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Dr. Ernst Burandt ist gestorben

Er galt als der „Gründervater“ der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Nun ist Dr. Ernst Burandt im Alter von 91 Jahren gestorben.

Dr. Ernst Burandt hat die FN maßgeblich geprägt.

Warendorf – Der ehemalige Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Dr. Ernst Burandt, lebt nicht mehr. Der gebürtige Greifswalder, der den Verband von Ende der 1950er bis 1991 entwickelt und geprägt hat wie kein anderer, verstarb am 9. Februar in seiner Wahlheimat Warendorf. Er wurde 91 Jahre alt.

Seine Vita

Der Diplom-Landwirt war von 1950 bis 1952 Assistent beim Landesverband Mecklenburgischer Pferdezüchter in Schwerin und promovierte 1951 in Halle mit einer Arbeit zur Leistungsprüfung von Wirtschaftspferden. 1952 siedelte er in die Bundesrepublik über und war zunächst in der Versicherungsbranche tätig. Von 1957 bis 1958 vervollständigte er seine tierzüchterische Ausbildung in Niedersachsen und wurde Ende 1958 zunächst zweiter Geschäftsführer, ab 1961 dann Geschäftsführer der Abteilung für Leistungsprüfung des Hauptverbandes für Zucht und Prüfung deutscher Pferde (HDP). Parallel dazu übernahm er ab 1960 auch die Geschäftsführung des Verbandes der Reit- und Fahrvereine im Bundesgebiet. Seine nächste Aufgabe war die Mitwirkung bei der Ausarbeitung einer neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung und der Aufbau einer neuen HDP-Abteilung Ausbildung.

Seine FN

Unter Burandts Führung wurde aus dem ursprünglichen Verwaltungsbetrieb ein immer professionellerer Dienstleistungsbetrieb. Dabei stellte sich zunehmend heraus, dass die alten Strukturen den Anforderungen an einen modernen Sportverband nicht mehr standhielten. Burandts Augenmerk galt der Schaffung einer Zentralorganisation, unter deren Dach alle Belange von Sport und Zucht berücksichtigt wurden. 1968 war es schließlich soweit: Sämtliche, bis zu diesem Zeitpunkt selbständig arbeitenden, pferdesportlichen Institutionen schlossen sich zur Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in ihrer heutigen Form zusammen.

Ab 1972 prägte Dr. Burandt als Generalsekretär den Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht. Er war selbst bis ins hohe Alter aktiver und überzeugter Freizeitreiter und propagierte stets das Reiten als „Volkssport“, vertrat mit besonderer Intensität die Interessen des Freizeit- und Breitensports und sorgte 1973 für die Gründung eines Ausschusses Freizeit-Breitensport. Auch die Persönlichen Mitglieder (PM) lagen ihm am Herzen, mit deren Unterstützung er 1975 nach zähem Ringen ein pferdefreundliches Bundeswaldgesetz auf den Weg bringen konnte. Besonders markant waren Dr. Burandts Weitblick und seine Fähigkeit, langfristig zu denken. So initiierte Dr. Burandt schon früh das Programm „Nachwuchsführungskräfte“, um junge, geeignete Mitarbeiter für die FN zu gewinnen und sie systematisch für verantwortliche Positionen innerhalb des organisierten Pferdesports aufzubauen. 1977 wurde er auch Geschäftsführer des neu gegründeten FNverlags. Sein letzter großer Einsatz als FN-Generalsekretär galt der Eingliederung der ostdeutschen Pferdesport- und -zuchtorganisationen nach der Wiedervereinigung 1989.

Sein Abschied

Ende 1991 trat Dr. Burandt in den Ruhestand. „Ich hatte das große Glück, das Hobby zum Beruf machen zu dürfen“, zog er nach 33 Jahren Einsatz für Pferdesport und -zucht Bilanz. Für seine Verdienste wurde er mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet. Mit der nach ihm benannten „Burandt-Wiese“ im Warendorfer Norden, auf der alljährlich die Bundeschampionate stattfinden, setzte ihm die FN schon zu Lebenszeiten ein Denkmal.

Erinnerungen an Dr. Ernst Burandt

„Dr. Burandt war ein Patriarch im guten Sinne, immer korrekt und von großer Standfestigkeit. Er hatte die Chance, einen damals noch sehr kleinen Verband aufzubauen. Das ist ihn in jeder Hinsicht geglückt. Er hat die gesamte Organisation auf eine – vor allem in finanzieller Hinsicht – gesunde Basis gestellt und uns einen gut funktionierenden Verband hinterlassen.“ Dr. Hanfried Haring, ehemaliger FN-Generalsekretär (1991 bis 2009)

„Dr. Burandt war nicht nur ein Verfechter des Freizeit- und Breitensports, sondern auch stets auf dem Laufenden, was den Leistungssport betrifft. Seine Entscheidungen, speziell wenn es um die Finanzen ging, hat er immer im Sinne des Sports getroffen Vor allem habe ich ihn für seinen Weitblick bewundert. Er hat nie nur das aktuelle Problem gesehen, sondern dachte schon fünf Jahre weiter und handelte entsprechend.“ Reinhard Wendt, ehemaliger Geschäftsführer des FN-Bereichs Sport und DOKR (1986 bis 2012)

„Ich habe Dr. Burandt schon in den 60er Jahren während meiner Juniorenzeit am DOKR kennengelernt. Er hat mit Sicherheit große Verdienste daran, wie sich FN und DOKR entwickelt haben. Dafür gebührt ihm bis heute unser Dank, speziell auch für die gute Vorbereitung und schnelle Zusammenführung der Ost- und Westverbände nach der Wende. Breido Graf zu Rantzau, FN-Präsident

„Dr. Burandt hat den Verband über Jahrzehnte geprägt und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Bis heute dient er für uns in der Verbandsführung als Orientierung." Soenke Lauterbach, FN-Generalsekretär (seit 2009)