstarb, wandte sie sich an einen Zuchtverband und bekam dort sofort Hilfe. Eine Ammenstute wurde in Hannover gefunden. Ebenfalls betroffene Züchtern hörten von ihrem Vorgehen und suchten bei ihr Hilfe. Dank ihres Pferdeverstandes und ihrer großen Empathie für Pferde wurde aus der versierten Züchterin bald eine große Unterstützerin für andere Züchter in deren größter Not.
Seit mehr als 20 Jahren agiert Ingrid Wiegmann ehrenamtlich und unabhängig als Koordinierungsstelle für Ammenstuten und Waisenfohlen – und dies bei Tag und Nacht und bundesweit. In den ersten 15 Jahren konnte sie über 350 Stuten und Waisenfohlen vermitteln und es wurden immer mehr. Allein im Jahr 2022 waren es 142 Fohlen und 245 Stuten! Mittlerweile sind es bis zu 600 Anfragen pro Jahr aus dem In- und Ausland.
Sie telefoniert zu jeder Tages- und Nachtzeit und gibt Anweisungen aus der Ferne oder sie macht sich mit ihrem Mann selbst auf den Weg, um die lebenswichtigen Tipps für Stuten und Fohlen zu geben. Ingrid Wiegmann ist eine der erfahrensten Vermittlerinnen für Ammenstuten und Waisenfohlen und in ihrer Datenbank sind auch Standorte von eingefrorenen Biestmilchvorräten abfragbar, die als erste Hilfe oft überlebenswichtig sind.