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Leseprobe

Die Schulen der Faszientherapie

Wer sich zum Thema Faszien-Therapie fortbilden möchte, stößt auf unterschiedliche Ansätze. Die Grundsätze von drei wichtigen Schulen und die Hintergründe, warum Faszien-Therapie nicht gleich Faszien-Therapie ist.

Faszien machen rund 20 Prozent des Körpers aus. Auch bei Pferden.

Der Trend, den Faszien besondere Aufmerksamkeit zu widmen, ist nicht nur im Humanbereich zu spüren. Auch in der Reitsportszene sind die Faszien Thema. In der April-Ausgabe haben wir Möglichkeiten und Grenzen beleuchtet, nun widmen wir uns drei Schulen. Denn die Faszien-Welt ist nicht leicht zu durchschauen. Alle sprechen von Ganzheitlichkeit, arbeiten jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen –und sind in ihren Praktiken sehr verschieden.

Faszien stabilisieren den Körper. Sie halten ihn aufrecht, halten Organe zusammen, umfassen große Partien und durchziehen kleinere Strukturen, wie im Bauchraum oder das Gehirn. Sie haben auf vieles Einfluss: Schmerz, Schmerzfreiheit, Entspannung und Elastizität. Dass es für sie therapeutische Ansätze gibt, ist deshalb wenig verwunderlich. Dennoch wird bezüglich der Vorgehensweise kontrovers diskutiert. Die Diskussionen haben vor allem damit zu tun, ob Werkzeuge am Pferd eingesetzt werden dürfen. Und wie viel Freiwilligkeit und Kooperation des Pferdes Voraussetzung sein sollten. Die Kritik beinhaltet Fragen wie: Werden Pferde in Haltungen und Zustände gebracht, die sie nicht freiwillig annehmen würden? Wird auf ihre Reaktionen wirklich geachtet oder gibt es manchmal auch ein „Da-muss-er-durch“-Prinzip? Und wie heftig darf dieses dann sein?

Auffällig ist, dass viele Faszien-Therapieansätze das Reiten deutlich hinten anstellen. Viele Schüler arbeiten monatelang ausschließlicham Boden und können manchmal lange Zeit nicht erkennen, ob das Pferd wieder fähig ist, geritten zu werden. Drei Personen und ihre Lehren, an denen in diesen Diskursen kein Vorbeikommen ist, sind Veronika von Rohrscheidt, Franz Grünbeck und Maren Diehl. Die ersten beiden sind in der Faszientherapie verwurzelt, der Name der letzteren fällt gern in den Diskussionen. Wie schon im ersten Artikel der Serie haben wir auch Barbara Welter-Böller hinzugezogen, die seit Jahren das Thema Faszien als eines vieler gesundheitlicher Aspekte imRepertoire ihrer Schulungsstätte hat. Sie ist grundsätzlich pro Faszien-Therapie eingestellt: „Die Faszientherapie ist eine ganz sensible,sensitive Therapie, in der man sich durch die Faszienzüge leiten lässt, manuell, und mit einem myofaszialen Release, also das Lösen der Faszienverklebungen auf eine sanfte effektive Art, behandeln kann.“ Jedoch mahnt sie: „Es ist wichtig, eine profunde Kenntnis der Anatomie der Faszien, der Physiologie der Faszien und der Biomechanik des Pferdes zu haben.“

Drei verschiedene Therapiearten stellen wir in der Mai-Ausgabe vor. Hier direkt als Print- oder Digital-Ausgabe bestellen.