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Eine Frage an Monica Theodorescu: Was bedeutet eigentlich rittig sein?

Eine schwierige Frage. Sicher ist, dass jeder Reiter sich ein rittiges Pferd wünscht. Was Bundestrainerin Monica Theodorescu darunter versteht, welche fünf Tipps Sie für rittigere Pferde hat und was Rittigkeit mit dem Gleichgewicht zu tun hat, lesen Sie hier.

Im Gleichgewicht, an den Hilfen und beim Reiter - das ist ein rittiges Pferd.

Auf die Frage, was schön ist, gibt es tausende Antworten. Für den einen ist es die perfekte Figur, für den nächsten ein bezauberndes Lächeln und für den Dritten der herzerwärmende Humor seines Gegenübers. Genauso vielfältige Antworten gibt es auf die Frage, was Rittigkeit ist. Jeder kennt den Begriff, jeder Reiter benutzt ihn. Aber meint auch jeder dasselbe damit? Gewiss nicht.

Für den einen kommt es darauf an, dass das Pferd brav ist, im Gelände bei seinem Reiter bleibt, nicht pullt und auch nicht bei jedem Astknacken wegspringt. Dann ist für ihn ein Pferd rittig. Reiter mit hohen Sportambitionen stellen andere Anforderungen und können auch einen leichten Unwillen kanalisieren, ohne zu sagen, dass das Pferd nicht rittig ist Gemeinsam haben beide, dass sie ein Pferd wollen, das mitarbeitet. Es soll für und mit seinem Reiter arbeiten. Nicht gegen ihn.

Monica Theodorescu über die Rittigkeit

Monica Theodorescu setzt Rittigkeit mit einem im Gleichgewicht gehenden Pferd gleich. „Ist das Pferd im Gleichgewicht, kann es Arbeit zulassen und mitarbeiten. Nur, wenn es im Gleichgewicht geht, kann ein Pferd leicht in der Hand werden, gerade gehen und den Hilfen des Reiters folgen. Ist ein Pferd nicht im Gleichgewicht und versucht sich den Hilfen des Reiters zu entziehen, erscheint es unrittig.“ Beispielsweise, indem es auf mehreren Hufschlägen geht. Aber warum tut es das? „Es ist die Aufgabe des Reiters sein Pferd geradezurichten und wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Natürlich sind manche Pferde fleißiger als andere und manche haben eine bessere Arbeitseinstellung als andere und wieder anderen wird zu früh zu viel abverlangt. Auch dadurch gelten manche Pferde als unrittig. Aber Rittigkeit ist mehr eine Frage des Gleichgewichts als eine Frage des Charakters“, findet Monica Theodorescu.

Übrigens finden Sie in unserem Mai-Heft ein großes Interview mit Monica Theodorescu. Die Bundestrainerin spricht darin über ihre Anfänge im Reitsport, große Lehrmeister, einer Meise mit immenser Bedeutung, Championate im Schlamm und die Entwicklungen im modernen Dressursport. Das ist etwas für Sie? Hier geht es zum Heft

Ihrer Erfahrung nach kann jedoch ein fabelhafter Charakter manchen Mangel gut machen. „Pferde, die Gebäudemängel haben, können diese teils durch ihren Charakter ausgleichen und so dennoch wunderbar im Gleichgewicht und damit rittig sein. Ein Pferd, das die Mitarbeit verweigert, war sicherlich schon eine Weile unrittig und hat nicht korrekt mitgearbeitet. Dann ist es sinnvoll in der Ausbildung einen oder zwei Schritte zurückzugehen und dem Pferd erst wieder Freude an der Arbeit zu vermitteln. “

Rittigkeits-Tipps der Bundestrainerin

  1. Übergänge sind das Mittel zum Zweck. Trab – Schritt – Trab – Galopp – Schritt – Galopp – Trab ... kann es gar nicht oft genug heißen.
  2. Der Außengalopp ist eine der wichtigsten Gleichgewichtsübungen. Wiederholte Wechsel zwischen Hand- und Außengalopp eignen sich besonders für die bessere Balance. „Dafür müssen sie sich ausbalancieren und sind dann im Gleichgewicht.“
  3. Wechseln Sie zwischen gebogenen Linien und Geraderichtung.
  4. Wenn das Pferd auf den gebogenen Linien im Gleichmaß und Gleichgewicht bleibt, beginnen Sie es in Seitengängen zu arbeiten.
  5. Arbeitet Ihr Pferd nicht wie gewünscht mit, gehen Sie einen Schritt zurück. Hinterfragen Sie sich: Überfordern Sie Ihr Pferd, ist es deshalb nicht mehr im Gleichgewicht? So verhindern Sie unrittiges Verhalten.

Der Artikel ist erstmals in der März-Ausgabe 2015 der Reiter Revue International erschienen.