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Alkohol fürs Pferd – eine Schnapsidee!

Alkohol ist in der Tiermedizin gefragt und begehrt als Desinfektions-Mittel. Aber wie steht‘s um die innere Wirkung von Hefeweizen und Co. – beim Pferd? Über Anekdoten und ihren Wahrheitsgehalt, vom Likörchen bis zum Bierchen. Prost!

Viele Pferde mögen Bier. Aber ist es auch eine gute Idee, wenn sie eines trinken?

Ein Bier in Ehren, kann niemand verwehren – schon gar kein Pferd. Denn Pferde mögen das goldene oder dunkelbraune Gebräu sehr gerne. Nur was bewirkt Bier, was generell Alkohol beim Pferd? Promillegrenzen beim Pferd?

Früher sollen Hengsthalter ihren Junghengsten vor einem Schmied-Termin drei, vier Liter Bier zum Trinken gegeben haben – zur Beruhigung.

„Im Grunde genommen ist das wie beim Menschen, der Alkohol hat eine narkotisierende Wirkung, schlimmstenfalls hat das Pferd einen Alkoholrausch, mehr oder weniger stark ausgeprägt“, meint Dr. Friedrich-Wilhelm Hanbücken von der Pferdeklinik Lichtenbusch bei Aachen. Bis ein 500 Kilogramm schweres Pferd aber beschwipst ist, müsste es sicherlich einige Liter Bier trinken.

Wie viel ein Pferd verträgt, ist nicht bekannt:

„Ich denke schon, dass das Pferd Alkohol abbauen kann, es kann ja auch Zucker abbauen.“

Bei Kolik einen Kräuterschnaps?

Es gibt Überlieferungen, wonach Kolikpatienten Alkohol verabreicht wurde: Kräuterlikör oder ein warmes Bier sollten Mittel der Wahl bei Bauchschmerzen sein. „Das ist aus der Not geboren: Wenn früher weit und breit kein Tierarzt da war, haben die Leute versucht, sich selber zu helfen – neuzeitlich ist das natürlich nicht! “, warnt der Fachtierarzt für Pferde und vermutet, „es könnte allerdings sein, dass Alkohol unter Umständen bei einer leichten Krampfkolik eine entspannende Wirkung und im Falle eines Kräuterlikörs vielleicht einen positiven Effekt auf den Galleflusshat.“

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Guinness – für den Appetit?

Alte irische Gestütswärter sollen den Rennpferden im Training Guiness-Bier ins Futter gegeben haben, um den Appetit anzuregen. Die alkoholfreie Variante heißt Malzbier. „Ich denke, Malzbier ist sehr süß, und wenn man das über das Futter gibt, regt es durchaus den Appetit an“, sagt Dr. Hanbücken. Allerdings sollten Pferde mit Zahnproblemen aufgrund des hohen Zuckergehaltes im Malzbier eher auf den würzigen Trunk verzichten.

Macht Bier schön?

Bierhefe oder Biertreber, ein alkoholfreies Abfallprodukt der Bierproduktion, wird ein positiver Effekt auf Darmflora, Fell und Hufe nachgesagt. „Diese Stoffe werden auch Futtermitteln beigemischt. Sie enthalten B-Vitamine und die braucht der Körper“, so Dr. Hanbücken. Aber: „Ein gut ernährtes Pferd hat keinen Mangel an Vitaminen.“

Macht Malzbier munter?

Um die Energieversorgung beim Pferd mit Malzbier zu steigern, müsste man schon zu sehr großen Mengen greifen. „Die meisten Leute geben einen halben Liter oder 0,3 Liter. Das ist mehr Symbolik.“ Mit ein bisschen Malzbier mache man nichts verkehrt, „aber ob man damit wahnsinnig viel Gutes erreicht, das stelle ich in Frage“.

Die Kohlensäure – ein Problem?

„In geringen Mengen ist Kohlensäure nicht problematisch, in großen Mengen schon, weil das Pferd nicht rülpsen kann“, sagt Dr. Hanbücken.

Wie wär‘s mit einem Hefeweizen?

Das alkoholfreie Hefeweizen wird vom Menschen gern als isotonischer Durstlöscher nach dem Sport getrunken. „Es dient der Elektrolytzufuhr, da stecken viele Mineralstoffe drin“, sagt Dr. Hanbücken. Dem Pferd wird ein Glas nicht schaden. Na dann, Prost!