Leseprobe: Atemwegserkrankungen beim Pferd
Tief durchatmen…
Die Sache ist eindeutig: Atemwegserkrankungen sind zwar schon seit einer gefühlten Ewigkeit ein Riesenthema in der Pferdemedizin, zählen sie doch zu den am weitesten verbreiteten gesundheitlichen Problemen. Aber, darin sind sich alle dazu befragten Experten einig: Seit ein paar Jahren sind sie noch einmal häufiger geworden. Und nicht nur das: „Der Schwerpunkt hat sich verschoben“, beobachtet der Pferde-Fachtierarzt Dr. Hans Seybold, der sich in seiner Praxis in Fürth unter anderem auf die Behandlung von Lungenerkrankungen spezialisiert hat. „Früher waren Heustauballergien das Hauptthema. Bei reiner Weidehaltung gab es dagegen so gut wie keine Pferde mit Atemwegsproblemen“, blickt er zurück und fügt hinzu: „Heustauballergien sind zwar nach wie vor sehr wichtig. Aber heute haben wir vor allem auch sehr viele Pferde, die saisonal auf der Weide betroffen sind. Dieser sogenannte allergische Sommerhusten kann bereits im Januar mit der Haselnussblüte anfangen und erreicht im Sommer seinen Höhepunkt. Das zeigt, dass die Allergenbelastung durch die Außenluft eine immer größere Rolle spielt.“
Womit wir schon mittendrin wären in der Frage nach den Ursachen, Varianten und möglichen Ausprägungen. Und nach dem Sitz des Problems: Die unteren Atemwege, also Lunge und Luftröhre, kränkeln deutlich häufiger als die oberen Atemwege, zu denen Nase, Nüstern, Nasenhöhlen, Nasennebenhöhlen, Rachen und Kehlkopf gehören.