Reiten auf dem Stoppelfeld: Kontrolle ist besser
Münster - „Ich reite sehr gerne auf dem Stoppelfeld", sagt Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke. Die Weite des Feldes bietet Platz, um an Dressurlektionen zu arbeiten oder einfach am hingegebenen Zügel die Seele baumeln zu lassen. Einfach drauf los reiten würde Ingrid Klimke auf dem Stoppelfeld aber nie. „Im Schritt kontrolliere ich vorab immer genau, wo ich reite. Das Verletzungsrisiko beispielsweise durch einen Kaninchenbau ist ansonsten einfach zu hoch", erklärt die Reitmeisterin.
Auch Dr. Marc Dahlkamp, Fachtierarzt für Pferde, schätzt das Reiten auf dem Stoppelfeld als willkommene Abwechslung. „Sowohl als Vielseitigkeitsreiter, aber vor allem auch als Tierarzt kann ich das Reiten auf unterschiedlichen Böden nur befürworten. Der Grund dafür ist ganz einfach: Unterschiedliche Untergründe fördern die Trittsicherheit des Pferdes und sind ein entscheidender Faktor für die Elastizität der Sehnen und Bänder." Aber Achtung: Wenn das Pferd nur den ebenmäßigen Hallen- oder Reitplatzboden gewohnt ist, ist das Reiten auf dem Stoppelfeld eine ungewohnte Belastung für seinen Bewegungsapparat. Die Dauer sollte daher langsam gesteigert werden. Ansonsten droht nicht nur Muskelkater, sondern auch eine Überbelastung. „Das Pferd muss sich langsam an das Gelände gewöhnen. Am besten im Schritt. Das ist gut für Geist und Körper."
Landwirte fragen
Achtung: Nicht auf jedem Stoppelfeld darf geritten werden. „Die Nutzung muss mit dem Landwirt abgeklärt werden", mahnt Dr. Marc Dahlkamp. Und auch er rät dazu, den Untergrund genau zu prüfen: „Häufig finden sich tiefe Fahrspuren in den Feldern. Die Pferde können diese zwischen den Stoppeln nicht erkennen. Daher muss der Reiter vorab schauen, wo er reiten kann. Nicht umsonst steigt in der Stoppelfeldsaison auch die Häufigkeit der Sehnenverletzungen."