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Leseprobe: Mein erstes Fohlen, Teil 3

Das Saugfohlen – Auf langen Beinen ins Leben

Das erste halbe Jahr im Leben eines Pferdes ist ganz schön spannend. An der Seite seiner Mutter entdeckt Junior die Welt. Was es jetzt alles zu beachten gibt, lesen Sie im dritten Teil unserer Serie „Mein erstes Fohlen“. Einen Ausschnitt des Artikels unserer März-Ausgabe gibt’s hier.

Ganz schön lang diese Beinchen. Und jetzt Vollbremsung ... Nix passiert!

Wie prägt die Stute das Fohlen in den ersten Wochen?

Junior ist da und was jetzt in den ersten Wochen zwischen Mutter und Fohlen entsteht, ist ein ganz besonderes Band: Wissenschaftler sprechen hier von Maternal Bonding, „der Aufbau der gegenseitigen Verbindung zwischen Mutter und Fohlen“, erklärt Dr. Christine Aurich. Das beginnt kurz nach der Geburt, wenn die Stute das Fohlen abschleckt, es riecht, aber auch wenn das Fohlen das Euter aufsucht und den Geruch der Mutter aufnimmt. „Das Ganze wird bei der Stute gesteuert durch das Hormon Oxytocin. Dieses steuert bei der Geburt die Wehen und beeinflusst die Bindung an das Fohlen im Gehirn. Oxytocin wird beim Saugen massiv freigesetzt, was auch zu leichten Wehen führt“, sagt die Tierärztin.

Wann darf Junior an die frische Luft?

Junior ist ein paar Stunden alt und das Wetter ist passabel, jetzt darf er ruhig das erste Mal raus aus der Box. „Die Fohlen haben zunächst Probleme, aus der Box rauszugehen und laufen noch nicht so gut mit. Da sollte jemand mitgehen und das Fohlen bei der Stute halten, auch damit die Stute nicht nervös wird“, erklärt Christine Aurich. Die Stute könnte man jetzt zehn Minuten grasen lassen und das Fohlen kann sich ein wenig umgucken. Gibt es einen geeigneten Paddock oder eine Koppel, kann man die beiden nach zwei, drei Tagen für eine Stunde rausstellen und das dann steigern.

In den ersten Tagen sollte man immer eine helfende Hand am Fohlen haben. Und: Lieber Mutter und Fohlen ein paar Mal am Tag rausholen als zu lange am Stück. Insbesondere, wenn das Wetter nicht ideal ist. Christine Aurich erklärt, warum: „So ein kleines Fohlen liegt sehr viel. Es steht zwar oft auf, aber nur für kurze Zeit: Es geht ans Euter, trinkt, setzt Kot und Harn ab, spielt vielleicht noch drei Minuten und legt sich wieder hin. Wenn es nun draußen nass, der Boden kalt ist oder auch wenn es sehr heiß und der Paddock ungeschützt ist von der Sonne, dann ist das Fohlen all dem ausgesetzt. Es kühlt entweder sehr schnell aus oder überhitzt.“ Aber selbst wenn ein Schutz vorhanden ist, heißt das nicht, dass sich das Fohlen in den Schatten legt. Christine Aurich plädiert dafür, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. „Und nicht zu sagen ‚Ach, das kriegen die schon selbst raus, schaffen sie in der freien Natur doch auch’. Nein, in der freien Natur sind die Verluste hoch! Das vergisst man immer.“

Rückbildungsgymnastik für Mama – ist das bei Pferden wichtig?

Allerdings. Bewegung ist für beide wichtig. Sieht man allein daran, wie viel Strecke Stute und Fohlen am Tag machen. „Auf der Weide legen sie locker zwei, drei Kilometer am Tag zurück“, berichtet Christine Aurich. „Bewegung ist gut für die Rückbildung der Gebärmutter. Die Bauchmuskulatur wird angespannt und das hilft, die Lochien, dieses Rückbildungssekret in der Gebärmutter, loszuwerden und keine Infektion zu bekommen.“

Was braucht das Fohlen im ersten halben Jahr an medizinischer Versorgung? Was tun bei Durchfall? Und was bei einer Fehlstellung? Wie transportiere ich das Fohlen richtig und was darf ich jetzt schon mit ihm üben? All diese Fragen rund um den kleinen Racker, klären wir gemeinsam mit Prof. Dr. Christine Aurich in unserer März-Ausgabe. Das Heft gibt’s hier versandkostenfrei.