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Kreise: die Ausbildungsklassiker

Zirkel und Volten richtig reiten

Das Wort "rund" hören Reiter gerne. Wenn ein Pferd rund geht, geht es über den Rücken und an den Zügel. Was braucht man dafür? Klar, Kreise. Gebogene Linien sind der Schlüssel zum Erfolg, denn mit richtig gerittenen Wendungen wird jedes Pferd geschmeidig.

Falk Rosenbauer baut gerne Kreise in sein Training mit Fiderdance ein.

Der Zirkel ist angesetzt. Die Metallspitze leicht im Papier verhakt und mit der Bleimine an der anderen Zirkelspitze zieht man einen runden Kreis um den mittleren Fixpunkt. Verflixt, abgerutscht. Der Kreis hat eine Ausbuchtung bekommen, ist keine runde Sache mehr. Vom Geometrie-Unterricht auf die Reiterei übertragen heißt dies, dass das Pferd beispielsweise an der offenen Zirkelseite mit der Hinterhand ausgebrochen ist oder am Hufschlag geklebt hat. Zirkel und Volten sind Übungen, die zweifelsohne ihre Tücken haben. Zugleich sind es aber Lektionen, die in der Reiterei und für die Ausbildung des Pferdes unverzichtbar sind.

„Volten bringen Geschmeidigkeit in das Pferd und erhöhen die Aktivität im Hinterbein. Das A und O dabei ist das diagonale Zusammenspiel der Hilfen. Der innere Schenkel muss an den äußeren Zügel herantreiben, wobei der äußere Schenkel verhindert, dass die Hinterhand des Pferdes nach außen wegbricht“, erklärt Ausbilderin Maria Günther.

Es klingt so einfach und ist zugleich der Schlüssel zum Erfolg. Denn die Biegung des Pferdes fördert auch dessen Losgelassenheit: Hält sich das Pferd im Rücken fest, lässt es sich nicht biegen. Ein korrekt gebogenes Pferd wird im Umkehrschluss den Rücken aber auch nicht festhalten.

Konsequent und korrekt reiten

„Ohne Volten und Zirkel geht es in der täglichen Arbeit einfach nicht“, sagt auch Dressurreiter Falk Rosenbauer. Auf den beiden Nachwuchshengsten Fiderdance und Showdancer vom Gestüt Bonhomme demonstriert er für Reiter Revue International, wie wichtig die Arbeit auf gebogenen Linien ist und zeigt, in welchen Varianten Volten, Zirkel, halbe Volten und Kehrtvolten geritten werden können. Zusätzliches Material muss er dafür nicht zur Hilfe nehmen. Er hat die Abmessungen im Kopf. „Ich habe immer vor Augen, welche Hufschlagfigur ich gerade reite. Wer wirklich konsequent und korrekt von Punkt zu Punkt reitet, dem gelingen leicht ein runder Zirkel und eine runde Volte“, sagt der erfahrene Dressurausbilder.

Je weiter ein Pferd ausgebildet ist, desto kleiner können die Kreise angelegt werden, die es gehen soll. Der Gipfel der Kreise ist die Pirouette. Aber der Weg bis zu diesem höchsten Grad der Versammlung ist lang und wird von unendlich vielen Kreisen geebnet. Kleinen und großen, aber alle sind rund, eben wie mit einem Zirkel gezeichnet. Schauen Sie, welcher Durchmesser Ihr Pferd losgelassener und kräftiger werden lässt. Denn im Gegensatz zur Geometrie-Stunde ist die Kreis-Reiterei wirklich etwas für jedermann!