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Die Pferde App in der Höhle der Löwen

Die Gründerinnen von „Die Pferde App“ haben ihre Jobs an den Nagel gehängt, um ihre Idee von guter Pferdebetreuung zu realisieren. In der Höhle der Löwen holten sie sich dafür einen Deal. Mit Reiter Revue sprachen sie über ihr Fernseh-Erlebnis.

In der Gründer-Show "Die Höhle der Löwen" präsentierten Christina Terbille und Sarah Wendlandt erfolgreich ihr Startup "Die Pferde App".

Köln/Bonn - Die Gründerinnen Christina Terbille und Sarah Wendlandt waren heute in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" zu sehen und bekamen einen Deal mit Investor Carsten Maschmeyer. Mit Reiter Revue sprachen Sie exklusiv noch vor der Ausstrahlung über ihre Erlebnisse am Set des bekannten Fernsehformats.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in die Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ zu gehen?

Christina Terbille: Ehrlich gesagt wurden wir angesprochen, ob wir uns nicht vorstellen könnten, uns zu bewerben. Meine erste Reaktion war: Auf gar keinen Fall!

Sarah Wendlandt: Wir sind beide keine Typen, die gerne vor der Kamera stehen. Und wir hatten, wie viele Leute, die Vorstellung, das sei alles gefaked. Das wäre nichts für uns gewesen. Man hat uns aber versichert, dass zum Beispiel die Löwen, also die Investoren, vorher wirklich nicht wissen, welche Ideen präsentiert werden. So war es auch. Wir wurden komplett abgeschirmt, bevor wir in das Studio gegangen sind, in dem die Löwen auf uns warteten.

Wie war der Tag der Aufzeichnung?

Christina Terbille: Anfang April wurden wir mit einer Woche Vorlauf nach Köln eingeladen. Der Tag fing sehr früh an und jeder von uns ist auf dem Hinweg auch noch in eine Polizeikontrolle gekommen. Waren wohl Routinekontrollen an dem Tag. Wir sind dann leicht angespannt, aber ganz stolz mit unserem Logo auf den Jacken im Gebäude des Senders angekommen. Wurden dann aber sofort in einen Nebenraum geschleust und mussten unsere Jacken mit Logo ausziehen. Es war nicht gewünscht, dass jemand sieht, für welches Thema oder welche Firma wir an diesem Tag kommen. Die Löwen wissen also wirklich nicht, was auf sie zukommt.

Sarah Wendlandt: Unsere Aufzeichnung war dann gegen Mittag. Aber wir hatten den ganzen Morgen keine Langeweile. So haben wir noch einmal den Pitch geübt, und es wurde zum Beispiel schon einmal ein Interview aufgezeichnet. Das half aber auch, das Vor-der-Kamera-stehen zu üben. Es machte einen lockerer.

Lernt man die Löwen vorher kennen?

Sarah Wendlandt: Nein, wir sahen uns zum ersten Mal, als wir diesen Gang durch die Gitter entlangliefen. Aber wir haben vorher die Gelegenheit bekommen, einen Probe-Pitch ohne Löwen zu machen. Da konnte man selbst noch einmal schauen, ob man gut vorbereitet ist und seinen Text beherrscht.

Christina Terbille: Man hatte auch den ganzen Tag einen Mitarbeiter des Senders an der Seite. Der schirmte einen zum Beispiel auch vor Mitarbeitern der einzelnen Löwen ab, die dort natürlich ebenfalls rumlaufen.

Haben Sie sich in der Kulisse mit all den Kameras wohlgefühlt?

Christina Terbille: Bei der Kulisse haben wir mit dem Sender gemeinsam versucht, die Optik einer Stallgasse zu kreieren. Aber wir hätten gerne auf das Pferd verzichtet. Darauf hatten wir aber keinen Einfluss. Uns hätte der Pappaufsteller mit unseren eigenen Pferden gereicht. Wir hatten die Herausforderung, Fünf Nicht-Pferdemenschen den Alltag in einem Pferdebetrieb nahe zu bringen und haben uns entschieden, das mit etwas Humor und starker Vereinfachung zu probieren. Wir haben dann Ralf Dümmel während des Pitches auf die Bühne geholt, und ihn einen Stallbetreiber spielen zu lassen. Er sollte den Stress eines Stallbesitzers in Nuancen erleben. Echte Pferdeleute werden wahrscheinlich schon etwas schmunzeln während unseres Pitches, aber so ist nun mal das Format.

Sarah Wendlandt: Sobald du dort reinkommst, bist du auf dich gestellt. Es wird nichts gestellt, es wird nicht gestoppt. Du redest drauf los und es gibt an sich kein Zeitlimit. Man sah auch keine Kameras oder das ganze Drumherum. Denn die etwa 30 Leute am Set standen, wie die Kameras auch im Dunkeln.

Wie haben Sie Ihren Auftritt selbst erlebt?

Christina Terbille: Auf dem kurzen Stück zwischen Schwingtür und den Löwen hatten wir beiden den Text vergessen und mussten so in den ersten Minuten etwas improvisieren. Ich fürchte man wird uns unsere Nervosität ein wenig anmerken. Dann kamen wir aber langsam rein. Und dann kam die Fragerunde. Wir hatten damit gerechnet, dass man uns sehr kritische Fragen stellt, weil wir ja erst kurz am Markt waren mit der App. Aber die Fragen waren alle sehr freundlich und wertschätzend.

Sarah Wendlandt: Unsere größte Angst war aber auch, dass die Löwen unsere Idee nicht verstehen und sich fragen „Was wollen diese Pferdemädchen eigentlich?“. Frau Wöhrl dachte zum Beispiel kurz, dass wir zwei selbst einen Pferdebetrieb leiten und nebenbei eine App dafür entwickelt hätten. Letztlich waren die Fragen aber wirklich sachlich und interessiert in Richtung Nutzen der App und zu uns als Personen.

Und dann stiegen alle Löwen nacheinander aus?

Christina Terbille: Ja, Carsten Maschmeyer war dann der erste, der sagte, er sei raus. Er fand uns zwar als Team super, aber würde uns in der Branche nicht weiterhelfen können. Außerdem hätte er eine Pferdehaar-Allergie. Dann stieg Ralf Dümmel aus. Das ging dann immer so weiter. Wir haben dann immer versucht, die Argumente der Löwen für ihre Absagen aufzugreifen und gesagt, dass wir ja die Experten in der Pferdebranche sind und jetzt erfahrene Unternehmer wie Sie an unserer Seite bräuchten, die wissen, wie man eine Marke aufbaut und das Know-how haben, was wir nicht haben. Und wir haben argumentiert, dass diese App auch für andere Branchen, wie Landwirtschaft, Pflege usw. übertragbar wäre. Am meisten hat uns dabei Georg Kofler geholfen, diese Dinge herauszuarbeiten.

Sarah Wendlandt: Man muss insgesamt sagen, dass alle sehr freundlich und wertschätzend waren. Schließlich sagte Carsten Maschmeyer, jetzt würde er etwas machen, was er sonst noch nicht gemacht hätte, stieg wieder ein und machte uns ein Angebot über 150.000 Euro für 24,9% Firmenanteile.

Mussten Sie lange überlegen?

Sarah Wendlandt: Wir hatten uns vorher schon überlegt, wo unsere Schmerzgrenze liegt. Zusätzlich hatten wir unseren Business-Angel dabei, den wir anrufen konnten. Er war auch mit nach Köln gekommen, durfte die Aufzeichnung aber nicht selbst sehen, sondern wartete Backstage in einem Aufenthaltsraum, von dem aus er dann mit uns verbunden wurde.

Christina Terbille: Da waren wir uns alle drei einig, dass wir Carsten Maschmeyers Angebot annehmen. Man hat wirklich gemerkt, dass die Löwen sich über einen Deal genauso freuen, wie die Gründer. Und Carsten Maschmeyer hat uns gleich das Gefühl gegeben, dass er Vollgas geben will.

Sarah Wendlandt: Wir hätten nie gedacht, überhaupt einen Deal zu bekommen. Weil unser Thema ja schon sehr speziell ist und keiner der Löwen mit Pferden tun hat.

Was passierte nach der Aufzeichnung der Sendung?

Christina Terbille: Danach drehte sich für uns alles etwas schneller. Carsten Maschmeyer stellte den Kontakt zu seinem Team her, das für uns jederzeit ansprechbar ist. Sie helfen uns in Vertriebsfragen, aber auch bei der technologischen Entwicklung und im Marketing. Es redet aber niemand rein, wie manche vermuten, sondern wir werden unterstützt, wo wir es wollen. Als Pferdemenschen haben wir das Know-how für Kunden und Branche. Deshalb hat er auch in uns investiert.

Welche Idee steckt hinter „Die Pferde App“ und wie sind Sie darauf gekommen?

Christina Terbille: Als ich ins Rheinland gezogen bin und mir 2014 wieder ein eigenes Pferd gekauft habe, stand ich vor dem Dilemma, dass ich hier weder Tierarzt noch Hufschmied kannte. Also musste ich rumfragen, weil viele Dienstleister rund ums Pferd auch keine Homepage hatten. Da habe ich mich gefragt, warum es keine digitalen „Gelben Seiten“ des Reitsports gibt, wo ich all diese Informationen finde. Aus dieser Ursprungsidee kristallisierte sich heraus, dass es generell schwierig ist, alle Dinge rund ums Pferd perfekt zu organisieren und vieles in Ställen noch nicht digital, sondern über Tafeln, Kalender und Listen läuft. Und so kam mir die Idee für eine App, die von der Fütterung, über die Pflege und die Bewegung der Pferde bis hin zur Buchung der Longierhalle alles abbildet. Im Grunde sollte das, was heute noch vielfach auf Stalltafeln steht oder per WhatsApp besprochen wird, an einer Stelle digitalisiert werden. Einfach, damit sowohl für den Pferdebesitzer als auch für den Stallbetreiber alles transparent ist und nichts vergessen wird.

Wie und wo werden Sie die Sendung anschauen?

Sarah Wendlandt: Wir werden heute Abend zusammen mit Menschen, die uns nahestehen und in den letzten zwei Jahren unterstützt haben, die Sendung schauen.

Christina Terbille: Wir haben vor der Ausstrahlung ziemlichen Respekt. Weil wir uns selbst noch nicht im Fernsehen gesehen haben und auch nicht wissen, wie alles zusammengeschnitten wird. Denn auch wir sehen die Ausstrahlung heute Abend zum ersten Mal.

Das Interview führte Markus Wörmann vor der Ausstrahlung der Sendung. Mehr Informationen zu der App in der nächsten Reiter Revue, die ab dem 22. Oktober am Kiosk ist.