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Leseprobe

Pferde unter Beruhigungsmitteln reiten?

Hektische, schnell nervöse Pferde nach einer Verletzungspause wieder anzutrainieren, kann ein Geduldsspiel sein, teils sogar neue Verletzungsgefahren bedeuten. Manch ein Reiter nutzt geringe Dosen Beruhigungsmittel, um das Pferd beim Reiten zu entspannen. Sinnvoll oder der falsche Weg?

Die Stute trabt locker, in feiner Anlehnung durch die Halle. Sie wirkt zufrieden, entspannt, grundsätzlich bereit, mitzuarbeiten. Doch das hat einen Grund: Sie hat geringe Dosen Acepromazin im Blut. Dieser Wirkstoff ist in verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln enthalten, die man seinem Pferd beispielsweise per Paste ins Maul geben kann. Je nach Dosierung gerät das Pferd in eine Art Egal-Stimmung, sein Fluchtinstinkt nimmt ab, Aufregung wird minimiert.

Etwas, dass nicht nur in Situationen wie Verladen oder beim Schmied von manchen Reitern gerne angewendet wird, sondern gelegentlich auch beim Reiten. Denn ein Pferd, das beispielsweise aufgrund einer Verletzung einige Wochen nur im Schritt bewegt werden durfte und generell ein dünnes Nervenkostüm hat, birgt beim Antrainieren nicht nur schnell ein Verletzungsrisiko für den Reiter, sondern auch für sich selbst. Um wildes Herumgebocke oder spanniges, hektisches Gerenne zu vermeiden, wird zur Paste gegriffen. Was sicherlich im ersten Moment verständlich klingt, ist im zweiten aber nicht nur ethisch ein Diskussionsgrund. Denn was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ein Pferd unter Beruhigungsmitteln geritten wird?

Dr. Theresa Sommerfeld ist Fachtierärztin für Pferde aus Vettweiß. Sie bietet mit ihrem Team Online-Sprechstunden an. Für sie ist die Antwort auf die Frage, ob man Beruhigungsmittel in bestimmten Situationen beim Reiten einsetzen kann, von verschiedenen Faktoren abhängig. „Ich muss abwägen, wann ich ein Pferd zentral dämpfen sollte und wann nicht. Acepromazin verändert die Erregbarkeit des Pferdes, ohne einen maßgeblichen Einfluss auf Aufmerksamkeit und Koordination zu nehmen, wenn es richtig dosiert ist. Es löst aber keine Angstzustände.“

Bei dem Artikel handelt es sich um eine Leseprobe aus unserer Juli-Ausgabe 2022. Zu dem Thema nimmt außerdem noch Ausbildungsexperte Christoph Hess Stellung. Im Magazin erwarten Sie außerdem Artikel zum richtigen Stellen und Biegen von Pferden, zum richtigen Entsorgen von Pferdemist und über die Regeneration. Mit einem Klick kommen Sie zu Ihrer Ausgabe.