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Reiterautos reinigen: Tschüss Dreckschleuder

Die Box des Pferdes: akkurat hergerichtet. Das Auto des Reiters: sandig im Fußraum, haarig auf den Sitzen. Fünf Tipps, wie auch Reiterautos von innen glänzen.

Typisch Reiterauto: ein vollgepackter Kofferraum, Sand im Fußraum und natürlich Pferdehaare in den Polstern.

Der Innenraum des Autos gleicht oft einer zweiten Sattelkammer: eine schmuddelige Reithose auf der Rückbank, eine Abschwitzdecke und ein Ersatzhalfter für den Notfall im Kofferraum, die sandverklebten Reitstiefel hinter dem Beifahrersitz. Der Duftbaum am Rückspiegel hat den Kampf gegen den Mist und Pferdegeruch bereits aufgegeben. Die Fußmatte auf der Fahrerseite ist von verräterischen Matschspuren gekennzeichnet. Und nahezu überall: Pferdehaare, Strohreste, Sand und Leckerlikrümel.

Spätestens, wenn man mit schicker Kleidung ins Auto steigen will, wünscht man sich eine Komplettreinigung. Wie sich Schmutz und Pferdehaare ganz einfach aus dem Auto verbannen lassen und wie Ihr Auto erst gar nicht so dreckig wird, verraten unsere Tipps.

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Tipp 1: Kampf der Haare

Fahrzeugaufbereiter Milad Samandari aus Münster weiß: „Tierhaare im Auto sind sehr hartnäckig und können sich überall festsetzen – an der Decke, zwischen den Sitzen und in den Polstern.“ Für die Reinigung verwendet er in seiner Werkstatt daher spezielle Tierhaarbürsten aus Gummi. Zwischendurch wird gesaugt, um die Haare zu entfernen. Das erfordert viel Zeit und Geduld. Daher sei die Innenreinigung auch sehr teuer und werde etwa mit 30 Euro pro Stunde berechnet. Damit sich die Haare erst gar nicht so tief in die Polster setzen, empfiehlt der Fahrzeugaufbereiter das regelmäßige Absaugen der Haare: „Idealerweise im einwöchigem Rhythmus.“ Bei besonders hartnäckigen Härchen kann eine Fusselbürste oder starkes Klebeband helfen. Dieses einfach mit der Klebeseite nach außen um die Hand wickeln und die betroffenen Stellen bearbeiten.

Tipp 2: Besser geschont

Da das Waschen und Reinigen der Polster viel Geld kostet, ist Vorsorge besser als Nachsorge. Ein Schonbezug für den Autositz ist zwar nicht unbedingt schön, hält aber Schmutz und Pferdehaare, die sich auf der Reitbekleidung befinden, von den Polstern ab. Als Überwurf lässt sich dieser einfach abnehmen, wenn man mit sauberer Garderobe ins Auto steigt. „Die Polster der Rückbank können beispielsweise durch das Auslegen einer Decke geschont werden“, rät Samandari. Falls Hunde im Auto mitfahren, sind diese am besten in einer Transportbox im Kofferraum untergebracht.

Theresa Wozny, Inhaberin eines Autopflegeservices in Köln, hat einen weiteren Tipp: „Eine zusätzliche Kofferraumauskleidung und eine große Gummimatte verhindern, dass am Boden oder an der Seitenverkleidung des Kofferraums Hundehaare haften bleiben.“ Noch ein Vorteil: Schmutz lässt sich mit einem feuchten Tuch leicht abwischen und Dreckkrümel unkompliziert absaugen.

Tipp 3: Fleckentferner

Haben sich Matschreste und Flecken erst einmal in die Sitze eingerieben, hilft nur noch die professionelle Polsterreinigung. Theresa Wozny erklärt, wie es geht: „Die Polster werden mit einem tiefenwirksamen Reinigungsmittel behandelt und anschließend mit einem Nasssauger abgesaugt.“ Wichtig im Nachhinein: Das vollständige Abtrocknen der gereinigten Polster, da sich sonst erneut Flecken bilden können. Bei leichten Verschmutzungen können textile Reinigungssprays schnelle Abhilfe leisten. Für ein optimales Ergebnis rät Theresa Wozny allerdings eher zu einer vollflächigen Profi- Reinigung: „Wird der Fleck nur punktuell behandelt, können Ränder auf dem Polster zurückbleiben.“

Wer den Innenraum seines Fahrzeugs auf Vordermann bringen lassen möchte, muss mitunter tief ins Portemonnaie greifen. Für eine Komplettreinigung sind Pauschalen von etwa 200 Euro keine Seltenheit. Bei extremer Verschmutzung wird ein Mehraufwand berechnet.

Tipp 4: Gut verstaut

Für den Transport von dreckigem Pferdezubehör und Reitsachen im Auto eignen sich verschließbare Plastikboxen mit Deckel. So wird der Schmutz in Schach gehalten und erst gar nicht im Auto verteilt. Auch die zu reinigenden Pferdedecken sind darin bestens aufgehoben. Ein praktischer Nebeneffekt: Der Geruch wird eingedämmt. Das zusätzliche Verpacken der Pferdedecken in Plastiktüten verhindert das Umherfliegen von Haaren. Für den Transport von matschigen Gummistiefeln eignen sich Plastikwannen im Kofferraum.

Theresa Wozny empfiehlt außerdem: Fußmatten aus Gummi anstatt Textilmatten. „Diese lassen sich ganz unkompliziert mit Wasser reinigen und sind als Zubehör für beinahe jedes Automodell günstig zu kaufen.“ Generell sollte darauf geachtet werden, dass so wenig Equipment wie möglich im Auto transportiert wird. Denn: Je weniger den Weg ins Auto findet, desto weniger Dreck mit ihm. Wer also eine Sattelkammer in seinem Pferdeanhänger hat, sollte diese bei der Fahrt zum Turnier oder Training auch nutzen.

Tipp 5: Wenn es stinkt

Der Geruch von Pferd und Mist vermischt mit dem von nassem Hund? Kein schöner Gedanke. Doch was tun, wenn es wirklich stinkt? „Eine Ozonbehandlung neutralisiert Gerüche im Auto“, erläutert Samandari eine Möglichkeit. Diese macht aber nur in Kombination mit einer intensiven Polster- und Teppichwäsche Sinn. „Denn der Gestank zieht auch in die Polster.“ Damit der Geruch vollständig verschwindet, muss das Ozongerät nach dem Trocknen des Innenraums mindestens 24 Stunden bei geschlossenen Türen und Fenstern laufen. Alle viertel bis halbe Stunde erfolgt die Behandlung.

Samandari erklärt die Wirkungsweise: „Der Generator setzt Ozongas frei, welches Bakterien- und Geruchsmoleküle abtötet. Dabei dringt es auch in Bereiche wie die Klimaanlage, die manuell nicht gereinigt werden können.“ Für die Ozonbehandlung, die professionell in der Werkstatt erfolgt, müssen Autobesitzer mindestens 65 Euro einkalkulieren. Bei leichtem Miefgeruch kann ein altes Hausmittel schnell und kostengünstig helfen: Kaffeesatz. In einem Schälchen über Nacht ins Auto gestellt, neutralisiert er die Gerüche.

Dieser Artikel ist erstmals erschienen in Reiter Revue 2/2017.