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Zehn Fakten zu Piephacken

Sie sitzen an den Hinterbeinen. Oft nur kleine Knubbel, manchmal aber auch große Wülste. Dr. Volker Sill beantwortet im Interview, welche Pferde zu Piephacken neigen und ob sie heilbar sind.

Die Schwellung im Bereich der Fersenhöcker ist hier deutlich zu erkennen. Bleibende Piephacken fühlen sich oft hart an.

Was ist eine Piephacke?

Eine Piephacke ist eine Weichteilschwellung im Bereich der Fersenhöcker.

Wie entstehen Piephacken?

Sie können durch äußere Verletzungen verursacht werden, wenn Pferde an ihre Boxen- oder Anhängerwände schlagen. Aber auch offene Verletzungen können der Auslöser sein. Darunter fallen kleine Stichwunden, die Pferde sich an vorstehenden Nägeln oder Holzsplittern zuziehen können. Auch der versehentliche Stich mit der Forke beim Ausmisten kann ein Grund für die Bildung einer Piephacke sein.

Wie sind Piephacken beschaffen?

Sie können sowohl weich sein, wenn sie mit Blut oder Schleimbeutelflüssigkeit gefüllt sind, aber auch hart, wenn sie größtenteils aus Bindegewebe bestehen. Die Größe von Piephacken kann von dem Volumen eines Tischtennisballes bis zur Größe von Fäusten variieren. Wenn die Schleimbeutel betroffen sind, bildet sich eine runde Form. Es können aber auch länglich-ovale Piephacken auftreten.

Kann man als Pferdebesitzer etwas tun, wenn man eine Piephacke entdeckt?

Ja, Kühlen und Massieren sind gute Möglichkeiten, um die Schwellung zu behandeln. Heparinsalben, Tonerde und Wasserstrahlmassagen haben sich bewährt. Wenn das Pferd nicht lahmt und die Piephacke kleiner wird, sollte man sie zwei bis drei Wochen lang pflegen. Deutet sich keinerlei Verbesserung an oder wird die Schwellung dadurch sogar größer, ist es Zeit, den Tierarzt zu verständigen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten haben Tierärzte?

Rührt die Piephacke von einer Prellung her, können Tierärzte das angesammelte Blut oder die Schleimbeutelflüssigkeit abpunktieren, also mit einer Spritze herausziehen. Diese Behandlung kann zwei- oder dreimal nötig sein. Bei infektiösen Piephacken, wie sie von Forkenstichen verursacht werden können, kommt eine Antibiotika-Behandlung dazu. Infektiöse Piephacken kann man daran erkennen, dass eine Hautverletzung entsteht.

Bereiten Piephacken den Pferden Schmerzen?

Die Piephacken, die mit Infektionen einhergehen, führen oft zu extremer Lahmheit. Dann hat das Pferd auch Schmerzen. Es kann dann nicht sportlich aktiv sein. Massiv infektiöse Piephacken können auch langfristig Probleme bereiten. Sind Piephacken durch Prellungen entstanden, schränken sie die Pferde oft nicht ein. Chronische Piephacken, die nur noch aus Bindegewebe bestehen, dürften dem Pferd nicht weh tun.

Welche Gefahren bergen Piephacken?

Es kommt darauf an, wie tief die Verletzung geht, die die Piephacke hervorruft. Die äußerste Schicht ist die Haut, darunter liegt die Unterhaut, darunter die Fersenkappe mit ihren Bändern und dann kommt der Knochen. Das Risiko, dass der Bewegungsapparat gestört wird, ist hoch, wenn Fersenkappe, Achillessehne oder Knochen getroffen werden. Absplitterungen des Knochens müssen oft chirurgisch entfernt werden.

Gibt es Pferde, die stärker zu Piephacken neigen als andere?

Ja, nämlich die Pferde, die an ihre Boxenwände schlagen. Besonders häufig sind das Hengste oder Stuten, die gerade rossen. Auch Futterneid veranlasst einige Pferde an die Wände zu hauen. Abgepolsterte Wände mindern die Gefahr für Piephacken und andere Verletzungen.

Warum bleiben einige Piephacken für immer?

Bleibende Piephacken fühlen sich oft hart an. Das ist Bindegewebe. Wenn Pferde eine Prellung haben, fängt der Körper an, Bindegewebe für die Stelle zu produzieren. Überschüssiges Bindegewebe bleibt dann in der Piephacke. In dem Fall ist das aber nur ein Schönheitsfehler.

Sind Piephacken beim Verkauf ein Grund zur Preisminderung?

Das ist ähnlich wie bei Überbeinen: Wenn abgeklärt ist, dass sie das Pferd nicht beeinträchtigen, sind sie nur Schönheitsfehler. Bei Show- oder Turnierpferden ist die Schönheit ein wichtiger Faktor, da kann es den Preis beeinflussen. Bei Freizeitpferden sehe ich sie nicht als Argument.