Aufgedeckt: Elf Mythen zur Hufpflege
1. Huföl und Hufbalsam halten harte Hufe geschmeidig. „Nein, mit Huföl oder -fett kann man lediglich den Wasserhaushalt des Hufes regulieren“, sagt Hufbeschlagschmied Christoph Schweppe von der gleichnamigen Hufbeschlagschule aus Dortmund. „Trockene Hufe sollten circa 15 Minuten Wasser ziehen. Danach kann das Huföl das Wasser in der Hornkapsel halten.“ Auf der nassen Wiese bildet Huföl hingegen einen Schutzfilm, der verhindert, dass die Hufe zu feucht werden. „Zu viel Fett und Öl ist aber auch nicht gut“, mahnt der Hufschmied. „Dann sind die Poren des Hufs verschlossen und das Gleichgewicht wird gestört.“
3. Hufkanten darf man selbst nicht abfeilen. „Doch, das darf man“, sagt Christoph Schweppe. Umfassende Vorkenntnisse seien dafür nicht notwendig. „Man kann es sich einmal vom Hufschmied zeigen lassen und dann selbst kleine Ausbrüche glatt raspeln.“ Das ersetze jedoch nicht die Arbeit des zuständigen Hufbearbeiters, so Schweppe.
5. Kleine Steinchen bekommt man mit dem Kratzer nicht aus der Sohle. „Aus der Sohle wahrscheinlich nicht, aus der weißen Linie schon“, unterscheidet Christoph Schweppe. Für kleine Steinchen sei jedoch ein handelsüblicher Hufauskratzer zu grob. „Mit einem umgebogenen Hufnagel erwischt man kleine Steine besser“, sagt Schweppe.
7. Die Strahlfurchen können ruhig tief ausgekratzt werden. „Generell sollte man den Huf nur so oft wie nötig auskratzen. Hier gilt: weniger ist mehr“, sagt Stefan Klünker und gibt eine kleine Anleitung. „Ich empfehle, neben dem Strahl zwei Mal rechts und links zu kratzen, dass erst der grobe Dreck aus dem Huf fällt, und dann die Sohle und die Strahlfurche möglichst sanft mit der Bürste des Hufkratzers zu reinigen.“
9. Plastikkratzer sind sanfter als Metallkratzer. „Es kommt auf die Wirkung des Werkzeuges an“, sagt Stefan Klünker. „Der Metallkratzer ist effektiver, ich kratze nicht so häufig auf dem Hufhorn und beschädige die Sohle nicht.“
11. Tägliches Abwaschen der Hufe macht die Außenschicht des Horns kaputt. „Da ist nichts dran“, sagt Christoph Schweppe. „Selbst bei weichen Hufen macht man durch tägliches Waschen nichts kaputt. Anders ist es, wenn die Hufe viel Wasser ziehen, beispielsweise auf der nassen Wiese. Dann quellen sie auf.“
Dieser Beitrag ist erschienen in Reiter Revue 12/2015
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