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Leseprobe: Lass mal locker

Masterson-Methode: Mehr als eine Massage

Mit der Masterson-Methode finden Sie Verspannungen bei Ihrem Pferd, lösen verkrampfte Muskeln und Bewegungsblockaden. Und ganz nebenbei stärkt die Methode das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd. „Lass mal locker“ heißt der Artikel in unserer Juni-Ausgabe mit 14 Übungen zum Nachmachen. Hier gibt’s eine Leseprobe …

Walter Saxe bei der Arbeit an Dr. Snuggles. Saxe war früher Vielseitigkeitsreiter, heute lehrt er die Masterson-Methode in Deutschland.

Dr. Snuggles und Butts Leonardo haben heute das große Los gezogen. Denn ihre Besitzer Karin und Walter Saxe verpassen ihnen eine exklusive Wellness-Einheit, die sonst die Pferde anderer Reiter bekommen. Aber heute geht es um die Verspannungen, Muskeln und die Beweglichkeit der eigenen Pferde. Heute steht Körperarbeit nach Masterson auf dem Programm. Der US-Amerikaner Jim Masterson hat sie einst entwickelt und mit nach Europa gebracht, wo sie vor allem in England großen Anklang fand und spätestens seit der Equitana im vergangenen Jahr auch in Deutschland angekommen ist. Walter Saxe ist so etwas wie der Jim Masterson für Deutschland. Er lehrt hierzulande die Methode, arbeitet selbst an Pferden, unter anderem an den Vielseitigkeits-Cracks von Andreas Dibowski.

Zehn Autominuten von Luhmühlen entfernt haben die Saxes ein kleines Fachwerk-Paradies für sich und ihre Pferde. Sie sind eine pferdeverrückte Familie, Walter ritt früher Vielseitigkeit, so wie es seine Töchter Lena und Melanie auch tun, Karin Saxe ist Trainerin A, hat sich aber mehr der Dressur verschrieben – und praktiziert seit zwei Jahren selbst die Masterson-Methode. Mit ihren beiden Wallachen zeigen uns Karin und Walter Saxe auf dem Sandpaddock, was es damit auf sich hat. Und während uns Walter Saxe gerade den Blasenmeridian an seinem 19 Jahre alten Dr. Snuggles beschreibt, streckt Leonardo sich bereits nach wenigen Handgriffen von Karin Saxe genüsslich stöhnend gen Boden. Und darum geht’s! Denn bei der Masterson-Methode arbeitet das Pferd mit, es löst die Verspannungen selbst.

„Wir machen nicht einfach was, weil wir was machen wollen, sondern arbeiten dort, wo das Pferd Verspannungen selbst spürt und zeigt.“ Genau das macht die Methode so interessant für alle Pferdebesitzer. Denn mit ihr lassen sich zum einen Muskeln lockern, die Beweglichkeit verbessern und das Pferd bekommt ein neues Körpergefühl. Zum anderen hat sie den schönen Nebeneffekt, dass der Mensch ein Bewusstsein für die Reaktionen seines Pferdes bekommt. Und das mit minimalen Berührungen.

Keine Heiler

„Wir können ein Pferd nicht heilen, aber wir können ein gesundes Pferd beweglicher machen“, stellt Walter Saxe klar. Mit dem Lösen der Verspannungen kann man einen Stein wieder ins Rollen bringen. „Es muss alles stimmen: Sattel, Zaumzeug, Beschlag – wenn das passt, kann die Körperarbeit einen Knoten platzen lassen, den man womöglich gerade in der Ausbildung des Pferdes hat“, sagt Karin Saxe und ihr Mann ergänzt: „Oft heißt es doch ‚da musst du drüber wegreiten‘. Aber man kann ein Pferd nicht über etwas wegreiten, wenn es verspannt ist.“ Jeder von uns kann sich das vorstellen, wenn man nur an die letzte eigene Nackenverspannung denkt.

Bei Pferden kommt noch etwas hinzu: „Oft weiß man gar nicht, dass ein Pferd irgendwo Schmerzen hat. In der freien Wildbahn darf es ja keine Schwäche zeigen, sonst wäre es das erste, das einem Raubtier zum Opfer fallen würde. Also beißt es die Zähne zusammen“, erklärt Walter Saxe und fährt mit dem Finger die Wirbelsäule von Dr. Snuggels ab. Auf Höhe der Sattellage zuckt der Wallach nach unten. „Das ist ein Schmerz. Hier wird auch eine Verspannung sein. Wenn das jetzt länger so bliebe, würde er irgendwann den Schmerz ausschalten und nicht mehr reagieren. Und das ist das Drama! Wenn man das nicht frühzeitig abschaltet, wird es irgendwann eine Restriktion in der Bewegung. Noch ist es eine schmerzhafte Reaktion.“

Bei der Körperarbeit geht es also darum, neue, aber auch ältere Verspannungen aufzulösen, die sich im Körper gefestigt haben. Verspannungen, die dazu geführt haben, dass das Pferd seine Beweglichkeit an dieser Stelle eingrenzt, damit es eben keine Schmerzen hat. Pferde haben wie wir Menschen ein Schmerzgedächtnis. „Jetzt zeige ich dem Pferd mit meinen Techniken: ‚Du kannst deinen Hals sehr wohl bis dahin bewegen.‘ Ich löse die Erinnerung an den Schmerz in diesem entspannten Zustand auf. Und das Gehirn sagt: ‚Hat gar nicht wehgetan‘“, beschreibt Walter Saxe. Es ist eine Art Umprogrammieren…

Wollen Sie Ihrem Pferd ein Entspannungs-Programm gönnen? In der Juni-Ausgabe zeigen wir Ihnen 14 Masterson-Techniken, die Sie an Ihrem Pferd ausüben können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Verspannungen bei Ihrem Pferd finden und seine Muskeln lockern und was es dabei zu beachten gibt. Die Juni-Ausgabe der Reiter Revue können Sie hier bestellen – bequem und versandkostenfrei!