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FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach äußert sich zum RTL-Bericht

Die Grenzen zwischen Touchieren und Barren seien fließend, sagt Lauterbach in einem Interview, das von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) veröffentlicht wurde. Darin fordert er Zeugen auf, Hinweise zu liefern.

Ludger Beerbaum beim Turnier auf seiner heimischen Anlage Riesenbeck International.

Riesenbeck - In einem am 11. Januar gezeigten Bericht beschuldigt RTL den Springreiter Ludger Beerbaum, die verbotene und tierschutzrelevante Trainingsmethode des Barrens einzusetzen und veröffentlichte Handyvideos, die laut des Senders den Reiter zeigen, wie er einen Trainingsparcours springt und ein Helfer hinter einem Hindernisständer steht und das Pferd mit einer langen Stange im Sprung gegen die Hinterbeine schlägt. RTL gab an, dass die FN anhand der ihr vorgelegten Video-Sequenzen nicht klar definieren wollte, ob es sich dabei ums Barren handelt oder regelkonformes Touchieren ist. Dazu sagte Soenke Lauterbach in dem Interview: "Die Grenzen zwischen dem laut Richtlinien für Reiten und Fahren zulässigen Touchieren und dem gemäß Tierschutz-Leitlinien verbotenen Barren sind fließend. Genau deshalb ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Wie schon mehrfach geäußert, ist diese nur möglich, wenn uns das gesamte Video- und Beweismaterial zur Verfügung gestellt wird. Allein der Umstand, dass sich die mit Experten bestückte FN-Kommission für Ausbildungsmethoden seit einem Jahr mit der Grenzziehung befasst, zeigt dass eine Spontanbeurteilung der gezeigten Bilder der Sache nicht gerecht wird."

Seit Mai 2021 ist diese Kommission mit der in der Diskussion stehenden Trainingsmethode beschäftigt. Man sei zuversichtlicht, "dass Empfehlungen der Kommission im Umgang mit dieser Thematik bald vorliegen werden", so Lauterbach. Gleichzeitig werde nach dem aktuellen Bericht geprüft, ob Ordnungsverfahren eingeleitet werden können. "Hier sind die Verbände immer auf Mithilfe von Zeugen angewiesen, die Namen, Fotos und Videos zur Verfügung stellen, um Hinweisen nachgehen zu können. Dazu fordern wir alle Beteiligten auf."

Auch ein ländliches Turnier war in dem RTL-Bericht Thema, denn bei einem Besuch eines Turnieres filmte der Sender, wie in einer Springprüfung verschiedene Pferde an einem Oxer verweigerten und ihre Reiter daraufhin die Gerte einsetzten. Ob in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht, beantwortet Lauterbach folgendermaßen: "Wir setzen mit unserem Ausbildungssystem, den Richtlinien und Regelwerken darauf, den Menschen zu erklären, was richtig ist und was nicht. (...) Leider gibt es immer wieder Menschen, die sich nicht an unsere Regeln halten und damit unseren gesamten Sport in Verruf bringen. Dass es bei rund 3.500 Turnieren und mehr als einer Million Starts im Jahr auch Fälle gibt, die nicht geahndet werden, ist kaum zu verhindern. Unser Regelwerk und unser Turniersystem geben alles her, unsere Turnierfachleute sind sehr gut geschult, sie haben alle Werkzeuge in der Hand, um bei Regelverstößen zu reagieren und konsequent dagegen vorzugehen. Das tun sie in der Regel auch. Natürlich muss unser Bestreben sein, in der Umsetzung stetig besser zu werden."