Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Laufenlassen, aber richtig!

Viele Pferde genießen es, sich in der Halle frei bewegen, ausbocken und wälzen zu können. Was es beim Laufenlassen in alles zu beachten gibt, damit aus dem Spaß kein riskantes Rodeo wird – wir haben die wichtigsten Antworten.

Frei laufen in der Halle, besonders in der Winterzeit eine schöne Abwechslung fürs Pferd.

Winterzeit ist in vielen Ställen auch die Zeit, in der man das Pferd in der Halle laufenlässt. Grund: Es gibt im Gegensatz zur Sommerzeit oft zu begrenzte Auslauf-Möglichkeiten – ein Thema für sich. Aber wie gestaltet man nun die Kompromiss-Lösung in der kalten Jahreszeit? Dass es für die Pferde ein großer Spaß und eine Wohltat ist, zu bocken oder einfach nur sich genüsslich im Sand zu wälzen, steht außer Frage. Aber das Laufenlassen birgt auch ein Verletzungsrisiko. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Huf-, Fessel- oder Kronbeinfrakturen, Zerrungen oder Risse der Muskeln, Sehnen oder Bänder.

Neun Tipps zum Laufenlassen, damit aus dem Hallenspaß kein Desaster wird:

  1. Aus der Box in die Halle, schlechte Idee. Muskeln, Sehnen, Bänder sind kalt, das Knorpelgewebe in den Gelenken ist noch nicht durchsaftet – Verletzungen sind programmiert. Das Pferd muss aufgewärmt sein! Führen Sie es 15 Minuten an der Hand oder bringen es so lange in die Führanlage. Noch besser, besonders bei den ersten Malen: das Pferd nach dem Reiten oder longieren laufen lassen.
  2. Führen Sie das Pferd nach dem Aufwärmen noch ein paar Runden in der Halle und machen es erst dann los – so verhindern Sie, dass es darauf konditioniert wird, direkt nach Betreten der Halle loszurasen.
  3. Schützen Sie die Pferdebeine mit Gamaschen. Neigt das Pferd dazu, sich in die Eisen oder Ballen zu treten, ziehen Sie dem Pferd Hufglocken an. Die Hufe samt Eisen können Sie auch noch extra mit Tapeband abkleben.
  4. Hängen Sie unbedingt den Spiegel ab. Es gibt Pferde, die in den Spiegel springen.
  5. Tore und Türen möglichst komplett schließen – manche Pferde tendieren dazu, aus der Halle zu springen.
  6. Niemals ein Pferd jagen, es darf sich ganz alleine bewegen. Wenn es nicht laufen will, auch gut, dann darf es sich wälzen.
  7. Ein erhitztes Pferd solange trocken führen bis Atmung und Puls sich beruhigt haben.
  8. Hat das Pferd größere Löcher im Sandboden hinterlassen, ist es nur fair für die nachfolgenden Pferde und Reiter, diese Stolperfallen wieder zu schließen und zu begradigen.
  9. Am Ende verhält es sich beim Laufenlassen wie beim Weidegang: Pferde, die regelmäßig rauskommen, sind entspannter – psychisch und physisch. Allein damit sinkt das Verletzungsrisiko enorm!
Darf's ein bisschen mehr sein? Jede Menge Praxis- und Ausbildungstipps haben wir im Heft. Lesen Sie doch mal rein und testen die Reiter Revue im Mini-Abo!