Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

„Ungehorsam bedeutet nicht gleich unrittig!"

Als Dressurausbilder arbeitet Wolfram Wittig seit Jahrzehnten mit Pferden zusammen. Der Reitmeister weiß, dass die einen dem Reiter den Weg in den Grand Prix-Sport leichter machen als andere. Uns hat er seine Definition von Rittigkeit erklärt. Losgelassenheit und Durchlässigkeit sind für ihn die zentralen Punkte.

Für Wolfram Wittig ist ein buckelndes Pferd nicht gleich unrittig. Der Spaß von Pferd und Mensch ist für ihn Voraussetzung für ein rittiges Pferd.

Reitmeister Wolfram Wittig definierte Rittigkeit in einem 2015 erstmals veröffentlichten Beitrag der Reiter Revue in einem kurzen Statement so:

„Ungehorsam ist nicht mit Unrittigkeit zu verwechseln. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Auch ein Pferd, das buckelt, ist nicht unrittig. Buckeln ist ein Ausdruck von Lebensfreude. Für mich ist ein Pferd vielmehr unrittig, wenn das Pferd dem Menschen so viele Schwierigkeiten entgegenbringt, dass dieser eher den Golfschläger in die Hand nehmen möchte.

Grundsätzlich ist es aber so, dass es die ‚Pauschale Rittigkeit‘ nicht gibt. Sicher ist nur, dass die Begriffe ‚Losgelassenheit‘ und ‚Durchlässigkeit‘ etwas mit dem Begriff Rittigkeit zu tun haben. Nur ein losgelassenes Pferd kann rittig sein und wenn das Pferd nicht durchlässig ist, macht es dem Reiter in der Regel auch keinen Spaß. Es gibt ihm ein weniger gutes Reitgefühl.

Sie wollen mehr Tipps von hochkompetenten Fachleuten? In zwölf Heften pro Jahr dreht sich bei uns alles um gutes Reiten und gesunde Pferde. Das sind Ihre Themen? Hier können Sie Ihr Jahresabo bestellen und sich eine tolle Prämie aussuchen!

So ist ein Pferd sauer geritten, wenn es permanenten Widerstand gegen eine Lektion zeigt, ohne dass ein körperlicher Schaden vorliegt. Dieser Widerstand muss aber nicht zwingend Unwille sein, sondern kann auch an mangelnder Kraft liegen. Wenn ein junges Pferd beispielsweise fünf Mal tolle Trabverstärkungen gezeigt hat, ist es klar, dass dann irgendwann die Luft raus ist. Das muss man erkennen und sich stets fragen, ‚warum will mein Pferd nicht so wie ich? Hat es noch Spaß?‘ Ohne Spaß geht nichts – für Mensch und Pferd.“