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Achtung Hitze: Pferde leiden viel mehr als erwartet

Mit über 30 Grad Celsius steht der bislang heißeste Tag des Jahres Ende der Woche bevor. Da sollten Reiter aufpassen. Nicht nur auf sich, sondern auch auf ihr Pferd, denn Pferde überhitzen viel schneller als angenommen.

Sommer, Sonne, Wärme: Die Hitze kann Pferden ganz schön zusetzen.

Guelph/CAN - Wie eine Studie an der Universität Guelph in Kanada zeigt, kann ein Pferdekörper deutlich schneller überhitzen als ein Mensch. Bei hohen Temperaturen und schwüler Wärme reichen laut der Forscher um Veterinärmediziner Prof. Dr. Michael Lindinger bereits rund 20 Minuten durchschnittliches Training aus, um die Körpertemperatur des Pferdes extrem ansteigen zu lassen. "Beim Menschen dauert es drei bis zehn Mal so lange", wird der Wissenschaftler im neuseeländischen Reitsportmagazin horsetalk.nz zitiert.

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Schon wenn die normale Körpertemperatur von 37 bis 38 Grad Celsius um drei Grad ansteigt, gilt höchste Alarmbereitschaft. Denn die Temperatur der Muskulatur kann noch einmal um zwei bis drei Grad höher liegen und das bedeutet, dass die Proteine im Körper beginnen, sich zu zersetzen. Folgen sind Kolik, Kreislaufzusammenbruch oder Nierenversagen.

Bei schwülem Wetter hat das körpereigene Kühlsystem, sprich: das Schwitzen, keinen normalen Effekt. Zwar schwitzen Pferde bis zu 30 Liter pro Stunde aus, wenn ihnen so richtig heiß ist, aber die Feuchtigkeit in der Luft lässt den Schweiß nicht mehr gut verdampfen.

Was also tun?

1. Zum einen ist es wichtig, den Elektrolyte-Haushalt ausgeglichen zu halten. Damit gemeint ist das Salz, das der Körper durch das Schwitzen verliert. Das Verhältnis der Elektrolyte im Schweiß ist beim Pferd ungefähr vier Mal so hoch wie beim Menschen. Ein Elektrolyte-Mangel kann zu Muskelkrämpfen, Nervenschäden und sogar zu Herzrhythmusstörungen führen. Pferde, die bei heißen Temperaturen intensiv gearbeitet werden, sollten entsprechende Elektrolyt-Lösungen bekommen.

2. Am sinnvollsten ist es, die anstrengenden Trainingseinheiten auf die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden zu verlegen. Ist dies nicht immer möglich, sollte man sich und sein Pferd langsam an die Anstrengung bei Wärme gewöhnen. Also auf keinen Fall zu viel wollen.

3. An richtig schwülen Tagen ist eine Pause aber sowohl für das Pferd als auch für den Reiter die bessere Wahl.

4. Ist das Pferd überhitzt, sollten Sie es sofort in den Schatten bringen und mit lauwarmem Wasser langsam herunterkühlen. Innerhalb von zehn Minuten könne man die Körpertemperatur des Pferdes so um bis zu zwei Grad reduzieren, sagt Michael Lindinger. Wichtig dabei ist, dass Wasser und Schweiß immer wieder mit einem Schweißmesser abgezogen werden, um den Abkühlungsvorgang zu verstärken. Anschließend wieder mit Wasser kühlen.

Dieser Artikel ist erstmals online im Juni 2019 erschienen und wurde im Juli 2020 aktualisiert.