Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Unsere Kolumne über unsichtbare Gerten und schwimmvogelartige Pferde

Die lustigsten Richterkommentare

Für viele heißt aktuell Turnierpause. Die Sehnsucht nach dem nächsten Start wächst. Um die Wartezeit zu verkürzen, haben wir unsere lustigsten Richterkommentare zusammengestellt.

In einer ländlichen Dressurprüfung haben manchmal auch die Protokolle hohen Unterhaltungswert.

Münster – „Zu viel Gerteneinsatz“, steht im Protokoll. Dumm nur, dass die Reiterin gar keine Gerte bei sich hat. Andererorts wird ein sehr gehorsamer Haflinger gelobt, der eigentlich der Rasse der Norweger angehört. Ja, Richter sind auch nur Menschen. An manch einem ist aber auch ein wahrer Entertainer verloren gegangen. Denn um den häufig so ernstgenommenen Reitsport etwas aufzufrischen, haben die Kreativen unter ihnen gerne mal einen lockeren Spruch auf den Lippen. Der landet dann dank der fleißigen Mitschreiber ab und zu im Schlusssatz des Prüfungs-Protokolls, wenn er nicht sogar direkt übers Mikrofon an die Zuschauer weitergegeben wird. Lachen ist gesund. Und ein bisschen Humor hat noch niemandem geschadet.

Die Reiter Revue-Facebook-User haben ihre besten Richter-Kommentare zusammengetragen:

„Pony kann fliegende Wechsel schön sauber durchspringen. Schade! Nächstes Mal lieber eine andere Prüfung nennen.“ (Kommentar in einer E-Dressur.)

„Zeigt im Galopp den im Schritt vermissten Viertakt.“ (Dem ist nichts hinzuzufügen.)

„Der Reiter saß in einem Sitz, von dem man sagen könnte: Wenn dies ein Fahrrad wäre, wäre er vorne über den Lenker gegangen.“(Ein besonderer Vergleich bei einem Stil-Geländeritt.)

Die nicht erreichte Versammlung drückt die Note erheblich.“ (Zum Lachen deswegen, weil dieser Kommentar im knappen Protokoll einer E-Dressur zu finden war. In der Einsteiger-Klasse ist die Versammlung eigentlich noch kein Thema. Da hat der Richter anscheinend ganz eigene Vorstellungen von der Aufgabe.)

„Leider ist das Pferd im Mitteltrab behindert.“ (Das „worden“ wurde im Eifer des Gefechts nicht mitnotiert. Durch ein bockendes Pferd am Anfang der Abteilung hatte ein schwungvoller Mitteltrab keine Entfaltungs-möglichkeit.)

„Rückwärtsrichten gehorsam trotz Bremse.“ (Nein, die Handbremse war nicht angezogen. Am Hals des Pferdes hatte sich eine Bremse niedergelassen, die die Reiterin während des Rückwärtsrichtens beseitigte.)

„Pferd bewegt sich schwimmvogelartig.“(Kommentar in einem Grand Prix.)

„Reiterin und Pferd haben sich kurzfristig einvernehmlich getrennt.“ (Sprecher-Kommentar, als eine Reiterin kurz vor ihrem Start auf dem Abreiteplatz vom Pferd fiel. Glücklicherweise ohne schmerzhafte Folgen.)

„Die Wochenendpläne von Reiter und Pferd waren dieses Mal leider sehr verschieden.“ (Sprecher-Kommentar bei einem sehr ungehorsamen Pferd.)

„Die Reiterin hat Kleingeld in der Tasche.“ (Ob als Glücksbringer oder klingelnde Warnung für die Mitreiter? Oder vielleicht auch als Antrieb für das eigene Pferd? Dem Richter ist das Münzengeklimper jedenfalls nicht entgangen. Im Protokoll gab‘s den Rüffel.)

„Respekt an die einzige Englisch-Reiterin mit ihrem Warmblöd – äh, Warmblut –, sehr ruhig geritten ohne Gezerre und Gezupfe am Pferd. Ich sehe gerade, das ist ja ein Traber. Respekt für den tollen Galopp. Traben hätte aber ausgereicht. Schande für den Rest: Ihr lasst euch von einer Stiefeltussi auf einem Rennpferd bloßstellen.“ (Eine sehr eigensinnige Kommentierung eines Rittes in einer Trailprüfung bei einem Fun-Westernturnier.)

„Die Reiterin konnte trotz eingehender Bemühungen ihr Pferd nicht am Springen hindern.“ (Der misslungene Einsprung in eine Kombination brachte die Reiterin in eine ungemüt-liche Sitzposition auf dem Pferdehals. Trotzdem nahm das Pferd auch den Aussprung.)

Der Artikel ist in der Oktoberausgabe 2016 der Reiter Revue International erschienen.