Leseprobe: Das Pendel im Sattel
Tipps für einen ausbalancierten Sitz
Warum ist ein aufgerichteter Oberkörper beim Aussitzen so wichtig?
Grundsätzlich gilt: Die Reitberwegung ist eine schwingende Bewegung, die nur dann stattfinden kann, wenn Oberkörper und Becken des Reiters senkrecht, beziehungsweise mittig ausgerichtet sind und sich von dort aus in alle Richtungen frei bewegen können. „Als Beispiel für eine freie Pendelbewegung nehmen wir die Kinderschaukel“, beschreibt Physiotherapeutin Imke Schlömer. „Wird sie im richtigen Moment angeschubst, wird die Schwingbewegung immer größer, und zwar gleichmäßig nach vorne und nach hinten. Würde man dieses Pendel vorne oder hinten begrenzen, dann kann die Schaukel auch in der anderen Richtung nicht frei schwingen.“ Dieses vereinfachte Bild des Pendelprinzips lässt sich auf das Becken des Reiters übertragen, das dreidimensional beweglich sein muss, um die Bewegungen des Pferdes adäquat begleiten zu können.
Was hat das Becken des Reiters mit der Position des Oberkörpers zu tun?
„Jedes Gelenk im Körper muss in seiner Mittelposition sein, damit jeder Muskel seine optimale Arbeitslänge hat und der Körper schwingen kann“, erklärt Imke Schlömer. „Eine Lendenwirbelsäule im Hohlkreuz bedeutet, dass das Becken aufgestellt ist und sich bereits in einer Endposition befindet. Ein freies Schwingen in alle Richtungen ist damit nicht mehr möglich, die Bewegung blockiert.“ Es bedarf der mittleren Ausrichtung der Wirbelsäule, damit der Reiter sich von dieser Position ausgehend in die dreidimensionale Bewegung des Pferdes einschwingen kann.