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Leseprobe: Sprechen Ihre Hilfen pferdisch?

Wie logisch sind die Hilfen des Reiters für das Pferd?

Sind Reiterhilfen fürs Pferd logisch? Die Klare Antwort heißt: Nein! Es braucht also ein ABC der Hilfen, das der Reiter seinem Pferd verständlich machen muss. Unsere Experten erklären, wie das geht.

Ein Pferd weiß nicht automatisch, was der treibende oder verwahrende Schenkel bedeutet. Das zu erklären, ist die Aufgabe des Reiters.

"Wenn ich die Galopphilfe gebe, kann ich doch einfach mal davon ausgehen, dass mein Pferd angaloppiert“, maulte ich mal in einer Reitstunde vor mich hin. Ich saß auf dem Pferd, äußerer Schenkel zurück, gab am inneren Schenkel einen Impuls. Das Pferd versuchte die Hilfe zu interpretieren, das Ohrenspiel war wirr, so ähnlich sah es wohl auch im Kopf des Pferdes aus. „Nein“, sagte mein Reiterlehrer. „Wie kommst du denn darauf?“, als wäre es das logischste von der Welt, dass meine Hilfen für das Pferd genau das nicht sind: logisch!

„Pferd und Reiter sprechen zunächst einmal nicht dieselbe Sprache. Es ist ein bisschen so, als würde der eine Deutsch, der andere Chinesisch reden“, erklärt Dressurausbilderin und Buchautorin Dr. Britta Schöffmann. Sie ist ganz klar der Meinung, dass sich Reiter und Pferd auf eine gemeinsame Basis der Kommunikation einigen müssen. Und hier trägt der Reiter die Verantwortung dafür, seine Sprache – in Form der Hilfen – klar zu definieren und dem Pferd beizubringen, welche Reaktion er auf die Hilfen erwartet. Das bedeutet nichts anderes, als dass ein Pferd auf die Hilfen des Reiters konditioniert werden muss und der Reiter nicht davon ausgehen kann, dass ein Pferd von vornherein versteht, was er will, wenn er zum Beispiel einen Impuls mit dem Schenkel gibt oder mit dem Zügel auf das Pferdemaul einwirkt.

Sprache der Hilfen vermitteln

„Das Pferd muss erst einmal lernen, was die einzelnen Reiterhilfen überhaupt bedeuten. Erst wenn dieses Verständnis da ist, geht es ans Üben, also das Festigen und später dann ans Trainieren, an die Optimierung des Bisherigen“, erklärt Dr. Schöffmann. Das heißt aber auch: Sollte im Training – also im Bereich der Optimierung – etwas nicht funktionieren oder fehlerhaft sein, sollte der Reiter unbedingt überprüfen, ob das grundlegende Verstehen der Basisreiterhilfen noch klappt.

Wer schon mal auf einem rohen Pferd gesessen hat, kennt das Phänomen: „Die wenigsten bocken los, sondern stehen vielmehr still und wissen überhaupt nicht, was der Schenkeldruck, ein Schenkelklopfen oder die Zügeleinwirkung überhaupt bedeuten und was sie tun sollen. Deswegen lässt man beim Anreiten ja auch einen Helfer am Boden das Pferd führen und reitet hinter einem älteren Pferd her“, erklärt sie. Das Pferd lernt hierbei zunächst durch Gewöhnung: an das Aufsitzen, das Tragen des Reiters im Stand und in Bewegung und an das Gebiss im Maul und den Schenkel des Reiters am Körper. „Erst wenn es sich hier ohne Angst oder große Unsicherheit leiten lässt, geht der nächste Schritt in Richtung ‚Erklären der Reiterhilfen‘“, erläutert Dr. Schöffmann.

Dazu muss dem Pferd vor allem klar gemacht werden, wenn es wie gewünscht auf die Hilfe eines Reiters reagiert hat. Das geht entweder durch Lob oder aber auch durch sogenannte negative Verstärkung. Letzteres bedeutet, dass der Druck nachlässt, also der Reiter die Hilfe wieder auslässt, sobald das Pferde richtig reagiert: „Pferde begreifen den Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und dem zuvor gesetzten Reiz ziemlich schnell. Voraussetzung ist allerdings, dass der Reiter mit seinen Einwirkungen in Intensität und Timing gut ist. Daran hapert es leider oft“, bedauert Dr. Schöffmann.

Den ganzen Artikel lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der Reiter Revue. Darin erfahren Sie, wie – bildlich gesprochen – aus dem ABC einzelner Hilfen ganze Worte und Sätze entstehen, im Laufe der Ausbildung also immer komplexere Lektionen mit immer feiner werdenden Hilfen möglich werden. Die Dezember-Ausgabe der Reiter Revue können Sie hier versandkostenfrei bestellen.