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Drei Fragen an Pferdeverhaltensexpertin Linda Weritz

„Viele Reiter fassen ihre Pferde falsch an“

Was gibt es schöneres, als einem Pferd durch das weiche Fell oder über die warmen Nüstern zu streichen? Doch nicht alle Pferde genießen die Streicheleinheiten. Woran das liegen kann und wie man ein Pferd so streichelt, dass es ihm wirklich gefällt, erklärt Linda Weritz.

Die meisten Pferde genießen es, gestreichelt zu werden. Vorausgesetzt der Mensch macht es richtig.

Frau Weritz, manche Pferde genießen es, wenn man sie krault oder putzt, andere wenden sich schnell ab. Wollen diese Pferde einfach nicht schmusen?

Natürlich ist jedes Pferd anders. Sein Charakter, aber auch seine prägenden Erfahrungen. Und da spielt der Mensch eine große Rolle. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es häufiger an der Art des Putzens oder Kraulens liegt, warum sich einige Pferde abwenden oder sogar Abneigung zeigen. Die Reiter streicheln oder tätscheln sehr hart und putzen, als würden sie ihre Fenster reinigen. Ganz oft fehlt es unbewusst an Gefühl. Aber der Köder sollte dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.

Also möchten eigentlich alle Pferde schmusen?

Ich habe nur ganz wenige Ausnahmen unter den wildlebenden Mustangs kennengelernt, die so gar keinen Kontakt zur Menschen haben wollten. Aber die allermeisten genießen Berührungen, wenn sie sanft sind und an den für sie richtigen Stellen.

Und wie findet man die Stellen heraus?

Indem man sensibel erspürt, ob ein Pferd etwas gerne hat oder nicht. Denn in diesem Punkt sind Pferde unterschiedlich. Mein Wallach liebt es, zwischen den Vorderbeinen gekrault zu werden. Er dirigiert mich förmlich dorthin, wenn ich ihn putze, indem er einen Schritt zurückgeht und sich dem Kraulen entsprechend entgegendreht. Ein anderes Pferd, das leider nicht mehr lebt, hat es genossen, mit den Daumen in den Ohren massiert zu werden. Wichtig ist, die Mimik des Pferdes zu beobachten und zu verstehen, was es mag. Ich sage gerne, man muss es bei einer Katze gelernt haben. Wer es da nicht richtig macht, fängt sich eine ein (lacht).

Das Gespräch führte Sarah Schnieder.

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