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Sport

Erste deutsche Frau bei Vierspänner-WM

Mareike Harm wird als erste Frau bei einer Weltmeisterschaft der Vierspänner teilnehmen. Kommende Woche wird man sie in Riesenbeck auf dem Kutschbock sehen.

Riesenbeck – "Einfach dabei sein", sagt Mareike Harm über ihr WM-Debüt bei den Vierspännern. Sie wird die erste deutsche Teilnehmerin an der Weltmeisterschaft der Vierspänner in Riesenbeck sein, die kommende Woche stattfindet (15. bis 19. August). Starten wird die 26-Jährige in der Einzelwertung.

Dass sie in der „Männer-Domäne“ Vierspännersport zurecht kommt, verdankt die Studentin der Agrarwissenschaften, die Ende des Jahres ihren Master-Studiengang an der Uni Kiel abschließen möchte, langjähriger Arbeit mit Pferden. Auf dem elterlichen Hof Rützenhagen bei Negernbötel in Schleswig-Holstein aufgewachsen, wurde ihr der Pferdesport quasi in die Wiege gelegt. Heute führt sie den Betrieb mit 25 eigenen Pferden und 150 h Landwirtschaft gemeinsam mit ihrer Mutter Andrea. Auch beim Dressur- und Hindernisfahren wird Mareike von ihrer Mutter als Beifahrerin auf dem Kutschbock unterstützt.
Bis zum Junge Reiter-Alter war Mareike auch im Sattel sehr aktiv, in der Dressur erfolgreich bis Prix St. Georges und im Springen bis Klasse M. Ab Anfang 20 widmete sie sich mehr dem Fahrsport und sorgte zunächst als Einspännerfahrerin für Furore. 2010 war sie Deutsche Meisterin und Mannschafts-Weltmeisterin in dieser Disziplin.
Dass der Wechsel vom Ein- auf den Vierspänner im letzten Jahr gelang, verdankt Mareike auch Michael Freund. „Der hat mich immer dazu ermutigt und unterstützt. In den Wintermonaten kommt er immer noch zum Training zu uns“ Doch die junge Fahrerin weiß, dass sie noch Defizite hat. „Anfangs dachte meine Mutter, dass es gegenüber den Männern an der nötigen Kraft fehlen würde, aber ich glaube, dass ich das kräftemäßig gut hinbekomme. Was mir aber fehlt, ist die Erfahrung. Das merke ich besonders im Gelände, wenn ich manchmal nicht schnell genug mit den Händen an den Leinen bin.“
So setzt Mareike bei der WM in Riesenbeck ihre Hoffnungen in erster Linie auf die Teildisziplinen Dressur und Hindernisfahren. Aber eigentlich habe sich ihr „großer Traum mit der WM-Teilnahme schon erfüllt“, erklärt die Studentin.
Trotzdem: Mittel- und langfristig sind die Perspektiven nicht schlecht. Bei der Auswahl der Pferde ist Familie Harm nicht auf fremde Geldgeber angewiesen. „Mutti ist mein Sponsor“, erklärt die Fahrerin. Träumen in eine rosarote fahrerische Zukunft ist also erlaubt: „Irgendwann einmal in Aachen mit zufahren oder bei einer ‚normalen’ WM in der Equipe zu stehen, das wäre schon toll.“
Doch zunächst einmal gilt es, sich auf die Heim-WM in Riesenbeck zu konzentrieren. Nach dem zweiten Platz bei der letzten WM-Sichtung in Rastede kann Mareike ganz entspannt nach Riesenbeck reisen. „Meine Pferde sind konditionell gut in Form. Sie werden jetzt unter dem Sattel gearbeitet und ein- und zweispännig gefahren, damit sie fit bleiben.“
Man darf gespannt sein, ob Mareike im „Männer-Sport“ Vierspännerfahren auf der Surenburg für die eine oder andere Überraschung sorgen kann.

Weitere Infos zur WM in Riesenbeck finden Sie unter: www.riesenbeck2012.de