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Leseprobe

„Heu ad libitum ist nicht für alle Pferde eine gute Idee“

Futter wird immer teurer. Doch brauchen unsere Pferde wirklich die Mengen, die wir ihnen geben? Tatsächlich bestätigt Fütterungsexperte Prof. Dr. Dirk Winter, dass die Rationsberechnung Sparpotenzial birgt und das Pferd gesund hält.

Qualitätvolles Raufutter ist das A und O in der Pferdefütterung. Aber es sollte auch bedarfsgerecht gegeben werden.

Professor Winter, Sie haben schon viele Forschungsarbeiten zur Pferdefütterung an der Hochschule Nürtingen-Geislingen betreut. Unter anderem eine Studie zur ad libitum Heu-Fütterung. Was war das Besondere daran?

Der Versuch musste nach wenigen Wochen abgebrochen werden. Die Pferde, im Versuch waren es Isländer, haben innerhalb kurzer Zeit sehr viel zugenommen. Die Pferdebesitzer, die uns ihre Pferde zur Verfügung gestellt hatten, zogen sie zurück.

Also brauchen Pferde gar nicht rund um die Uhr Raufutter?

Sie sollten natürlich lange Fresszeiten und kurze Fresspausen haben. Das ist für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden entscheidend. Allerdings ist es so, dass manche Pferde, insbesondere auch Vertreter der nordischen Rassen, bei der ad libitum Fütterung weit mehr als das gesunde Maß aufnehmen. Bei ihnen muss das Futter rationiert sein, damit sie gesund bleiben. Pferde sind keine Dauerfresser – sie beschäftigen sich zwölf bis 16 Stunden pro Tag mit der Futtersuche und -aufnahme.

Ist weniger dann manchmal mehr?

Ganz so einfach kann man es nicht sagen. Vielmehr kommt es darauf an, welchen Grundbedarf an Nährstoffen das Pferd hat. Und das ist sehr individuell und von unterschiedlichen Parametern wie Rasse, Alter, Gewicht und Bewegung abhängig. Nur wissen viele Pferdehalter nicht, was ihre Pferde wirklich brauchen. Der erste Schritt, um das Pferd optimal – und nicht etwa übermäßig – zu versorgen, ist daher die Rationsberechnung. Dabei kann ein Fütterungsspezialist helfen. Man kann sie aber auch selbst vornehmen. Nur muss man ehrlich sein. Die meisten Reiter überschätzen, wie viel ihr Pferd sich tatsächlich bewegt. Ein gutes Hilfsmittel ist zudem der Body Condition Score (BCS). Er gibt sehr gute Hinweise, den Fütterungszustand des Pferdes zu beurteilen und damit abzuschätzen, ob die aktuelle Ration das Pferd angemessen versorgt. Um eine reelle Rationsberechnung vornehmen zu können, muss der Pferdehalter aber erst einmal wissen, was in seinen Futtermitteln an Nährstoffen und Energie enthalten ist. Das Raufutter ist die wichtigste Komponente in der Pferdefütterung und sollte daher entsprechend zur Nährstoffermittlung beprobt werden.

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